Dgaehat.de
06.02.2005 21:50 Uhr
Rundbrief Oktober 2000
Inhaltsverzeichnis1. Vorwort (1. Vorsitzender) 2.1 Vorstellung neuer Landesstellenleiter Baden-Württemberg Dr. med. M. Abel 2.2 Zweite Landesstellenleiterin Nordrhein-Westfalen Dr. med. Monika Herma-Boeters 2.3 Verabschiedung Landesstellenleiter Baden-Württ. Prof. Dr. med. Karl Mann 3. Bericht über die Jahrestagung 16. - 18. 6. 2000 3.1 Vortrag Dr. Ohm 3.2 Vortrag Dr. Clausen 3.3 Vortrag Dr. Stetter 4. Leitlinie Hypnose der DGÄHAT 5. Mitgliederversammlung der DGÄHAT am 19.06.2000 5. 1 Laudatio Prof. Dr. med. Dietrich Langen 5. 2 Laudatio Dr. med. Herbert Mensen 6. Bericht über die Treffen der korporativen Mitglieder der AÄGP 7. Informationsaustausch der Vertreter der Methoden AT/Hypnose/Hypnotherapie in Lindau am 19.04.2000 8. Beteiligung unserer Fachgesellschaft beim 15. Internationalen Kongress für Hypnose in München 8.1 Gründung eines wissenschaftlichen Beirates der deutschsprachigen Hypnose-Gesellschaften 9. Neue Mitglieder 10. Verstorbene Mitglieder 11. Zertifikate 12. Veröffentlichungen von Mitgliedern der Gesellschaft 12. 1 Buchbesprechung "Hypnose-Trance-Suggestion" von Dr. med. Peter Halama (W.-R. Krause) 12. 2 Buchbesprechung "Progressive Relaxation für Kids" von Dipl.-Psych. Dr.
Dietmar Ohm (C. Derra) 13. Aktuelle Information zur STÄKO am 18. 10. 2000 14. Termine/Tagungen/internationale Kongresse
1. Liebe Mitglieder,
unser Rundbrief hat eine andere Form bekommen.
Veränderungen bahnen neue Wege. Die Landestelle in Baden-Württemberg leitet jetzt Dr. Abel, seinem Vorgänger Prof. Mann danken wir ganz herzlich für seine Arbeit. Für Nordrhein-Westfalen ist vom Vorstand Frau Dr. Herma-Boeters als zweite Landestellenleiterin benannt w o r d e n .
D i e Landesstellenleiter
Weiterbildungkurse und pflegen den Kontakt zu den Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen. Die Jahrestagung in Blankenburg ist aus der Sicht des Vorstandes sehr gelungen. Die gehaltenen Vorträge sind im Rundbrief abgedruckt. Zur Leitlinie "Therapie mit Hypnose" müssen die neuen Hypnose-
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Wirksamkeitsstudien noch eingearbeitet werden. In unserer lebendigen und gut besuchten Mitgliederversammlung ist der Vorstand neu gewählt worden. Herr Prof. Langen (postum) und Herr Dr. Mensen sind für ihre besonderen Leistungen für unsere medizinische Fachgesellschaft zu Ehrenmitgliedern einstimmig benannt worden. Ein Kooperationsvertag mit der Allgemeinen Ärztlichenen Gesellschaft fürPsychotherapie [AÄGP] zur engeren Zusammenarbeit wird angestrebt. EinInformationsaustausch mit den Vertretern der Methoden AT / Hypnose /Hypnotherapie erfolgte wieder in Lindau während der Psychotherapiewochen. In München haben wir uns mit Vorträgen und Kursen am Internationalen 15. Kongress für Hypnose beteiligt, im Beirat der deutschsprachigen Hypnose-Gesellschaften arbeiten wir mit. Neue Mitglieder sind zu begrüßen, die verstorbenen Mitglieder zu betrauern. Die Zahl unserer Dozenten für AT und Hypnose nimmt erfreulicherweise ständig zu. Sowohl die Therapeutenliste als auch die Dozentenliste sind im Internet [ www.dgaehat.de ] für jeden zugängig. Auch unser Mitgliederverzeichnissteht im Internet. Bitte überprüfen Sie Ihre persönlichen Daten und melden mir Änderungswünsche. Nach den Veröffentlichungen unserer
Buchbesprechungen, Tagungstermine und unseren Weiter-bildungskalender. Die Anfragen Ratsuchender [per Telefon / Post / Fax / und E-mail
[email protected] ] nach ärztlicher Hypnose haben in letzter Zeit wieder zugenommen. Ich habe viele Wünschen für das auslaufende Jahr: · Entscheiden Sie sich bitte für die beiliegendeListe aktiver Therapeuten [Postversand/Internet]. · Beantragen Sie bitte bei vorliegender Qualifikation das Therapeuten und Dozentenzertifikat. · Werden Sie bitte Mitglied bei der ISH und AÄGP. · Nehmen Sie bitte am Festkongress der AÄGP "75 Jahre ärztliche Psychotherapie-Rückblick und Ausblick" in Berlin vom 01. bis 03. Juni 2001 (Pfingsten) teil. Ein Symposium "Entspannungsverfahren" wird von S. Stephan und F. Stetter mitorganisiert. · Teilen Sie uns bitte Ihre örtlichen/regionalen Weiterbildungsaktivitäten mit und arbeiten und wirken Sie bitte aktiv am Rundbrief mit. ·
Ihr Dr. med. Günter R. Clausen
2.1 Vorstellung des neuen Landesstellenleiters in
Baden-Württemberg Herr Dr. med. Matthias Abel
Dr. med. Matthias Abel, Jahrgang 1965, Studium in Tübingen, 1992 Promotion. Facharzt für Psychiatrie/ Psychotherapie. Seit 1998 in eigener Praxis in Stuttgart niedergelassen. Mitglied der DGÄHAT seit Anfang 1997. AT-Dozent seit 1998 und Hypnose-Dozent seit 1999
2.2 Vorstellung der zweiten
Landesstellenleiterin
Westfalen Frau Dr. Monika
Herma-Boeters
Dr. med. Monika Herma-Boeters,
geb. 25. 4. 1955 in Windhoek,
S ü d w e s t a f r i k a / N a m i b i a
Psychologie University of South Afrika, Pretoria. Studium der Medizin in Kiel. 1983 Approbation, 1988 Promotion, seit 1991 Fachärztin für Kinder- u. Jugend-psychiatrie. 1993 Fachärztin für Psychiatrie, seit 1995 FÄ für Kinder- und Jugend-psychiatrie und -psychotherapie. Seit 1994 Mitglied der DGÄHAT. AT und Hypnose Dozentin seit 1996. Psychotherapieweiterbildung seit
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1979, Zusatzausbildung als Familientherapeutin bei der APF Köln seit 1996.
2.3 Verabschiedung von Herrn Prof. Dr. Karl Mann
Seit Beginn der 90er Jahre leitete Prof. Dr. med.
Karl Mann, damals Oberarzt der
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie derEberhard-Karls-
Universität Tübingen, gemeinsam mit seinem damaligen Assistenten, Priv.-Doz.
Dr. med. Friedhelm Stetter, die Landesstelle in Baden-Württenberg. Nach dem
Wechsel von Priv.-Doz. Stetter an die Oberbergklinik Extertal Ende 1995 leitete
Professor Mann, der inzwischen eine Abteilung für Suchtforschung und
Suchttherapie in Tübingen aufgebaut hatte und diese leitete, die Landesstelle
allein weiter. Im Jahr 1999 wurde Professor Mann dann auf den ersten und neu
errichteten Lehrstuhl für Suchtforschung der Universität Heidelberg am
Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim berufen. Hierzu sei an dieser
Stelle noch einmal auch von Seiten des Vorstandes der DGÄHAT Herrn Professor
Mann herzlich gratuliert. Obgleich sein beruflicher Werdegang deutlich macht, daß
seine Interessensschwerpunkte sich in den letzten Jahren ganz zentral der
Erforschung und der Behandlung von abhängigkeitskranken Menschen zugewandt
hatten, hielt er jedoch stets seinen Bezug zu den "klinisch aktiven Verfahren"
(Autogenes Training, Hypnose) aufrecht, die ihn seit seiner Aus- und Weiterbildung
bei Prof. Dr. Dietrich Langen in Mainz prägten und auch weiterhin prägen. Neben
der Leitung der Landesstelle Baden-Württemberg war Herr Professor Mann im
Hinblick auf Autogenes Training und Hypnose in der Studentenlehre, in der
Weiterbildung und auch in der Forschung tätig und bereicherte dadurch wesentlich
das Spektrum der Aktivitäten der DGÄHAT. Mit unserem herzlichen Dank hierfür
verbinden wir die besten Wünsche für seine wichtigen weiteren Zukunftsaufgaben.
PD Dr. med. Friedhelm Stetter
3. Bericht über die Jahrestagung
Bei der Jahrestagung der DGÄHAT vom 16. bis 18. Juni 2000 in Blankenburg/Harz suchten 110 Mitglieder/Teilnehmer die Gelegenheit zum Meinungsaustausch und die Diskussion über die Vorträge zum Thema "Autogenes Training und Hypnose bei substanzgebundenen Abhängigkeiten". Die Vorträge sind anschließend auch fürdiejenigen, die an der Tagung nicht teilnehmen konnten, abgedruckt. Leider ist der lebhafte Erfahrungsaustausch aus 10 Seminaren hier nicht schriftlich darstellbar. Aus den Rückmeldungen ergeben sich jedoch die positive Resonanz der Tagung und der Gruppenerlebnisse. Ebenso spannend war die Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Vorstands und Erörterung von wichtigen Themen aus Praxis/Klinik und berufspolitischen Erwägungen. Das Protokoll der Mitgliederversammlung finden Sie unter Punkt 5. DMS
3.1 Vortrag Dr. Ohm
Das Paradigma der Salutogenese: Zur Bedeutung salutogenetischer
Faktoren bei substanzgebundenen Abhängigkeiten.
Vor allem wissenschaftliche und technologische Fortschritte der Mikrobiologie trugen seit Beginn unseres Jahrhunderts zu einer "Biologisierung" der Medizin bei. In einer Art naturwissenschaftlich-mechanistischer Auffassung wurde und wird auch heute oftmals eine spezifische Störungsursache für Funktionsfehler der"Körper-maschinerie" verantwortlich gemacht. Da Krankheit auf einer spezifischen biologischen Ursache beruhen soll, richten sich die medizinischen Aktivitäten vor allem gegen den "Krankheitserreger". Aus diesem Grund kommt es zu einer Zentrierung der Blickrichtung auf Krankheiten und nicht mehr wie etwa in der Antike auf die Gesundheit. Krankheit wird als eine Störung der normalen Funktionen der Organe oder Organsysteme im Körper verstanden. Der kranke Mensch erscheint dabei nur als passiver Träger einer Krankheit und wird in der
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Folge zum Objekt einer Behandlung. Sein Seelenleben und seine sozialen Bezüge werden vom körperlichen Geschehen abgetrennt, da sie im biomedizinischen Krankheitsmodell nicht berücksichtigt werden. Hierin zeigt sich eine zuerst von dem Philosophen Descart vorgenommene Trennung zwischen Leib und Seele. Der Körper wird als eine Art Maschine angesehen, die nach spezifischen Gesetzmäßigkeiten funktioniert. Eine Erklärung von "Defekten" erfolgt durch eine Reduktion auf physikalisch-chemische Prozesse. Dabei wird angenommen, daß gleiche Ursachen auch gleiche Folgen in Form bestimmter Erkrankungen mit sich bringen. Die medizinischen Behandlungen konzentrieren sich daher auf technologische Lösungen zur Behebung des angenommenen funktionellen Defekts. Vor allem in Hinblick auf Infektionskrankheiten (z.B. Tuberkulose, Cholera) hat diebiomedizinische Orientierung große Fortschritte für die Menschheit gebracht und viele Leben retten oder verlängern können. Andererseits ist die Betrachtung des ganzen Menschen mit seinen vielfältigen sozialen Bezügen in den Hintergrund getreten. Dies hat zu wachsenden Problemen im Bereich der Medizin geführt. Viele Menschen sind mit einer relativ unpersönlichen und meist unter Zeitdruck stattfindenden medizinischen Behandlung unzufrieden. Sie möchten als Persönlichkeiten und nicht nur als Träger von Erkrankungssymptomen gesehen werden. Außerdem zeigt sich, daß naturwissenschaftlich-mechanistisch orientiertemedizinische Behandlungsverfahren oft ineffektiv sind oder sogar bestehendeBeschwerden vergrößern. Beispielsweise lassen sich bei vielen Menschen mit chronischen Schmerzen keine eindeutig organischen Krankheitsursachen finden. Vielmehr liegt der Grund der Schmerzen oft in einem Zusammenwirken verschiedener körperlicher, seelischer und sozialer Einflüsse. Das biomedizinische Behandlungsprinzip richtet sich jedoch oft nur gegen die Schmerzen, so daß entsprechende schmerzunterdrückende Medikamente verabreicht werden. Da es jedoch zu keiner Behandlung der vielfältigen Ursachen kommt, muß diese Medikation dauernd beibehalten werden. Die Medikamente verlieren mit der Zeit an Wirksamkeit, so daß es häufig zu Dosiserhöhungen und zu der Herausbildung einer Abhängigkeit kommt. Nicht selten erzeugen die Schmerzmedikamentebeispielsweise bei Kopfschmerzen nach längerer Gabe sogar selbst Schmerzen, so daß der Patient schließlich in einer Art Teufelskreis gefangen ist. Ähnliche Probleme ergeben sich auch bei seelisch bedingten Störungen des vegetativen Nervensystems. Hieraus können verschiedene Beschwerden wie Herzschmerzen, Herzrhythmus-störungen, Verdauungsprobleme, Bluthochdruck, Kopfschmerzen, innere Unruhe und Schlafstörungen resultieren. Das Mittel der Wahl ist für viele Ärzte ein Beruhigungsmedikament (Tranquilizer), das aber ebenfalls zu keiner Heilung führen kann, sondern nur kurzfristig eine Erleichterungbringt. Außerdem wird so eine Abklärung der Ursachen und damit eine Änderung erschwert oder verhindert. Längerfristig kommt es auch hier zur Gewöhnung und Abhängigkeit, so daß oft zusätzlich die medikamentenbedingten Nebenwirkungen behandelt werden müssen. Die bei Schlafstörungen oft verschriebenen Schlafmedikamente erzeugen bei längerer Anwendung meist zusätzliche Störungen des natürlichen Wach- / Schlafrhythmus, so daß sich das Schlafproblemmit der Zeit vergrößert und auch hier eine Abhängigkeitsgefahr besteht.
Gesundheit erreichen statt Krankheit bekämpfen - Das Modell der
Salutogenese
Die grundlegende Orientierung des biomedizinischen Modells an Krankheit wurde insbesondere von dem amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky kritisiert. Er schlägt dagegen eine Orientierung an der Gesundheit von Menschen vor und formu-lierte das Modell der "Salutogenese". In dem Wort "Salutogenese" sind die Begriffe "Gesundheit" (lat. Salus) und "Entstehungs-geschichte" (gr. Genesis) enthalten. Die grundlegende Frage ist nach Antonovsky nicht "was macht krank", sondern "was hält gesund". Ein weiterer wichtiger Ausgangspunkt für diesen Perspektiven- oder Paradigmawechsel liegt in der Beobachtung, daß Krankheit keineswegs eine Ausnahmeerscheinung und "Gesundheit" der Normalzustand ist. Dementsprechend
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hält Antonovsky es für eine Illusion, daß es der Medizin auch bei intensivstenForschungsanstrengungen gelingen könnte, alle krankheitsverursachenden Faktoren zu erkennen und auszuschalten. Er hält es für einen grundlegenden Irrtum des biomedizinischen Modells, einen gesund-heitlichen Gleichgewichtszustand (Homöostase) als Normalzustand anzusehen. Gesundheit kann nicht bereits dadurch erreicht werden, daß bestimmte störende Einflüsse nicht vorhanden sind oder ausgeschaltet werden. Nicht das Gleichgewicht, sondern das Ungleichgewicht ist ein Grundprinzip des Lebens. Da somit Krankheit und Tod als grundlegende Phänomene angesehen werden, richtet sich das Interesse vor allem darauf, wie die körperliche und seelische Gesundheit erhalten bleibt oder bei Störungen wieder hergestellt wird. Epidemiologische Untersuchungsergebnisse unterstreichen AntonovskysFeststellung, daß selbst in den industrialisierten Ländern mit vergleichsweise hohem Lebensstandard und bei allem medi-zinischen Fortschritt auch heute noch ein großer Anteil der Bevölkerung krank ist. Wenn man dann noch bedenkt, daß die heute bekannten krankheitsverursachenden Faktoren in Form von Mikro-organismen, Umweltgiften und psychosozialen Belastungen stark verbreitet sind, ist weniger das Phänomen "Krankheit" als vielmehr das Phänomen "Gesundheit" erstaunlich. Es stellen sich dement-sprechend die Fragen: "Wie schaffen es Menschen trotz aller Belastungen und Gefährdungen gesund zu werden und gesund zu bleiben?" "Wie schaffen es Menschen in belastenden Situationen weniger als andere zu leiden?" Das Konzept der Salutogenese widerspricht dem Modell der Pathogenese(Krankheitsentstehung) u. a. in folgenden Aspekten: * Die dichotome (gegensätzliche) Unterscheidung zwischen Gesundheit und Krankheit wird abgelehnt. Vielmehr wird ein Kontinuum von Gesundheit und Krankheit angenommen auf dem Menschen eine bestimmte Position einnehmen. Sie sind also mehr oder weniger gesund. * Es geht nicht allein um die Identifizierung spezifischer Ursachen für eine eng umrissene Krankheit (Ätiologie). Vielmehr geht es bei der Salutogenese um die Einbeziehung der gesamten Lebensgeschichte einschließlich Krankheit und gesundheitlichen Schutzfaktoren. * Die grundlegende Frage lautet nicht: "Welche Ursachen haben einen Menschen krank gemacht?" Dagegen interessiert vor allem: "Welche Faktoren helfen dieGesundheit aufrechtzuerhalten oder zu verbessern?" Diese gesundheitsfördernden Einflüsse werden Bewältigungsressourcen genannt. * Stressoren (belastende Einflüsse) werden nicht mehr nur als etwas Negatives verstanden, das beseitigt werden muß. Vielmehr wer-den Stressoren als zum Leben dazugehörig und allgegenwärtig anerkannt. Sie können durchaus auch positiv sein, wenn bei einer erfolgreichen Spannungslösung oder Bewältigung von Problemen eine gesundheitliche Verbesserung oder eine Ausbildung bzw. Vergrößerung von Fähigkeiten erreicht wird. * Es werden nicht eng umrissene "Patentrezepte" gegen Krankheiten ("magic bullit" - Lösungen) angestrebt. Vielmehr wird möglichst umfassend nach gesundheitlich günstigen Einflüssen gesucht, die eine aktive Anpassung des Organismus an die Umwelt erleichtern können. * In Untersuchungen mit salutogenetischer Orientierung interessieren nicht nur Erkrankungen. Vielmehr richtet sich das Interesse der Forscher insbesondere auch auf die Menschen, die trotz belastender Einflüsse gesund bleiben.
Die Art der Betrachtung von "kranken" Menschen ändert sich ebenfalls. Sie sind nicht nur "krank", sondern immer auch gleichzeitig mehr oder weniger gesund. Somit sind auch ihre gesundheitlichen Ressourcen und Stärken sowie entsprechende Möglichkeiten der Förderung interessant. Kranke Menschen werden also nicht nur als "Symptomträger" gesehen, sondern werden in ihrerGanzheitlichkeit mit ihren Schwächen und insbesondere mit ihren Stärken betrachtet. Die oft beklagte mangelnde Humanität im medizinischen Versorgungssystem hat ihre Ursache durchaus auch in der ausschließlichen Konzentration auf Krankheiten. Der Mensch geht dabei in seiner Ganzheit leicht verloren, so daß Patienten nicht
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selten auf ihre Krankheiten reduziert werden ("der Blinddarm von Zimmer 22"). Eine derartige grundlegende Haltung führt bei vielen Krankenhauspatienten zuGefühlen des Ausgeliefertseins und des mangelnden Respekts vor ihrerPersönlichkeit. Bezeichnenderweise sprechen wir von "Krankenhaus" und nicht von "Gesundheitshaus". Aus diesen Gründen wird von salutogenetisch orientierten Forschern neben der herkömmlichen Krankheitsdiagnostik auch eine "Kompe-tenzdiagnostik"(Fähigkeitsdiagnostik) gefordert. Hiermit wird einem optimistischeren undkonstruktiveren Menschenbild der Weg bereitet, das Fähigkeiten und Stärken betont und an einer Förderung dieser positiven Aspekte ansetzt.
Zusammenfassende Bewertung des Modells der Salutogenese
Das Modell der Salutogenese von Antonovsky ist als eine Erwiderung auf das biomedizinische Krankheitsmodell zu verstehen. Das große Verdienst des salutogenetischen Ansatzes ist darin zu sehen, daß er den Blick aufgesundheitserhaltende und gesundheitsschützende Ein-flüsse gerichtet hat. Unter dem Einfluß des biomedizinischen Krankheitsmodells lag das Hauptaugenmerk der Gesundheitsberatung vor allem darin, zum Unterlassen gesundheitlich riskanter Verhaltensweisen wie beispielsweise Rauchen und übermäßiger Alkoholgenuß aufzufordern. Diese negative Herangehensweise löst nicht selten Widerstand aus, da Menschen sich eingeschränkt und bevormundet fühlen. Die Konzentration auf Verbote führt zu einer Defizitorientierung, weil bestimmteVerhaltensweisen und Gewohnheiten ersatzlos gestrichen werden sollen. Nichtselten dienen die gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen aber zur Bewältigung belastender Erfahrungen und überforderndem Streß. Beispielsweise kennen fast alle Raucher und Alkoholabhängige die Erfahrung, daß sie in Belastungssituationen vermehrt rauchen oder trinken. Insofern sind diese Verhaltensweisen als gesundheitsschädliche Bewältigungsversuche von Streßbe-lastungen aufzufassen. Bei alleinigen "Verboten" wird diese positive stimmungsregulierende undstreßreduzierende Funktion der meisten gesundheitlich riskanten Verhaltensweisen nicht berücksichtigt. Gesundheitlich riskante Verhaltensweisen sollen keinesfalls ver-harmlost werden; ein schlichtes "Verbot" reicht aber sicher nicht aus. Vielmehr ist der Aufbau neuer gesundheitlich günstiger Verhaltensweisen und Fähigkeiten notwendig. Die Entwicklung gesundheitlich günstiger Bewältigungsfähigkeiten und Schutzfaktoren können dazu beitragen, riskante Verhaltensgewohnheitenüberflüssig werden zu lassen. In der Betonung der Bedeutung gesundheitlich positiver Aktivitäten liegt ein wertvoller Beitrag des salutogenetischen Modells. Hierdurch wurden viele Forscher angeregt, ihren Blick auf die positiven Kräfte für die Gesundheit zu richten und nicht nur die Risiken herauszustellen. Die salutogenetische Orientierung umgeht ein weiteres Dilemma des biomedizinischen Krankheitsmodells. Wie bereits erwähnt, lassen sich gesundheitliche Risikofaktoren häufig nicht vermeiden. Beispiels-weise bleiben in der heutigen wirtschaftlichen Situation nicht wenige Menschen an ihrem sie überfordernden und frustrierenden Arbeitsplatz, obwohl sie genau wissen, daß sie damit ihre Gesundheit gefährden. Der Mangel an Alternativen aufgrund der bestehendenArbeitslosigkeit und die berechtigte Angst vor einem sozialen Abstieg läßt ihnen oft keine andere Wahl. Auch in diesem Fall ist der Blick auf mögliche gesundheitliche Schutzfaktoren sehr wichtig. Sie können helfen, ein Gegengewicht gegen nicht veränderbare Belastungen zu bilden, um das gesundheitliche Risiko "abzupuffern".
Das von Antonovsky vorgelegte Modell der Salutogenese hat mehr und mehr Forscher in den letzten Jahren motiviert, nach den die Gesundheit schützenden und fördernden Einflüssen Ausschau zu halten. Auch wenn heute im Vergleich zu der auf gesundheitliche Risikofaktoren bezogenen Forschung erst relativ wenige Konzepte und Studien zu Schutzfaktoren vorliegen, so zeichnen sich dennoch bereits interessante und weiterführende Ergebnisse ab. Aufgrund wissenschaftlicher Ergebnisse gelten als salutogenetische Faktoren:
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Kohärenzgefühl, sozialer Rückhalt, befriedigende Sexualität, Humor, Flow-Erlebnisse, Genußfähigkeit, Lebenssinn, Sport und Entspannungstraining. Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, auf alle diese Faktoren einzugehen, ein ausführlicher Überblick findet sich bei Ohm (1997). Beispielhaft sollen im folgenden einige kurze Bemerkungen zu den Faktoren Kohärenzgefühl, sozialer Rückhalt, Humor, Entspannungstraining und Genußfähigkeit gemacht werden.
Aaron Antonovsky hat nicht nur das biomedizinische Krankheitsmodell kritisiert und als Alternative das Modell der Salutogenese als Forschungsrichtung vorgelegt. Er hat sich durch eigene Forschungsaktivitäten auch um eine Konkretisierung seiner theoretischen Annahmen bemüht. Die Analyse von Gemeinsamkeiten der zahlreichen generalisierten Widerstandsressourcen führte ihn zu dem Konzept desKohärenzgefühls (sense of coherence). Der aus dem lateinischen stammende Begriff Kohärenz bedeutet so viel wie Zusammenhang. Das Kohärenzgefühl wird vor allem durch drei Komponenten geprägt:*
Verstehbarkeit (comprehensibility). Diese Komponente betrifft das Ausmaß, in
wie weit tägliche Belastungen als sinnvoll, nachvollziehbar und durchschaubar erlebt werden. *
Bewältigbarkeit (manageability). Hierunter wird verstanden, in wie weit sich
jemand zutraut, Anforderungen mit den zur Verfügung stehenden Fähigkeiten und
Hilfen zu bewältigen.
*
Sinnhaftigkeit (meaningfulness). Hierbei geht es darum, wie sehr das Leben
emotional Sinn macht. Sinnhaftigkeit bezieht sich also darauf, ob die Probleme und
Anforderungen des Lebens derart erlebt werden, daß es sich für sie einzusetzen
lohnt.
Personen mit einem ausgeprägten Kohärenzgefühl neigen weniger dazu,
Belastungssituationen durch gesundheitlich riskantes Verhalten wie Rauchen,
Alkohol, übermäßige Nahrungsaufnahme und Drogen zu "bewältigen". Ihnen stehen
effektivere und gesundheitlich günstigere Möglichkeiten zum Spannungsabbau und
zur Problemlösung zur Verfügung. Auf diese Weise wird der Organismus vor
gesundheitlich schädlichen Einflüssen geschützt.
Die zweite "Brücke" zwischen dem psychischen Bereich, dem Verhalten und dem
Körper liegt gemäß Antonovsky in spezifischen Abläufen im Körper. Er nimmt an,
daß das Kohärenzgefühl eine gesundheitlich günstige Stimmungslage hervorruft,
die wiederum über bestimmte Reaktionen des Gehirns in positiver Weise auf das
Immunsystem einwirkt.
Mitmenschlicher Rückhalt
Mitmenschliche Unterstützung ist der gesundheitliche Schutzfaktor, der in seinen Wirkungen am besten erforscht ist und zu dem die meisten Literaturberichte vorliegen. Forschungsergebnisse zeigen allerdings, daß gesundheitlicher Schutz nicht allein durch eine hohe Anzahl von mitmenschlichen Kontakten gegeben ist. Vielmehr spielt die Qualität der Beziehungen eine entscheidende Rolle. Gesund-heitlich sind dementsprechend wenige intensive und vertrauensvolle Beziehungen günstiger als viele oberflächliche Kontakte. Aber nicht nur zwischen der Quantität und der Qualität von mitmenschlichen Beziehungen ist zu unterscheiden, sondern auch zwischen den tatsächlich vorhandenen und den wahrgenommenen Kontakten. Hierbei ist es unter gesundheitlichen Aspekten besonders wichtig, Beziehungen nicht nur zu haben, sondern sie auch tatsächlich bewußt wahrzunehmen. In Zeiten, in denen es Menschen relativ gut geht und sie frei von Krankheiten und anderen Störungen sind, liegt der Wert der mitmenschlichen Unterstützung vor allem in der Verbesserung des Wohlbefindens und in der Erhöhung der Abwehrkräfte gegen mögliche Erkrankungen sowie in der Vorbeugung gegenStörungsbilder wie beispielsweise eine Abhängigkeit. In einer Krisensituation sind nahestehende, anteilnehmende und unterstützende Mitmenschen eine wertvolle Hilfe, diese Krise möglichst gut zu bewältigen.
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Die hilfreiche, emotional stabilisierende Wirkung des mitmenschlichen Rückhaltes spielt bei Selbsthilfegruppen eine wesentliche Rol-le. Im Suchtbereich tätige Gruppe wie die Anonymen Alkoholiker oder das Blaue Kreuz, um nur diese stellvertretend für andere zu nennen, haben quasi eine Initialzündung für die Entstehung von einer enormen Anzahl von Selbsthilfegruppen ausgelöst, die heute in fast allen Problembereichen tätig sind. Die Erfahrungen aus der erfolgreichen Arbeit der Gruppen im Suchtbereich hat die wichtige salutogenetische Bedeutung dieses Schutzfaktors besonders deutlich werden lassen.
Im Volksmund wird die gesundheitliche Bedeutung des Lachens und des Humors hoch eingeschätzt. "Lachen ist gesund!", heißt es, oder auch: "Lachen ist die beste Medizin!" Die Volksweisheit umfaßt viele wertvolle Erkenntnisse, die lange Zeit von der Wissenschaft gering ge-schätzt wurden. Erst seit wenigen Jahren beschäftigen sich Forscher mit der sprichwörtlichen Schutz- und Heilwirkung von Lachen und Humor. Es liegen zahlreiche Fallberichte vor, die die sprichwörtliche Heilwirkung von Humor und Lachen bestätigen. Lachen hängt mit charakteristischen körperlichen Reaktionen zusammen, wobei vor allem eine Intensivierung der Atmung auffällt. Daneben wirkt sich Lachen auch auf dasHerzkreislaufsystem, auf das Immunsystem und auf den Anspannungsgrad derMuskulatur aus. Humor und Lachen werden durch geistige Flexibilität undKreativität gefördert, die das Einnehmen überraschender Perspektiven und das Erkennen von Absurditäten ermöglichen. Bisher werden Humor und Lachen erst in wenigen Psychotherapierichtungen als wesentliche Elemente bewußt eingesetzt. Die vorliegenden Erfahrungen legen es nahe, Humor und Lachen verstärkt als gesundheitlichen Heil- und Schutzfaktor zu nutzen. Diese Einschätzung wird durch experimentelle Befunde unterstützt, die u. a. eine Aktivierung des Immunsystems aufgrund von Lachen feststellten. Resümee: Jedem ist zu empfehlen, möglichst mit Humor durchs Leben zu gehen und viel zu lachen, denn Lachen ist tatsächlich "die beste Medizin".
Psychische Belastungen und Distreß spielen bei der Entstehung vongesundheitlichen Beschwerden eine große Rolle. Es liegt nahe, daß in der Verbesserung der Entspannungsfähigkeit eine wichtige Möglichkeit liegt, um gesundheitsschädlicher Überforderung entgegenzuwirken, streßbedingten Beschwerden vorzubeugen und bereits eingetretene Störungen zu bessern. Entspannungstraining kann die Fähigkeit verbessern, Alltagsbelastungen in günstiger Weise zu bewältigen, kann die Gesundheit stärken und die Lebensqualitäterhöhen. Dabei darf Entspannungstraining natürlich nicht als ein allumfassendes Patentmittel zur Lösung aller Lebensprobleme mißverstanden werden. Aber das regelmäßige Praktizieren des Trainings ist im Sinne eines gesundheitlichen Schutzfaktors ein wichtiger eigener Beitrag, um die seelische und körperliche Gesundheit zu schützen und zu stärken. Am weitesten weltweit verbreitet und in ihren positiven Wirkungen wissenschaftlich am besten abgesichert sind die Progressive Relaxation und das Autogene Training (s. im Überblick etwa Ohm, 1994). Seit einigen Jahren werden auch in Deutschland vermehrt Kurse für die Progressive Relaxation angeboten. Dieser Trend nimmt wegen der nachgewiesenen gesundheitlichen Vorteile dieses Entspannungsverfahrens noch zu.
Die mit Hilfe von Entspannungstraining erzielbaren Effekte machen verständlich, dass diese Verfahren auch im Bereich der Suchtbehandlungen sowohl primär, sekundär und tertiär präventiv mit Gewinn eingesetzt werden können und sollten. Zwar gehören insbesondere in vielen Suchtkliniken Entspannungsverfahren als "Basispsycho-therapeutika" zum B e h a n d l u n g s p r o g r a m m ,
verhaltenstherapeutisch orientierten Kliniken vor allem die Progressive Relaxation zum Einsatz kommt. Erstaunlicherweise wird aber offenbar die therapeutisch positive Bedeutung dieser Verfahren als selbstverständlich vorausgesetzt. Im
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Schrifttum zur Suchtprävention und -Therapie finden sich kaum Arbeiten, die sich explizit mit der Bedeutung von Entspannungsverfahren auseinandersetzen. So finden sich beispielsweise in Handbuchbeiträgen (etwa de Jong-Meyer, 1988; Lieb, Zielke & Jäger, 1994) und in Überblicksartikeln sowie The-rapiemanualen (etwaLindenmeyer, 1999) kaum Hinweise zur Bedeutung von Entspannungsverfahren. Der Band 2 (Anwendungen) des Handbuches der Entspannungsverfahren (Petermann & Vaitl, 1994) ent-hält keinen Beitrag zu Suchterkrankungen. DieArbeits-gruppe um Grawe, Donati & Bernauer (1994) fand weltweit nur eine(ältere) empirische Studie (Parker, Gelbert & Thoreson, 1978), die Effekte von Progressiver Relaxation bei Suchtpatienten untersuchte. Die Arbeitsgruppe um Gröninger & Stade - Gröninger (1996), die eine umfangreiche Literaturrecherche zur Progressiven Relaxation unternahm, fand keine weitere Studie zur Progressiven Relaxation bei Suchtpatienten. Eine eigene computergestützte Literaturrecherche führte lediglich zu zwei neueren Studien, die die Wirkungen von Progressiver Relaxation bei Alkoholismus untersuchten. Greeff & Conradie (1998) überprüften in einem randomisierten Kontrollgruppendesign die Wirkung von Progressiver Relaxation auf Schlafstörungen bei chronisch alkohol-abhängigen Patienten. Die Autoren stellten in der Gruppe mit Ent-spannungstraing einen signifikant stärkeren Abbau von Schlaf-störungen als in der Kontrollgruppe fest.
Kominars (1997) verglich die Wirkungen von Progressiver Relaxation(einschließlich Visualisierungsübungen) mit einem Gruppenprogramm zur Psychoedukation an insgesamt 76 alkoholkranken Patienten. Als Outcome-Variablen wurden die Fähigkeit zur Bewältigung psychischer Belastungen (Coping Ressourcen) und das Ausmaß der emotionalen Erregung über Fragebögen erfaßt. Sowohl das Gruppenprogramm zur Psychoedukation als auch die Progressive Relaxation führten zu signifikanten Verbesserungen hinsichtlich der erfaßten Variablen, wobei sich beide Interventionsformen im Ausmaß der Effekte kaum unterschieden.
Genußfähigkeit und Sucht
Die angeborene Fähigkeit des Genießens ist nicht nur eine Möglichkeit desOrganismus, günstige Verhaltensweisen zu belohnen und zu verstärken. Sie ist auch eine Gabe der Natur, Freude am Leben zu schenken. Die Lebensfreude, die wohl jedes Lebewesen empfinden kann, hat eine wichtige Funktion. Sie kann dazu ermutigen, mit Zuversicht in den Tag zu gehen und hilft, auch schwierige Lebensphasen zu durchstehen. Ergebnisse der Hirnforschung machen deutlich, daß die Natur uns die Fähigkeit zurFreude sogar in einem extra dafür vorgesehenen Gehirnbereich mit auf den Weg gegeben hat. Dieser Bereich steht mit vielen anderen Gehirnbereichen inWechselwirkung, so daß er durchaus eine übergeordnete Funktion haben könnte. Wissenschaftler nehmen an, daß hier die körperliche Entsprechung dessen zu finden ist, was für alle Lebewesen wesentlich ist: Lebensfreude. Ein Mangel an Lebensfreude kann bekanntlich zu Resignation, Depression und sogar Lebensüberdruß führen. Lebensfreude erhöht nicht nur die Lebensqualität, sie kann somit durchaus überlebenswichtig sein. Mit Hilfe von Drogen wie Morphium, Kokain, Heroin und Alkohol kann wahrscheinlich ein chemischer Einfluß auf das Lustzentrum ausgeübt werden. Die Konsequenzen dieser Art künstlicher Luststeigerungen sind meist gesundheitlich fatal
zur Abhängigkeit, da die natürlichen
Wirkungszusammenhänge des Lustzentrums gestört werden. Nach dem Absetzen von Drogen treten meist Gefühle von Unlust auf, die sich bis zu extremen Entzugserscheinungen steigern können, die von Abhängigen dann wieder mit den Erleichterung und Lust spendenden Drogen "therapiert" werden. Auf diese Weise schließt sich dann der Teufelskreis, der in die Abhängigkeit mündet. Bei Alkohol- und Drogenabhängigen ist eine eklatante Minderung der Fähigkeit zu genußvollem Erleben und Verhalten festzustellen. Das Luststreben ist völlig auf das jeweilige Suchtmittel verengt. Andere konstruktive und gesundheitlich günstige Möglichkeiten für Genuß und Lebensfreude stehen nicht mehr zur Verfügung. Oft wird Suchtkranken eine zu genußorientierte, "ausschweifende",
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"gierige" Lebenshaltung unterstellt. Tatsächlich ist meist jedoch eine Unfähigkeit festzustellen, Situationen aktiv herzustellen und zu genießen, die mit Lust und Freude verbunden sind. Nicht nur bei Suchtkranken, auch in vielen anderen Fällen ist eine Ausweitung undIntensivierung "euthymen", genußvollen Verhaltens im Sinne eines Schutzfaktors sinnvoll und wünschenswert. Aber wie so vieles ist die Fähigkeit des genußvollen Erlebens nicht immer selbstverständlich vorhanden, sondern muß oft erst (wieder) erlernt werden. Zur Verbesserung der Fähigkeit, Genuß und Freude in konstruktiver Weise zu erleben, haben beispielsweise die Diplompsychologin Eva Koppenhöfer und Rainer Lutz (1984) ein "Therapieprogramm zum Aufbau positiven Erlebens und Verhaltens" entwickelt. In dieser von ihnen so genannten "kleinen Schule des Genießens" behandeln sie vor allem Personen mit depressiven Störungen in Gruppen bis zu acht TeilnehmerInnen. Dabei geht es vor allem um folgende Ziele: - Verbesserung der Sensibilität der Sinne Riechen, Tasten, Schmecken, Schauen, Horchen; - Erlernen eines günstigen Umgangs mit potentiell Genußvollem;- Einübung der Fähigkeit, sich in der Phantasie mit angenehmen Vorerfahrungen(Erinnerungen) zu beschäftigen und genußvolle Erlebnisse zu vertiefen. Derartige Programme werden heute beispielsweise in vielen Psychosomatischen Kliniken mit guten Erfolgen eingesetzt. (Literatur bei dem Verfasser) Diplompsychologe Dr. phil. Dietmar Ohm, Eutin
3.2 Vortrag Dr. Clausen
HYPNOTHERAPEUTISCHE BEISPIELE ZUR RAUCHERENTWÖHNUNG
Ich möchte meinen Vortrag in vier Abschnitte aufteilen. Drei kürzere Auszüge aus
dem unterschiedlichen Schrifttum und mein hypnotherapeutischer Beitrag zur
Raucherentwöhnung.
1. FREI von TABAK Ein Stufenprogramm zur Raucherentwöhnung und
Rauchertherapie in der Arztpraxis mit Texten und Materialien der
Bundesärztekammer.
2. Die medikamentöse Unterstützung bei der Raucherentwöhnung aus dem
Arzneimittelbrief
3. Einfach nicht mehr rauchen ? aus dem Focus
4. Und mein modifiziertes hypnotherapeutisches Konzept zur Raucherentwöhnung
Im
Stufenprogramm der Bundesärztekammer wird von 22 Millionen Deutschen
berichtet, die rauchen. Ob jemand Raucher wird entscheidet sich meist vor dem
zwanzigsten Lebensjahr. Neugierde, Nachahmung und sozialer Druck verleiten
viele Kinder und Jugendliche zum Rauchen. Für das Weiterrauchen kommt dem
tabakspezifischen Nikotin eine entscheidende Bedeutung zu. Nikotin ist die
zentrale psychoaktive Substanz im Tabakrauch. Bereits wenige Sekunden nach
dem ersten Zug bewirkt Nikotin eine angenehme, aber nur kurz wirksame
Stimulation von Körper und Psyche. Der Raucher wird die Nikotinzufuhr bei
bestimmten Gefühlslagen und sozialen Situationen erneuern. Damit bahnen sich
Gewohnheitsbildung und pharmakologische Abhängigkeit an. Das Rauchen kann
nur noch bedingt vom Raucher selbst bestimmt werden. Das Rauchen aufhören ist
ein Lernprozeß. Raucherberatung ist bei folgenden Gruppen besonders
erfolgversprechend:
· Frauen in der Schwangerschaft oder bei geplanter Schwagerschaft
· Eltern mit Kindern
· Raucher mit früheren Teilerfolgen beim Aufhören und hoher Erwartungshaltung
· Raucher mit guter Unterstützung in der Familie und Bekanntenkreis
· Raucher mit kurzer Rauchanamnese besonders Jugendliche oder mit geringem
bis mäßigem Tabakkonsum
· Patienten mit erhöhtem Risiko wie:
· Koronare Herzkrankheiten
· Claudicatio intermittens
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· Zerebrovasculäre Insuffizienz · Chronische Bronchitis und Emphysem · Hypertonie · Hypercholesterinämie · Diabetes mellitus · Patienten über 40 Jahre · Frauen mit Ovulationshemmern über 35 Der Hausarzt sollte im Erstkontakt mit dem Patienten die Relevanz des Rauchen erarbeiten: 1. Was bedeutet Ihnen das Rauchen? 2. Was sind die Risiken des Rauchens für Sie? 3. Was für Vorteile hat für Sie das Aufhören? Die motivierenden guten Gründe für das Nichtrauchen kennt der Patient meist schon selbst. Ein zusätzliches gemeinsames Erarbeiten der Gründe verstärkt die therapeutische Beziehung. Hier die bekannten Argument:· Besseres Allgemeinbefinden. Körperliche Fitness. Besserer Schlaf. Besserer Atem (gut beim Küssen). Besserer Geschmackssinn. Geldersparnis. Bessere Luft für alle. · Schöne Haut und Zähne. Langsamerer Alterungsprozeß. · Bessere Bedingungen für das werdende Kind. Geringeres Risiko. · Vorbildrolle und Verantwortung für die Kinder.
Wie höre ich wann auf?
Der Zeitpunkt ist festzulegen, nach alternativem Verhalten zu suchen, eine
Belohnung festlegen, eventuell Nikotinsubstitution. Der günstigste Aufhörtag sollte
festgelegt werden, Entzugsbeschwerden und ein möglicher Rückfall besprochen
werden. Die gezielte Raucherentwöhnung nimmt Einfluß auf alle drei
Hauptursachen des gewohnheitsmäßigen Rauchens (die Gewohnheit, die
Belohnung, das Nikotin). Für die Rauchgewohnheit müssen alternative
Verhaltensweisen gesucht werden, wo der Raucher sich früher mit einer Zigarette
belohnt hat sind alternative Genußmöglichkeiten zu überlegen, bei starken
Nikotinabhängigen ist eine Nikotinsubstitution abzuwägen.
Die ärztliche Raucherberatung wird unterstützt durch Selbsthilfe-Methoden, mit
Hilfe von Bezugspersonen, Nikotinsubstitution, symptomatische Pharmakotherapie
und heute zunehmend durch Akupunktur. Zu den psychologischen Hilfen und
Gruppenkursen gehören
· Gruppenkurse zur Raucherentwöhnung
· Psychotherapie
· Kurse zur Lebenshilfe
· Ernährungsberatung
· Progressive Muskelentspannung
· Autogenes Training und Hypnose
Hintergrundinformation für den Arzt, medizinische Folgen des Rauchens,
Patienteninformationen für das Beratungsgespräch und ärztliche
Dokumentationsbögen schließen das Stufenprogramm zur Raucherberatung und
Rauchertherapie in der Arztpraxis ab.
Im Arzneimittelbrief wird ausgeführt, daß mit den " Nikotinersatzmitteln" und mit dem in Deutschland vor der Zulassung stehenden Antidepressivum Bupropion wirksame Medikamente zur Verfügung stehen, um entzugswillige Raucher währendder Entwöhnung zu unterstützen. In Kombination mit einfachengesprächstherapeutischen Interventionen durch den Arzt könnte jeder fünfte entwöhnungswillige Raucher langfristig abstinent werden. Leider werden diese Hilfen nur viel zu wenig genutzt. 18 % der entwöhnungswilligen deutschen Raucher verwendeten 1997 medikamentöse Hilfen, wie Nikotinpflaster, oder Nikotinkaugummi, und nur 2 % nahmen an Entwöhungskursen teil. Insgesamt scheint eine eskalierende Strategie bei der medikamentösen Unterstützung der Entwöhnung sinnvoll: In der ersten Stufe Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummi, bei Rückfall ein zweiter Versuch mit einer Kombination aus Pflaster plus Kaugummi oder Spray. Wenn dies
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auch nicht erfolgreich ist, könnte Buprobion versucht werden. Über unerwünschte Arzneimittelwirkung ist jedoch noch wenig bekannt.
Einfach nicht mehr Rauchen? Die sieben erfolgreichsten Methoden im Vergleich.
Neu: Die Pille gegen das Rauchen. So die Titelseite der Focus Ausgabe von Januar
2000. Ein Mann raucht zurückgelehnt genüßlich eine Zigarette, daneben steht der
Ausspruch von Mark Twain: " Mit dem Rauchen aufzuhören ist nicht schwer. Ich
habe es selbst schon 100-MAL geschafft." Die in USA, Kanada und den
Niederlanden zugelassene Pille gegen das Rauchen, daß Antidepressivum Zyban
wird vorgestellt, ebenso die vielleicht mögliche zukünftige Entwöhnungsspritze mit
dem Antikörper gegen den Suchtstoff Nikotin. Der Botenstoff Dopamin, der als
Neurotransmitter für den Genuß verantwortlich sein soll, wird beschrieben.
Der Verhaltenstherapeut Prof. Hans-Ullrich Wittchen vom Max-Planck-Institut für
Psychiatrie aus München gibt seine 10 Tipps zum durchhalten:
· Streßkiller
· Gewichtsprobleme
· Motivation stärken
· Alternativen finden
· Wetten abschließen
· Freunde, Partys & Co
· Schwimmen, kicken, saunen
· Vernichten der Raucherutensilien
· Verwöhnen und belohnen
· Rückfälle verkraften
Es werden die im Titelblatt erwähnten sieben erfolgreichsten Wege aus der Sucht
dargestellt und in einem Übersichtskasten die Methodik, die Dauer, die Erfolgsrate
und die Kosten dargestellt. Der Reihenfolge nach werden Nikotinersatz,
Verhaltenstherapie, Antiraucherpille, Hypnose, Allen Carr, Schlußpunkt-Methode
und Akupunktur vorgestellt.
Die Hypnosemethode von Dieter Kraft aus Frankfurt am Main wird kurz vorgestellt
und im Übersichtskasten so zusammengefaßt: " Bei der Hypnose versetzen die
Therapeuten die Raucher in Trance. Dabei wirken sie auf das Unterbewußtsein der
Menschen ein. Im ersten Schritt sollen typische "Rauchersituationen" analysiert, in
einem weiteren
Hypnosetherapeuten verknüpfen das Rauchen mit unangenehmen Vorstellungen - zum Beispiel dem Gefühl Asche im Mund zu schmecken- und hinterlassen so eine negative Botschaft in der Erinnerung. Gleichzeitig knüpfen sie positive Gefühle an neue Nichtrauchersituationen." Die Erfolgsraten lägen nach kontrollierten Studien bei 30 %, nach Angaben zahlreicher Therapeuten jedoch bis zu 80%. Die Hypnose könne in mehreren Sitzungen in einer Einzel- oder Gruppentherapie erfolgen.
Mein modifiziertes hypnotherapeutisches Konzept zur Raucherentwöhnung
basiert auf der Annahme, daß das Rauchen eine wichtige psychische
stabilisierende Funktion beim Raucher hat. Ein Aufhören wird von 85% der
Raucher gewollt, ist aber wegen der Ich-stützenden Funktion so einfach nicht
durchzuführen. Die begleitenden Affekte wie Wut, Ärger, Neid und Schuld- und
Schamgefühle erschweren die Aufhörversuche ohne fremde Hilfe.
Ich bahne im Hypnoid mit dem Raucher Veränderungserlebnisse im körperlichen,
emotionalen und imaginativen Bereich zur dauerhaften psychischen Veränderung
an. Eine längerfristige Wirkung ist aus meiner Sicht nur durch Umstrukturierung
im psychischen Bereich ohne Mangel- oder Verlusterlebnisse möglich. Aus mir
selbst heraus etwas Neues machen, nicht verzichten müssen sondern die Ich-
Strukturen stützen mit Zunahme der Selbstkompetenz.
Die Behandlung führe ich im liegen mit einer leichten Decke zugedeckt durch, um
die Regressionsneigung zu fördern. Über eine Verbal-induktion spreche ich die
Körperwahrnehmung an [Schwere/Wärme/Ruhe/Kopf frei und klar]. Nach
organismischer Um-schaltung im Hypnoid führe ich direkte und indirekte
Suggestionen zur Beruhigung des Nervensystems durch, spreche die Atmung als
begleitenden Freund orientiert am Atemrhythmus an. Die Levitation der rechten
Hand und Körperveränderungserlebnisse werden mobi-lisiert, die Altersregression
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über eine Zeitdehnung eingeleitet und die Nichtraucherzeit aufgesucht. Positive Ressourcen an einem sicheren Ort mit Ganzkörperwohlbefinden werden gesucht, die eigenen Heil-kräfte angesprochen. Das Wohlbefinden in der Nichtraucherzeit wird erlebbar gemacht im körperlichen, emotionalen und imaginativen Be-reich. Der Hypnotisand wird angeregt,.nach rechts zu schauen,.nach vorne zu schauen,.nach links zu schauen,.über sich zu schauen.und nach hinten zu schauen. Die Bewegungen in den bildhaften und emotionalen Erlebnissen bewegen psychische Prozesse, eine Suche nach inneren Helfern wird aufgenommen. Wer hilft Ihnen? Wann hilft er Ihnen? Wie hilft er Ihnen? Wie erleben Sie die Hilfe? Wie können Sie die Hilfe mitnehmen, .weit, .weit über die Hypnose hinaus? Nach der sprechfreien Zeit mit eigener Ressourcenaktivierung wird die Zeitdehnung und Levitation zurückgenommen, das gleichmäßigeGanzkörperwohlbefinden mit einem posthypnotischen Auftrag über die Hypnose hinaus gebahnt. Die Heil- und Veränderungswirkung an die Atmung gekoppelt .und alles wirkt, weit, weit hinaus. Manchmal spüren sie es erst kaum und dann mehr und mehr, weiter und weiter. Sie brauchen nichts tun, alles geht ganz wie von selbst, mit jeder Ausatmung ein Stück mehr, ein Stück weiter. Die Hypnose wird von mir in sechs Schritten zurückgenommen und die Heilwirkung über die Hypnose hinaus suggeriert. Nach drei bis fünf so durchgeführten Hypnosen mit sicherem Erleben der Selbstheilungskräfte, der eigenen Ressourcen, des Wohlbefindens als Nichtraucher, der eigenen Selbstheilungskräfte, des sicheren Ortes und des inneren Helfers wird die Hypnose durch eine Zeitprogression ergänzt und imaginativ die Zukunft morgen/übermorgen und die Zeit danach aufgesucht. Aus der Altersregression wird aus der Nichtraucherzeit die Kraft vom sicheren Ort mit den inneren Helfern mit in die Zukunft genommen und in einer zweiten sprechfreien Zeit im Hypnoid das Erleben aufgesucht, wie das Rauchenaufhören geschafft wurde. Eine sinnliche Wahrnehmung, wie die Wohnung anders riecht, wie das Essen anders schmeckt, wie die Haut anders duftet wird angestrebt. Der innere Helfer wird befragt, wie er mit dabei helfen kann, neue Möglichkeiten zu entwickeln, in den Zeiträumen in denen früher geraucht wurde, etwas Neues zu gestalten. Die Ich- Struktur wird über innere Helfer mit der mobilisierten eigenenHeilkraft gestützt und damit neue Entwicklungen im psychischen Bereich gefördert. Über das Zeitöffnungserleben im Hypnoid wird die kritische Zeit nach dem Rauchens abgefedert, das Ich wird vom Symptomdruck befreit, neue innerpsychische Prozesse werden möglich. Ich führe zehn mit dem Patienten abgesprochene Hypnosen durch, die zuvor geschilderten Hypnoseinhalte orientieren sich an dem Erleben des Patienten im Hypnoid und folgen keinem starren Schema. Die Hypnosebehandlung ist für mich ein dynamischer Prozess bei dem alle Beteiligten sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppensituation an der Ressourcenaktivierung und Problemlösung beteiligt sind. Mein modifiziertes hypnotherapeutisches Konzept zur Raucherentwöhnung basiert auf den Erfahrungen der Behandlung meiner Patienten, der Diskussion mit den Kollegen und Kursteilnehmern und auf das Selbsterleben des Hypnoids. Sie selbst gehen ihren eigenen Weg und entscheiden, was sie machen werden, welche inneren Helfer sie haben, wer sie als Freund begleitet. Das therapeutisch gesteuerte Hypnoid und der spontane Trancezustand können das Alltagsbewußtsein unterbrechen und einen individuellen alternativen Bewußtseinsablauf mit neuen Lösungswegen fördern. Mehr und mehr,.weiter und weiter,.ganz wie von selbst,.weit,.weit über diesen Vortrag hinaus. Beantworten sie es selbst, ob mein modifiziertes hypnotherapeutisches Konzept lehrbar, lernbar und wirksam ist. (Wenn möglich: Kurzhypnose mit sicherem Ort, innerem Helfer und Begleiter für die Zukunft.) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Dr. med. Günter R. Clausen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Facharzt für Psychotherapeutische Medizin (1. Vorsitzender der DGÄHAT)
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3.3 Vortrag Dr. Stetter
ENTSPANNUNGSTHERAPIE BEI ALKOHOLKRANKEN
Teil I: Epidemiologie, Diagnostik und Therapie von Substanzabhängigkeiten,insbesondere der Alkoholabhängigkeit Teil II: Grundzüge der Therapie mit Entspannungsverfahren: Die Entspannungsreaktion, F o k u s s i e r e n - I m a g i n i e r e n - A t t r i b i u e r e n ,
Kontrollüberzeugungen, Wirkfaktoren, Nebenwirkungen
Teil III: Autogenes Training als Bestandteil multimodaler Entwöhnungstherapie
Abhängigkeiten (Süchte) (körperlich und/oder psychisch bedingtes, meist sozial
getriggertes, unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand,
das zur entsprechenden Verhaltenswiederholung führt)
Stoffgebundene Abhängigkeiten :
Nikotin (27-35% Raucher in der BRD)
Alkohol (1,7 Mio (2,1%) Abhängige, 2,7 Mio (3,5%) schädlicher Konsum, 4,9 Mio
(6,1%) riskanter Konsum in der BRD) volkswirtschaftlicher Schaden: 35 - 80
Milliarden DM/Jahr (BRD)
Medikamente* (2% Abhängige in der BRD)
(illegale) Drogen etc. (0,12% Abhängige in der BRD) *
Medikamente mit psychotroper Wirkung: - Benzodiazepine (z.B. Valiumâ, Tavorâ,
Lexotanilâ, Rohypnolâ) - andere "Beruhigungsmittel" (z.B. Barbiturate,
Clometiazol, Chloralhydrat, Metaqualon,.) - Opiate und Analoga (z.B. enthalten in
starken Schmerzmitteln; Codein in Hustenmitteln; Methadon) - Amphetamine
(Aufputschmittel, Appetitzügler)
Stoffungebundene Abhängigkeiten:
Mager/Freß- Sucht (Anorexia/Bulimia nervosa)
Spielsucht (pathologisches Spielen)
Arbeitssucht
EPIDEMIOLOGISCHE STUDIE AN 3.021 JUNGENDLICHEN IM ALTER VON 14 - 24 JAHREN IN DER BRD(MAX PLANCK INSTITUT, MÜNCHEN, WITTCHEN UND MITARBEITER, QUELLE : DÄ 96 (1999) B1695-1696 UND TROCKENZEIT 1/2000)
(Missbrauch) (Abhängigkeit) an 5 Tagen/
75% der Jungendlichen ändern ihr Substanzkonsumverhalten innerhalb von
4 Jahren nicht.
Störungen durch Alkohol (F 10.xx)
Epidemiologie (I)
Zurückhaltende Schätzungen beziffern die Gesamtzahl behandlunsbedürftiger
Alkoholkranker in der BRD auf 2,5 Millionen Menschen (Hüllinghost 1996).
Epidemiologische Studien lassen eher höhere Raten erwarten: Für die Bevölkerung
im Alter zwischen 25 und 64 Jahren wurde eine Lebenszeitprävalenz von 21% für
Männer und 5,1% für Frauen (insgesamt 13%) und eine 6-Monats-
Periodenprävalenz von 1,3% bei Männern und 0,9% bei Frauen ermittelt (Bronisch
und Wittchen 1992).
In einer epidemiologischen Studie in den USA wiesen 9% der erwachsenen
Bevölkerung eine Abhängigkeit oder einen Mißbrauch von Alkohol auf (Grant
1994). In vielen epidemiologischen und klinischen Studien fand sich, daß im Mittel
06.02.2005 21:50 Uhr
der Beginn der Abhängigkeit etwa im Alter von 30 Jahren liegt.
Epidemiologie (II)
Eine WHO-Studie fand bei den Patienten deutscher Allgemeinpraxen Ein-Monats-
Prävalenzen von 5-7% für die Alkoholabhängigkeit und von 3-4% für den
Alkoholmißbrauch (Maier et al. 1996). Zwischen 10% und 20% aller Patienten in
den verschiedenen Abteilungen der Kranken-häuser sind alkohol-krank (Athen und
Schranner 1981, Möller et al. 1987, Moore et al. 1989, Wienberg 1992). Zwei
neuere Unter-suchungen fanden bei den Patienten von internistischen und chirurgi-
schen Abteilungen von Allgemein-kranken-häusern in der BRD eine Prävalenz von
9 bzw. 13% für die Alkohol-abhängigkeit und 5% für den Alkoholmißbrauch (Arolt
et al. 1995, John et al. 1996). Nach den vorliegenden epidemiologischen Daten ist
die "legale Droge" Alkohol die Substanz, die in Europa und Nordamerika am
häufigsten mißbraucht wird und mit Abstand am häufigsten zu psychischen
Störungen, insbesondere zur Ab-hän-gig---keit führt. Auch die direkten
volkswirtschaftlichen Folgen (z.B. Kosten für Be-hand-lungen der Störung selbst
oder der Folgeschäden) und die indirekten Folgen (z.B. Ausfallszeiten, Verkürzung
der Lebenserwartung, erhöhte Gefahr von Unfällen) sind mit Abstand am schwer-
wiegend-sten unter allen mißbrauchten psychotropen Substanzen.
Diagnostik (I)
Riskanter Konsum von Alkohol (Empfehlung der Britischen Ärztevereinigung und
der WHO)
z.B. 1,0l Bier oder 0,4l Wein pro
z.B.0,5l Bier oder 0,2l Wein pro Tag
Männer z.B. 0,6-1,0l Bier oder 0,24-0,4l Wein
z.B. 1,5l Bier oder 0,6l Wein pro
ICD-10 Kriterien für "schädlichen Gebrauch" von psychotropen Substanzen F1x.1 Ein Konsumverhalten, das zu einer tatsächlichen Schädigung - der psychischen Gesundheit oder - der physischen Gesundheit des Konsumenten führt.
Diagnostik (II)
ICD-10 Kriterien für das Abhängigkeits-Syndrom F1x.2
1. Starker Wunsch oder Zwang, die jeweilige Substanz zu konsumieren.
2. Verminderte Kontrollfähigkeit bzgl. Beginn, Beendigung oder Menge des
Konsums.
3. Substanzkonsum, um Entzugssymptome zu mildern.
4. Körperliches Entzugssyndrom.
5. Toleranzsteigerung: Höherer Substanzkonsum ist nötig, um gleiche Wirkungen
wie früher zu erzielen.
6. Eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit der jeweiligen Substanz (z.B.
"Alkohol-Trinksysteme").
7. Vernachlässigung anderer Interessen zuungunsten des Substanzkonsums.
8. Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweis eindeutig schädlicher körperlicher,
psychischer oder sozialer Folgen.
Beim Vorliegen von drei oder mehr Symptomen innerhalb des letzten Jahres, ist die Diagnose einer Abhängigkeit zu stellen.
Diagnostik (III)
Das wichtigste bei der Diagnostik der Alkoholabhängigkeit ist es, überhaupt daran
zu denken, daß sich hinter vielen vordergründig geklagten Beschwerden (z.B.
"Depressionen", Ängsten, Partnerproblemen) oder sozialen Auffälligkeiten (z.B.
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häufige "Montagskrankschreibungen", Probleme am Arbeitsplatz) Alkoholprobleme verbergen können. In der klinischen Diagnostik ist folgendes zu beachten: - körperliche Stigmata (z.B. gerötete Wangen und Palmarerythem, Spider neavi, Voralterung, Polyneuropathie; Lebervergrößerung; etc.) - Bestimmung von direkten Labor-Markern (z.B. Alkoholkonzentration in der Ausatmungsluft oder im Serum) - Bestimmung anderer Laborvariablen (z.B. y-GT, GOT, GPT, MCV, Carbohydrat-defizientes Transferrin CDT) oder Kombinationen hiervon (z.B. Erhöhung von MCV und y-GT)
Diagnostik (IV) - Fragebogenverfahren
Der CAGE-Test ist ein einfaches Screening-Instrument (Tabelle 5; Ewing 1984).
Werden zwei oder mehr der insgesamt vier Fragen positiv beantwortet, besteht
der dringende Verdacht auf eine Alkoholproblematik
1. Haben Sie erfolglos versucht, Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren? (Cut down on drinking) 2. Haben Sie sich über kritische Bemerkungen Ihrer Umgebung wegen Ihres Alkoholkonsums geärgert? (Annoyed by criticism) 3. Haben Sie Schuldgefühle wegen Ihres Alkoholkonsums? (Guilt about drinking) 4. Haben Sie Alkohol morgens getrunken, um erst richtig in Schwung zu kommen oder leistungsfähig zu werden? (alcohol as an Eye-opener) Ein ausführlicheres, zur Diagnose-Absicherung verwendbares Instrument ist der Münchner Alkoholismus-test (MALT; Feuerlein et al. 1979). Er setzt sich aus einemSelbst-beurteilungsteil mit 21 Items zu Symptomen der Alkoholabhängigkeit und Folgeschäden und einem Fremdbeurteilungsteil mit 7 vom Arzt zu beantwortenden Fragen zusammen. (Übersicht über weitere brauchbare Instrumente bei Günthner und Stetter 1996)
Diagnostik (V)
Haltung der Therapeuten und Laborkontrollen
Eine klare therapeutische Haltung und eine eindeutige - nicht beschönigende (und
damit falsche) - Diagnosestellung sind das Tor zu gelingenden Therapien. Anders
als bei vielen anderen Psychotherapien sind aber bei Substanz-abhängigen
Kontrollen auf (erneuten) Substanzge-brauch während des gesamten
Therapieprozesses unbedingt nötig. Dies ist möglicherweise eine der markantesten
Änderungen des therapeutischen Rahmens (und Inhaltes) im Vergleich zu
"Neurosen"-Therapien. Inzwischen sind diese Screening-Untersuchungen einfach in
der Anwendung und auch kostengünstig für die meisten Substanzen in der Praxis
eines jeden Arztes oder Psychotherapeuten umzusetzen.
Diagnostik (VI) - Tiefenpsychologische "Feindiagnostik"
Der ("fein"-) diagnostische Prozeß kann vom Beginn und dem Verlauf der Therapie
selbst nicht getrennt gesehen werden, ist vielmehr selbst bereits Bestandteil der
Behandlung. Dieser diagnostische Prozeß kann mit kreativen Gestaltung eines
Bildes vom Patienten verglichen werden, wodurch zugleich deutlich wird, daß "die
Subjektivität des Diagnostikers den Prozeß und das Resultat der Diagnostik"
beeinflußt (Heigl-Evers und Standtke 1991). Es muß dabei stets berücksichtigt
werden, daß patho-logisches Fühlen, Denken, Erleben und Verhalten für das
seelische Gleich-gewicht des Patienten im gegenwärtigen Zustand eine
annehmbare aber unteroptimale Lösung darstellt. In dieser Sicht hat das abhängige
Konsumieren von suchterzeugenden Substanzen zunächst eine wesentliche stabili-
sierende Funktion für das seelische Gleichgewicht des Patienten. In der Diagnostik
gilt es, diese Funk-tiona-li-tät des Suchtmittels herauszuarbeiten (Gottschaldt
1997)
Grundzüge der Therapie Substanzabhängiger (I)
Inhaltliche Aspekte und Ziele der therapeutischen Schritte einer Entwöhnungsbehandlung (Auswahl) am Beispiel der integrierten stationären Entgiftungs-, Motivations- und Entwöhnungstherapie der Oberbergklinik Extertal
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- in der Entgiftungs- und Motivationsphase: Sicherung des Überlebens, körperlicheDiagnostik und Therapie, Aufbau einer stützenden und klaren therapeutischen Beziehung, psychiatrisch-psychotherapeutische Diagnostik (wiederholt, auch unter mehrwöchiger Abstinenz), - Förderung der weiteren Therapiebereitschaft - kognitive Akzeptanz der Suchterkrankung und Wissensvermittlung über die Erkrankung - In der Entwöhnungsphase: Erreichen und Einhalten einer totalen Abstinenz von allen psychotropen Substanzen mit Suchtpotential (evt. mit Ausnahme von Nikotin) als übergeordnetes Ziel - Emotionale Akzeptanz der Suchterkrankung (Bearbeitung der Schuld- und Schamgefühle, Integration der Sucht als lebenslang bleibendem "Merkmal" in das Selbstbild) - Funktionalität des Suchtmittels wahrnehmen (Bearbeitung der Funktion, die das Sucht-mittel zur psychischen (z.B. Affektregulation) und sozialen Stabilisierung spielte) - Bearbeitung der hierbei deutlich gewordenen Konflikte, Ichdefizite, Selbstwert-und Selbstregulationsprobleme, Verhaltensdefizite) - Aufbau alternativer Erlebens- und Verhaltensweisen und interpersoneller Fähigkeiten - Rückfallprävention (Umgang mit Hochrisikosituationen, Craving, "Ausrutschern" oder Substanzrückfällen
Grundzüge der Therapie Substanzabhängiger (II) - Scham- und
Schuldgefühle
Die klinische Erfahrung verweist darauf, daß Scham- und Schuld-affekte fast alle
schwerer erkrankten Substanzab-hängigen prägen. Dies ist möglicherweise bei
genauer Beobachtung so auffällig, daß es auch literarisch verarbeitet wurde. Eine
kleine Episode bildet z.B. das zwölfte Kapitel von Antoine de Saint-Exupéry's be-
kannter Erzählung (1977) "Der kleine Prinz", die zur Illustration (aus dem
Französischen übersetzt) wiedergegen werden soll:
"Der nächste Planet wurde von einem Trinker bewohnt. Dieser Besuch war sehr
kurz, aber er stürzte den kleinen Prinz in eine tiefe Melancholie:
- Was machst Du da? fragte der kleine Prinz den Trinker, den er schweigend vor
einer Ansammlung leerer und voller Flaschen vorgefunden hatte.
- Ich trinke, antwortete der Trinker traurig.
- Warum trinkst Du? wollte der kleine Prinz von ihm wissen.
- Um zu vergessen, antwortete der Trinker.
- Was willst Du vergessen? erkundigte sich der kleine Prinz, der ihn bereits
bedauerte.
- Um zu vergessen, daß ich mich schäme, räumte der Trinker ein während er den
Kopf senkte.
- Und für was schämst Du Dich? fragte der kleine Prinz weiter, der ihm helfen
wollte.
- Ich schäme mich des Trinkens, gestand der Trinker, der sich endgültig in sein
Schweigen einschloß.
Verstört verließ ihn der kleine Prinz."
Die Bearbeitung dieser Scham- und Schuldaffekte ist besonders für die ersten
Behand-lungs-abschnitte von grundlegender Bedeutung, um eine stabile
emotionale Krankheitsakzeptanz zu erreichen, die Ambivalenzen im Hinblick auf
die Abstinenz oder den weiteren Substanzkonsum entgegenwirkt.
Zu den als wissenschaftlich fundiert geltenden Entspannungsverfahren
zählen:
- das autogene Training
- die progressive Relaxation
- die (Ruhe-) Hypnose
- das Entspannungs-Biofeedback (mit Einschränkungen; keine wiss. Anerkennung)
Die "Entspannungsreaktion" als gemeinsame Grundlage der
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Entspannungsverfahren
Die Entspannungsreaktion
- ist ein relativ uniformes psychophysiologisches Muster mit vorwiegend
"trophotropen" Reaktionsmustern (i.S. von Hess)
- bewegt sich auf einem Kontinuum von Aktiviertheit in Richtung Desaktiviertheit
- weist affektive Merkmale auf
- Ruhetönung,
- Distanzierung (Resonanzdämfpung der Affekte)
- weist kognitiv-perzeptive Merkmale auf
- Einengung der Aufmerksamkeit und verminderte exterozeptive
Wahrnehmungsverarbeitung
- veränderte Wahrnehmung (insbesondere des Körpers und des Zeiterlebens) -
asso-ziativ gelockerter, eher bildhafter Denkablauf ("primär- prozeßhaft") mit
lebhafter Vorstellungsaktivität
Fokussieren und Imaginieren
Bei den Entspannungsverfahren wird
- eine entspannungsfördernde Körperhaltung eingenommen
- die Entspannung durch eine willentliche Aufmerksamkeitsfokussierung des
Übenden eingeleitet
- die selektive Aufmerksamkeit durch (Selbst-) Instruktionen
unterstützt
- die selektive Aufmerksamkeit auf folgende Wahrnehmungen gerichtet:
- körperliche Entspannungsvorgänge (autogenes Training, [Ruhe-] Hypnose)
- einen Spannungs-Entspannungskontrast (progressive Relaxation)
- die optisch-akustische Rückmeldung veränderter Spannungszustände (in
Richtung Entspannung) (Biofeedback)
- spezifische Vorstellungsaktivität mit bestimmten Inhalten angeregt:
- vegetativ-körperliche
- emotional-bildhafte
- bestimmte (neue, andere) Bedeutungen
Attribuieren
Die körperliche Wahrnehmung z.B. der Schwere oder Wärme in den Armen beim
autogenen Training und die zugehörige Imagination der angesprochenen
Körperteile bzw. die mental konzentrative Formelwiederholung erhält bei
einsetzender Ruhetönung die Bedeutungszuweisung wohltuender Entspannung
(affektiven Resonanz-dämpfung).
Alle (sonstigen) Wahrnehmungen können gelassen nach dem Leitmotto zugelassen
und neu attribuiert werden. "Was geschieht, ist gut.". Beispiel: Die
Wahrnehmung des Herzschlages
katastrophisierende Attributionen und ent-sprechende Lernvorgänge am Anfang der Auslösung einer Panikattacke stehen. Im entspannten Zustand dagegen kann die passiv-gelassene Wahrnehmung des rhythmisch schlagenden Herzens neu und positiv attribuiert und mit dem Erlebnis der eigenen Vitalität in Zusammenhang gebracht werden.
Regelmäßiges Üben und Selbstregulation
Die Entspannungs-verfahren haben gemeinsam, daß zum Erlernen wiederholtes
Üben erforderlich ist. Systematisches Protokollieren der (subjektiven)
Übungserfahrungen erleichtert den Lernvorgang.
Durch das Training gewinnt der Übende
- eine gewisse "Kontrolle" über ansonsten autonom ablaufende Körperfunktionen
oder mentale Prozesse
- einen neuen, gelasseneren Attributionsstil bei der Wahrnehmung dieser
autonomen Prozesse
Im Sinne einer verbesserten Selbstregulation werden durch das Training
intensiviert:
- Internale Kontrollüberzeugungen,
- Selbstwirksamkeitserwartungen
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- Selbstwertgefühl Hierauf basieren vermutlich - neben der physiologischen Entspannung - die psychotherapeutischen Wirkungen der Entspannungstherapie, die sich sowohl in kognitiv-behavioralen als auch in tiefenpsycho-logischen Konzepten abbilden lassen. (z.B. Bartl's (1983) tiefen-psychologisches Konzept von "Wärme, Rhythmus und Konstanz" als "Urmatrix" der psychotherapeutischen Begegnung; Einüben von Urvertrauen; "Regression im Dienste des Ichs")
I
nternale und externale Kontrollüberzeugungen
Rotter (1966) entwickelte das Konstrukt des "locus of control". Hiermit soll
beschrieben werden, inwieweit eine Person überzeugt ist, selbst die Möglichkeit zu
haben, das zu kontrollieren und zu beein-flussen, was in ihrem Leben geschieht. Je
stärker diese Kontrollüberzeugungen eine internale Prägung aufweisen, desto
ausgeprägter ist die Überzeugung, tatsächlich selbst sein Leben gestalten zu
können. Je stärker diese Kontrollüberzeugungen eine externale Prägung
aufweisen, desto ausgeprägter ist die Überzeugung, Einflüssen quasi hilflos
ausgeliefert sein und nur wenig Kontrolle über die Entwicklung des eigenen Lebens
ausüben zu können. Man kann drei Dimensionen von Kontrollüberzeugungen
unterscheiden:
- intrapersonelle Kontrollüberzeugungen
- interpersonelle Kontrollüberzeugungen
- allgemeine Kontrollüberzeugungen.
Bei manchen Substanzabhängigen nimmt man an, daß der Substanz-konsum dem
Versuch dient, Kontrolle und Einfluß auf die Entwicklung des Lebens auszuüben.
Der störungstypische "Kontrollverlust" beim Substanzkonsum kann mit einer
starken externalen Ausrichtung im Rahmen der Suchtentwicklung in
Zusammenhang gebracht werden. In Studien ergaben sich Hinweise auf die
positive prädiktive Bedeutung internaler Kontroll-überzeugungen für andauernde
Abstinenz nach Entwöhnungstherapien. Therapieziel ist es daher, internale
Kontrollüberzeugungen (vor allem intra-personelle) zu fördern. Dies kann durch
Entspannungsverfahren unterstützt werden (Sharp et al. 1997).
Aufgaben der "Entspannungs"- Therapeuten
- Vermittlung plausibler und überzeugender (psycho--physiologische) Modellvor-
stellungen
- Gestaltung einer positiven und hilfreich erlebten Beziehung außerhalb der
Übungen
- Betonung der Eigenständigkeit der Übungsgestaltung (Entspannung als Coping-
Strategie)
- nach den eigentlichen Entspannungsübungen
- positive Erlebnisse der Teilnehmer verstärken
- subjektive "Störungen" erklären und deren Bedeutung relativieren,
- zur Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die relevanten Übungsinhalte anleiten
- zum regelmäßigen Üben außerhalb der gemeinsamen Sitzungen motivieren
Nebenwirkungen der Entspannungsverfahren
Die notwendige intentionale Aufmerksamkeitszuwendung zu intero- und
propriorezeptiven Wahrnehmungen kann dazu führen, daß
- Spannungszustände oder Schmerzen zunächst verstärkt wahrgenommen werden
- Angstgefühle ausgelöst werden ("relaxations-induzierte Angst")
- hierdurch die Motivation zum weiteren Üben sinkt
Bei positiver therapeutischer Beziehung können diese Initialstörungen auch in
Kleingruppen bearbeitet werden.
Die durch Entspannung ausgelöste "Regression" kann pathologisch regressive
Prozesse (z.B. bei depressiven Patienten) verstärken. Daher ist stets auf eine
gezielte und konsequente Rücknahme der Übungen im Sinne einer
Aktivierungsübung am Ende der Entspannung zu achten. Es muß darauf
hingewiesen werden, daß die Entspannungsverfahren nicht auf besonders "tiefe"
Trance-Zustände abzielen. Viel-mehr steht die im Alltag reproduzierbare
Erfahrung des Wechsel-spiels von An- und Entspannung im Fokus. "Leben verlangt
06.02.2005 21:50 Uhr
Polarität. Hohe Kampf- und Wirklichkeitsspannung auf der einen, tief aufbauende, von innen quellende Lösung auf der anderen Seite" (Schultz 1989).
Der Wunsch nach Entspannung .
Entspannung als wichtige Alkoholwirkungserwartung
Entspannung gehört zu den am häufigsten genannten Erwartungen, die Menschen
mit dem Konsum von Alkohol verbinden. Dies gilt sowohl für sozial adaptierte
Konsumenten als auch für Menschen mit Alkoholproblemen. Interessanterweise gilt
dies sogar schon für Kinder vor ihrem ersten realen Konsum von Alkohol. Auch die
Werbung versucht die enge Kopplung zwischen Alkoholkonsum und Entspannung zu
verankern und für ihre Zwecke auszunutzen. Es ist empirisch nachgewiesen, daß
Alkoholwirkungs-erwartungen den pharmakologischen Effekt der Substanz
erheblich modulieren. Positive Alkoholwirkungserwartungen sind relativ
löschungsresistent und können bei abstinent lebenden Alkoholkranken in
Hochrisikosituationen zum Rückfall beitragen.
Die "Tension-Reduction-Hypothese"
Diese enge Verknüpfung von "Entspannung" und "Alkohol" spielte für die
Theoriebildung zur Entstehung und zum Verlauf der Alkoholabhängigkeit eine Rolle:
Am prägnantesten wurde dies in der sog. "Tension-Reduction-Hypothese"
ausgedrückt (Conger 1956) Diese Hypothese besagt, daß Alkohol zu einer
Verminderung von Anspannung führt und damit als negativer Verstärker (Wegfall
eines negativen Reizes) für weiteren Alkoholkonsum wirkt. Die Ergebnisse der
empirischen Forschung mit physiologischen und psychologischen Variablen blieben
jedoch im Hinblick auf die Bestätigung dieser (zunächst plausibel scheinenden)
Hypothese uneindeutig (Stetter und Mann 1991, Arendt 1994).
Der Wunsch nach Entspannung - eine autonome Entscheidung (I)
Allein schon wegen der starken Wirkungs-erwartung, Entspannung durch
Alkoholkonsum zu erreichen, ist es jedoch ein wichtiges Therapieziel in der
Psychotherapie Alkoholkranker, Entspannung systematisch auf anderem Wege
erreichen zu können. Es ist leicht vorstellbar, wie bedeutsam das Erleben von
autonom ohne Substanzgebrauch erzielbarer Entspannung für Menschen mit
Alkoholproblemen oder einer Alkoholkrankheit ist. Das Durchbrechen der
kognitiven Kopplung von Entspannungserwartung und Alkoholkonsum ist eines der
wichtigen Therapieziele in der Behandlung Alkoholkranker - aber auch in Sucht-
Präventionsprogrammen. Prognosestudien konnten zeigen, daß Patienten, bei
denen diese Wirkungserwartung sich in den ersten Therapieschritten deutlich
verringerte, später wesentlich seltener rückfällig wurden als dies bei anderen
Patienten der Fall war (Brown 1985).
Der Wunsch nach Entspannung - eine autonome Entscheidung (II)
Mögliche Wirkfaktoren (autogenes Training)
- das basale Erleben autonom erzielter psycho-physischer Entspannung kann an
sich mit seinen ausgleichenden Wirkungen schon bedeutsam sein, wenn das
Training regelmäßig durchgeführt wird
- Die Imagination einer Indifferenz gegenüber Alkohol kann zu einer Verringerung
des zwanghaften Denkens an Alkohol ("Craving") führen
- Wenn in den AT-Übungen systematisch der Aufbau zuvor wenig entfalteter
stabiler Persönlichkeitsanteile betrieben wird (z.B. Vorsatzbildung), kann dies dazu
beitragen, "Abwehrkräfte" gegen die süchtige Einstellung zu mobilisieren
- Die Wirkungserwartung im Hinblick auf Entspannung aber auch auf Gelassenheit
und evtl. sogar Selbstsicherheit kann schrittweise von Suchtmittelkonsum auf die
Entspannungsübung verlagert werden
Der Weg zu positivem, lösendem Erleben führt dann nicht mehr über den
Substanzkonsum in die Abhängigkeit, sondern über die Entfaltung der eigenen
Person in die Autonomie (Stetter 2000)
Autogenes Training in der Alkoholentwöhnung
Praxis und Datenlage
06.02.2005 21:50 Uhr
Entspannungsverfahren spielen daher in fast allen Therapie-ansätzen zur Entwöhnung Alkoholkranker eine Rolle als eine Komponente multimodaler,umfassender Therapiepläne. Dabei ist immer wieder darauf hinzuweisen, daß autonom durchgeführte Entspannungsübungen die Selbstwirksamkeitserwartungen und das Selbstwertgefühl verbessern und so zu Coping-Strategien werden können (Stetter 1998). Abgesehen von einer kontrollierten Studie zur Verbesserung internaler, intrapersoneller K o n t r o l l ü b e r z e u g u n g e n
Entspannungsverfahren (Biofeedback unterstütztes AT; Sharp et al. 1997) sind auch bei gründlicher Recherche keine weiteren empirisch solide fundierten Arbeiten zu diesem Thematik im Hinblick auf das autogene Training gefunden worden. Aus der Katamnese-Studie von Küfner et al. (MEAT-Studie, 1986) geht hervor, daß in 52% der 21 an der Studie beteiligten Einrichtungen das ATregelmäßig und in weiteren 19 Prozent gelegentlich angeboten wird. Das autogene Training war damit das bei weitem am häufigsten in stationären Entwöhnungs-einrichtungen in der BRD angebotene Entspannungsverfahren.
Autogenes Training bei Alkoholkranken - eine klinisch-evaluative Studie (I)
Zu Beginn der 90iger Jahre führten wir in der Psychiatrischen Universitätsklinik in
Tübingen eine klinisch evaluative Studie zur Anwendung des AT im Rahmen einer
6-wöchigen stationären Entwöhnungstherapie bei Alkoholabhängigen durch (Stetter
und Mann 1991, Becker et al. 1992).
Die Fragestellungen bezogen sich darauf, ob und in welcher Zeit die Patienten
Entspannung realisieren und das AT erlernen und ob und wann es dabei zu
Veränderungen der subjektiven Befindlichkeit kommt. Die Stichprobe bestand aus
62 konsekutiv aufgenommenen Alkoholabhängigen (11 Frauen), die im Mittel 42 ±
8 Jahre alt waren. Sie waren im Mittel 8 Jahre lang alkoholabhängig und hatten
täglich 137 ± 93g reinen Alkohol (umgerechnet) konsumiert. Mehr als 50% waren
alkoholisiert zur Aufnahme gekommen.
Autogenes Training bei Alkoholkranken - eine klinisch-evaluative Studie (II)
Methode:
Das autogene Training wurde in der Gruppe von 10-12 Patienten 2x/Woche
vermittelt. Im Mittelpunkt stand die Vermittlung der Schwere-, Wärme-, und der
Atemübung sowie der Aufbau von formelhaften Vorsatzbildungen. Während der
Sitzungen wurde die erste Übung begleitend vorgesprochen, die zweite Übung
erfolgte rein autogen. Die Patienten führten während der stationären
Therapiephase zusätzlich im Mittel eine Eigenübung pro Tag durch.
Autogenes Training bei Alkoholkranken - eine klinisch-evaluative Studie (III)
Hauptergebnisse:
- Bereits nach einer Woche gaben die meisten Patienten an, sowohl Schwere als
auch Wärme zu realisieren
- Die Therapeuten beobachteten Entspannungszeichen (Hypomimie,
Armfallversuch) zu diesem Zeitpunkt sicher bei 57% der Patienten und bei
weiteren 26% ansatzweise (Suggestibilität im Alkoholentzug erhöht!)
- Bis zum Ende der Therapie (ca. 5 Wochen nach Beginn des Trainings) hatten
94% der Patienten die Grund-entspannung des autogenen Training erlernt.
Statistisch zu sichernde prä-post Befindlichkeitsänderungen (subj. Einschätzungen)
fanden sich zeitverzögert zum Beginn der Entspannung. Ab der 3. Woche fühlten
sich die Patienten aktiver und entspannter, ab der 4. Woche gelassener und erst
am Ende des Trainings (und der Therapie) weniger deprimiert nach den Übungen.
(Sicherheit im Umgang mit den Übungen für positives Befinden wichtig!) (Stetter
2000)
Autogenes Training bei Alkoholkranken - eine klinisch-evaluative Studie (IV)
Der Transfer in den Alltag kann problematisch sein! Während des stationären
Aufenthaltes gelang es, die meisten Patienten zum Durchführen von Eigenübungen
zu motivieren. Obgleich keine systematischen Katamnesen durchgeführt wurden,
stellte sich bei gelegentlichen Befragungen hierüber im Rahmen der ein-jährigen
06.02.2005 21:50 Uhr
ambulanten Nachbehandlung aller Patienten heraus, daß viele kaum noch regelmäßig autogenes Training übten. Dies ist indes auch aus anderen Settings bekannt. Um von autogenen Training profitieren zu können, ist es jedoch erforderlich, regelmäßig zu üben. Wesentlich erscheint es daher, sowohl für Alkoholkranke als auch für andere Patientengruppen und SettingsInterventionsstrategien zu entwickeln und zu erproben, die den Alltagstransfer des Trainings der Entspannung erleichtern. (Literaturangaben beim Verfasser)PD Dr. med. Friedhelm StetterOberbergklinik Extertal für Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatik
4. Leitlinie Hypnose der DGÄHAT
Im Rundbrief Juli 1998 ist ausführlich über das Verfahren zur Entwicklung von Leitlinien berichtet worden. Bisher fanden vier Konsensuskonferenzen statt. Bei der "Leitlinie Therapie mit Hypnose" müssen noch die neuen Wirksamkeitsstudieneingearbeitet werden. GRC
5. ERGEBNISBERICHT DER MITGLIEDERVERSAMMLUNG DER DGÄHAT
AM 17. 6. 2000, IN BLANKENBURG/HARZ, BEGINN 20.00 UHR
Anwesende Mitglieder: 33 Mitglieder (siehe Anwesenheitsliste) und 9 Gäste
Vorstand: Dr. G.R. Clausen, Dr. S. Stephan, PD Dr. F. Stetter, Dr. W.-R. Krause
und Dr. C. Derra
TOP 1: BEGRÜßUNG UND JAHRESBERICHT
Dr. Clausen [der Vorsitzende] bittet die Anwesenden um ein Gedenken der
verstorbenen Mitglieder und begrüßt anschließend die neuen Mitglieder der
Gesellschaft. Er stellt die Beschlußfähigkeit der Mitgliederversammlung und die
ordnungsgemäße Einladung fest. Dr. Clausen weist innerhalb seines Berichtes
darauf hin, daß in den Rundbriefen der Gesellschaft ausführlich über die
Aktivitäten der Gesellschaft berichtet wird. Die Vorstandsmitglieder haben bei den
Konsensuskonferenzen Leitlinie AT und Hypnose aktiv mitgewirkt, Kontakte zur
DGH/DGZH/MEG/ESH/ISH gepflegt, am XI. Weltpsychiatriekongress im Hamburg
und an den ICAT Treffen in Wien und Hamburg als Mitwirkende teilgenommen, zur
Novellierung der WBO eine Position bei der BÄK in Köln eingebracht und die
Diskussion zur Musterweiterbildungsordnung mit angeregt. Bei der AWMF/STÄKO/
AÄGP waren die Vorstandsmitglieder ständig vertreten, die Mitbeteiligung beim
15th Internationalen Hypnose Kongress in München wurde sorgfältig vorbereitet.
Die Weiterbildung unserer Methoden wurde ständig unterstützt und auf den
Psychotherapietagungen vertreten.
In der Landesstelle Berlin hat es einen Wechsel gegeben. Frau Dr. Rhein wird als
langjährige Landesstellenleiterin von Berlin der herzliche Dank ausgesprochen. Die
neue Landesstellenleiterin Frau Dr. Bürmann-Plümpe wird begrüßt. Seit dem 01.
April 2000 ist die Gesellschaft mit einer neuen Darstellung im Internet vertreten.
Die Repräsentation wird noch weiter ausge-baut und verändert. Inhalte sind u.a.
Mitglieder-ver-zeichnis, Therapeutenliste, Dozentenliste, Sinn und Ziel der
Gesellschaft, Curricula, Zertifikate, Teile des Rundbriefes, Tagungsankündigung,
Fortbildungskalender und Aufnahmeantrag.
TOP 2: Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung vom
19.06.1999
Dr. Clausen verweist noch mal auf die Veröffentlichung des Protokolls im
Rundbrief Oktober 1999 der DGÄHAT. Das Protokoll wird einstimmig von den 33
Mitgliedern genehmigt.
TOP 3: Bericht des Schatzmeisters
1. Seit 01.06.99 wird die DGÄHAT buchhalterisch von der AKV GmbH Frau
Siegmund in Aschaffenburg (Tel. 06021/347013 / Fax 347025) verwaltet. Der
ganze Zahlungsverkehr und auch das Mahnwesen wird dort abgewickelt.
Beschwerden von Mitgliedern über Mahnungen durch ein "Inkasso"-Büro sind
06.02.2005 21:50 Uhr
unberechtigt. Nach vielfacher Vorwarnung haben wir 1999 begonnen, ohne Ansehen der Person zu mahnen. 2. Bei Unstimmigkeiten wird gebeten, sich direkt an Frau Siegmund (s.o.) zu wenden. Dies betrifft insbesondere diejenigen, die einen Dauerauftrag und eine Lastschriftermächtigung gleichzeitig laufen haben. Bis zum Jahr 2001 hoffen wir die Dinge so geregelt zu haben, dass alle Doppelaufträgegeklärt und geändert werden. Die Erteilung von Lastschriftermächtigungen erleichtert der Zahlungsverkehr enorm, so dass hier noch einmal dazu aufgerufen wird. 3. Die Betriebsprüfung durch die BfA im Juni 99 konnte durch das Steuerbüro Weis problemlos für uns abgewickelt werden. 4. Im Jahre 1999 hatten wir einen Gesamtumsatz von DM 102.401,77. Haupteinnahmen waren die Mitgliederbeiträge (54.000) und die Tagung (35.000). Dem gegenüber standen die großen Ausgaben für die Tagung (22.000 ohne Büro- und Sekretariatskosten), dieKonsensuskonferenzen, die Rundbriefe und Personalkosten (46.000), dieBürokosten (19.000) sowie Fahrtkosten und Beiträge für internationale Gesellschaften u.ä. 5. Im ersten Halbjahr 2000 konnten wir die Personalkosten reduzieren und trotz Internetpräsentation einige Posten günstiger kalkulieren. Im Juni konnte durch die Beteiligung von Pharmafirmen an der Tagung in Blankenburg (ein Dankeschön an W.-R. Krause !) in der Gesamtbilanz ein Überschuß erzielt werden, so dass das Festgeldkonto (das wir in 96/97 belasten mussten, um Bürogeräte zu kaufen) für Rücklagen wieder auf 26.000 DM aufgestockt werden kann. Die Zwischenbilanz wird auf der Mitgliederversammlung präsentiert unddiskutiert. (CD) Frau Dr. Bürmann-Plümpe schlägt vor, daß der ehrenamtliche Vorstand bei seinen vielen Aktivitäten auch eine Auf-wandsentschädigung erhalten sollte. Dr. Derra und Dr. Clausen weisen darauf hin, daß dies satzungsbedingt nicht möglich ist.
TOP 4: Bericht der Kassenprüfer
Drs. Binder und Ullmann berichten, daß es keine Beanstandungen (für den
Zeitraum 01.01.99 bis 15.06.2000) bei der Kassenprüfung gab. Sie schlagen vor,
künftig bei den Tagungen die Aufwandsentschädigungen und die Reisekosten für die
Dozenten zu überweisen und empfehlen, den Schatzmeister und den Vorstand zu
entlasten. Dr. Wermke beantragt, Schatzmeister und Vorstand zu entlasten. Bei 5
Enthaltungen und keiner Gegenstimme wird der Schatzmeister und der Vorstand
mit 28 Stimmen entlastet.
Die Kassenprüfer werden bei 2 Enthaltungen einstimmig entlastet.
TOP 6: Wahl eines Wahlleiters
Dr. Ullmann wird vorgeschlagen und einstimmig zum Wahlleiter bei einer
Enthaltung gewählt. Dr. Schelper stellt sich als Wahlhelfer zur Verfügung.
TOP 7: Neuwahl des Vorstandes
Als 1. Vorsitzender werden vorgeschlagen: Dr. Clausen, Dr. Stetter, Dr. Stephan.
Dr. Clausen nimmt die Kandidatur an, Drs. Stetter und Stephan lehnen die
Kandidatur ab. Die geheime Wahl ergibt: 33 abgegebene Stimmzettel, 33
Stimmen für Dr. Clausen. Dr. Clausen nimmt die Wahl an. Er bedankt sich für das
ihm entgegengebrachte Vertrauen der Mitgliederversammlung und leitet die
weitere Wahl.
Als 1. stellvertretender Vorsitzender werden Dr. Stephan und Dr. Stetter
vorgeschlagen. Dr. Stephan nimmt die Kandidatur an, Dr. Stetter nicht. Auf
Vorschlag der MV wird auf geheime Wahl verzichtet. Für Dr. Stephan stimmen 33
Mitglieder, keine Enthaltung, keine Gegenstimme. Dr. Stephan nimmt die Wahl an.
Als 2. stellvertretender Vorsitzender wird Dr. Stetter vorgeschlagen, Dr. Stetter
nimmt die Kandidatur an. Auf geheime Wahl wird verzichtet, mit 32 Stimmen für
Dr. Stetter, einer Enthaltung und keiner Gegenstimme ist Dr. Stetter gewählt, er
nimmt die Wahl an.
Als Schriftführer wird Dr. Krause vorgeschlagen, der die Kandidatur annimmt. Bei
32 Stimmen für ihn, einer Enthaltung und keiner Gegenstimme ist Dr. Krause als
Schriftführer gewählt. Dr. Krause nimmt die Wahl an.
Als Schatzmeister wird Dr. Derra vorgeschlagen, der die Kandidatur annimmt. Dr.
Derra wird mit 33 Stimmen einstimmig gewählt und nimmt die Wahl an.
06.02.2005 21:50 Uhr
TOP 8: Neuwahl der Kassenprüfer
Als Kassenprüfer werden wieder Dr. Binder und Dr. Ullmann vorgeschlagen. Sie
stellen sich für eine weitere Periode als Kassenprüfer zur Verfügung. Sie werden
einstimmig - bei 2 Enthaltungen - wiedergewählt.
TOP 8.1: Vorabveröffentlichung des Kassenberichts
Eine Landesstellenleitung wünschte die Vorabveröffentlichung des Kassenberichts
im Rundbrief. Dr. Clausen ist gegen eine allgemeine Veröffentlichung des
Kassenberichts im Rundbrief. Er schlägt vor, daß auf Einzelanforderung der
Mitglieder und an alle Landesstellenleiter der Kassenbericht verschickt werden
kann. Verschiedene Schwerpunkte stellen sich bei einer ausführlichen Diskussion
heraus und werden per Antrag abgestimmt:
Antrag 1: Zusammenfassender Bericht im Rundbrief zu veröffentlichen: keiner
dafür, 6 Enthaltungen , 25 dagegen.
Antrag 2: Der Schatzmeister bereitet - wie immer - den Kassenbericht für die
Mitgliederversammlung vor und sowohl alle Mitglieder, die zur Tagung kommen
können den Bericht einsehen, als auch vorab auf Anforderung vom Schatzmeister
zugeschickt bekommen: 7 dagegen, 4 Enthaltungen, 29 dafür. Damit ist Antrag 2
angenommen.
TOP 9: Internetauftritt der DGÄHAT
Dr. Clausen demonstriert die Internetseiten der Gesellschaft, weist darauf hin, daß
noch einiges in Vorbereitung ist (Leitlinien z.B.) und bittet um konstruktive Kritik
und Vorschläge.
TOP 10: Liste aktiver Therapeuten
Mit Overheadfolien zeigt Dr. Clausen die Internetseiten der Liste aktiver
Therapeuten die postalisch auf Anforderung an Ratsuchende verschickt wird. Es
gibt noch viele Bereiche im Bundesgebiet, die noch "lückenhaft" sind. Er bittet die
Mitglieder um weitere Aufnahme in die Liste aktiver Therapeuten [Formulare
werden dem nächsten Rundbrief beiliegen].
TOP 11: Leitlinien AT und Hypnose
Bisher sind vier Konsensuskonferenzen durchgeführt worden. Bei der "Leitlinie
Therapie mit Hypnose" müssen noch die neuen Wirksamkeitsstudien eingearbeitet
werden.
T
OP 11.1: Konsensuskonferenz Progressive Relaxation
Dr. Derra berichtet über die erste Konsensuskonferenz für PMR im März in
München. Da die PMR nicht ausdrücklich in der Satzung der DGÄHAT verankert ist,
wird von der Mitgliederversammlung ein Votum für das offizielle Mitwirken der
DGÄHAT beim Konsensusprozeß angegeben, das einvernehmlich ausfiel.
TOP 12.: Antrag auf Ehrenmitgliedschaft von Dr. med. Mensen und Prof. Dr.
med. Langen (postum) Beide werden unter großem Beifall von der
Mitgiederversammlung per Akklamation zu Ehrenmitgliedern gewählt.
TOP 13: Tagungsthema 22. - 24. 6. 2001 in Schmitten/Taunus
Die Tagung soll 2001 auch aus traditionellen Gründen noch einmal in Schmitten/
Taunus stattfinden. Es soll aber für "komfortbedürftige" Teilnehmer in
nahegelegenen Hotels die Möglichkeit eines Transfers geklärt werden. Die Tagung
2002 soll wieder in Blankenburg/Harz stattfinden. Für die Tagung 2003 wird von
Dr. Balogh der Ort Königswinter vorgeschlagen. Ein Hotelangebot liegt schon vor.
Vorab sollen aber noch einige Fragen endgültig geklärt werden (Anzahl der
Zimmer / Kursräume / großer Vortragsraum etc.) .
Vorschläge für Tagungsthemen und Kursangebote 2001 in Schmitten:
AT / Hypnose und Coaching im Sport
Psychotraumatologie
Konfliktdynamische Entwicklungen
Körpertherapien
06.02.2005 21:50 Uhr
Humor in Entspannungstechniken BiofeedbackKursvorschläge: Frau Dr. Bürmann-Plümpe wünscht neue Kursangebote. Weitere Vorschläge: Hypnose bei verschiedenen Krankheitsbildern. Kurs zum gegenseitigen Üben der Hypnosemethodik.
Als Referenten für Vorträge werden vorgeschlagen: Karl Schnabel, Gerhard S. Barolin,
Aufwandsentschädigungen sind zu berücksichtigen.
TOP 14: Verschiedenes
Alle zwei Jahre wird die Arbeitstagung in Blankenburg im Harz gewünscht.
TOP 15: Termine
Vom 02. bis 07. Oktober 2000 15th Internationaler Hypnose Kongress in München.
Vom 22. bis 24. Juni 2001 die 7. Arbeitstagung der DGÄHAT in Schmitten/Taunus.
Vom 21. bis 23. Juni 2002 die 8. Arbeitstagung der DGÄHAT in Blankenburg/Harz.
Vom 20. Bis 22. Juni 2003 die 9. Arbeitstagung der DGÄHAT in Königswinter/Rhein
Ende der Mitgliederversammlung: 23.30 Uhr
gez: Dr. G. R. Clausen, 1. Vorsitzender
Dr. W.-R. Krause, Schriftführer
5. 1 Laudatio Prof. Dr. med. Dietrich Langen
Dietrich Langen wurde als Sohn deutscher Eltern auf Samoa geboren. Ob er bereits im Alter von 4 Jahren einen Stier auf der Weide hypnotisiert hat, bleibt im Dunkeln. Nachdem er dann als Kind noch wieder mit seinen Eltern nachDeutschland umgesiedelt war, entschloß er sich nach seinem Abitur, Medizin zu studieren. Ihn faszinierte die Neurologie und so wurde er nach Ende des Studiums Neurochirurg und arbeitete als solcher im Krieg. Danach übernahm er die Leitung von 2 Reha-Kliniken in Norddeutschland und wirkte dort, bis er dann durch die Faszination durch Prof. Kretschmer nach Tübingen wechselte, seine sichere Chefarztposition aufgab und als unbezahlter Assistent dort noch einmal anfing. Unterstützt wurde er in seinem Entschluß durch seine Frau Margarethe Langen, die für sein Schaffen eine wichtige Stütze war. Professor Kretschmer erkannte schonbald die Fähigkeiten dieses außergewöhnlichen Mannes und so dauerte es nicht lange, bis aus dem Assistenten der Oberarzt in der Psychiatrie Tübingen geworden war. Das autogene Training, die Hypnose und die gestufte Aktivhypnose wurden von ihm weiterentwickelt und 1965 erhielt dann Dietrich Langen den ersten Lehrstuhl Deutschlands für die Medizinische Psychologie und Psycho-therapie in Mainz, nachdem er sich bei E. Kretschmer habilitiert hatte. Sein großer Schaffenseifer ermög-lichte die vielen mehrere hundert umfassenden Publikationen, die von Dietrich Langen verfaßt wurden. Stationär verband er das autogene Training mit der analytisch orientierten Psychotherapie in der sogenannten "2-gleisigen Psychotherapie" und suchte wissenschaftlich immer wieder den Dialog zwischen den verschiedenen medizinischen Disziplinen und der Psychotherapie. Gleichzeitig zeigte sich Dietrich Langen als faszinierender Lehrer und Dozent, und seine Offenheit und die Unterstützung, die er Studenten immer wieder gegenüber zeigte, unterstrichen seine pädagogischen Fähigkeiten, mit denen er Studenten immer wieder an die menschliche Psyche führte. So habe auch ich meine ersten Anstösse in dieser Richtung durch Dietrich Langen erhalten und bin ihm dankbar dafür. (S. Stephan) Die Witwe von Prof. Langen, Frau Margarethe Langen, war während der Laudatio und der Ernennung zum Ehrenmitglied bei der Mitgliederversammlung am 17. 6. 2000 anwesend. Sie erfreut sich bester Gesundheit und hat schon sehr aktiv 1970 den 5th Internationalen Hypnose Kongress im Mainz in kürzester Zeit mit ihrem Mann zusammen organisiert und durchgeführt.
5.2 Laudatio Dr. med. Herbert Mensen
06.02.2005 21:50 Uhr
Seit über 30 Jahren ist Herbert Mensen Mitglied der DGÄHAT. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat er unzählige ambulante Kurse für Betroffene sowie eine große Zahl von Ausbildungskursen für Ärzte durchgeführt. Persönlichbetreute er seit 1958 (!) Kurse für stationäre Patienten in der Teutoburger-Wald-Klinik und kommt dabei etwa auf eine Zahl von 12000 Patienten. Ambulante Kurse führte er regelmäßig u.a. in Osnabrück, Amsterdam, Münster, Berlin, Kärnten und Hamburg durch. Seine Weiterbildungskurse auf Teneriffa erfuhren von den Kassenärzten eine besondere Würdigung und waren jeweils ein Höhepunkt der dortigen jährlichen Veranstaltungen. In unzähligen Fachreferaten zum AutogenenTraining und populärmedizinischen Veröffentlichungen, speziell zur Abgrenzung von Jugendsekten und destruktiven Kulten vertrat er unserBasispsychotherapeutikum offensiv und weit über den ärztlichen Bereich hinaus. Sein didaktisch hervorragend aufgebautes Taschenbuch "Das autogene Training" erschien bereits in der 18. Auflage und wurde über 70 mal rezensiert, u.a. auch vom Referenten. 160.000 verkaufte Exemplare zeugen von der Wichtigkeit dieses Buches. Auch an dieser Stelle möchte der Referent noch einmal hervor-heben, daß er es als besonders weitblickend empfand, daß der zu Ehrende es verstand, gut zugängliche Quellen aus der Alt-bundesrepublik und Westeuropa mit den zu Unrecht wissenschaftlich weniger beachteten aus dem ehemaligen Ostblock so zu verarbeiten, daß die Konsequenzen daraus auch der gebildete Laie versteht. So empfehle ich, dieses Buch z.B. allen jungen Assistenten und den Psychotherapie-Patienten. Auf diesem riesigen Erfahrungsschatz basierend ist uns die Mitarbeit vom Kollegen Mensen in der Leitlinienerstellung zum Autogenen Training besonders wichtig. Seine umfangreiche historische Literatursammlung hat er jedoch inzwischen bereits unserer Gesellschaft zur Verfügung gestellt uns sie ist in Blankenburg jederzeit einsehbar. Ein wissenschaftliches Leben für und auch mit dem Autogenen Training sollte mit der Ehrenmitgliedschaft unserer Gesellschaftgewürdigt werden. Dieser Vorschlag wurde bei der Mitgliederversammlung derDGÄHAT am 17. 06. 2000 in Blankenburg per Akklamation mit großer Zustimmung angenommen. (W.-R. Krause)
6. Bericht über die Treffen der korporativen Mitglieder der AÄGP mit
Konstituierung der Arbeitsgruppe zur Bildung einer Fort- u.
Weiterbildungsakademie und eines Kooperationsvertages zur engeren
Zusammenarbeit
Am Treffen der korporativen Mitglieder der AÄGP in Frankfurt/Main am 17. März
2000 nahm ich für unsere Fachgesellschaft teil. Die weiteren Teilnehmer waren für
die DGPGG Frau PD Dr. Dr. med. M. Neises aus Hannover, für die VÄGP Frau B.
Landgrebe aus Bad Zwesten, für die DÄVT Herr Dr. med. T. Wiehn aus Grebenhain,
Für die WIPF Herr Dr. med. N. Peseschkian und für die ÄWK/LPW Herr Dr. med. R.
Hirsch aus Wessling.
Eingeladen hatte Herr Dr. med. Johannes Kruse aus Düsseldorf im Auftrag des
Vorstandes der AÄGP. Die Tagesordnung beinhaltete Fragen zur Konstituierung der
Arbeitsgruppe, Aufgaben, Ziele und Struktur der Akademie, Qualitätssicherung in
der Akademie, Konkrete Arbeitsschritte, weiteres Vorgehen und Sonstiges.
Nach einer Vorstellungsrunde wurde das Für und Wider einer Akademie sehr
ausführlich diskutiert. Was haben die einzelnen korporativen Mitglieder davon,
was müssen sie eingeben, welche Wirkung soll die Akademie nach außen haben,
welche Signale wollen wir an die Fachleute und an die Politik abgeben? Wollen wir
mehr Informationen über Psychotherapie zur Verfügung stellen oder aber einer
bestimmen Fort- und Weiterbildung einen AÄGP-Stempel aufsetzen.
Ich formulierte für mich ein Dach für alle bei Wahrung der Eigenständigkeit für die
eigenen Methoden, für den eigenen Psychotherapieschwerpunkt.
Konsens entstand nach zwei Stunden darüber, dass dem Vorstand der AÄGP
(Kostenträger der Maßnahme) als ersten Schritt empfohlen wird, ein
Informationsheft herauszugeben.
Ein Fort- und Weiterbildungsführer für Psychotherapie in Deutschland
herausgegeben von der AÄGP.
Die korporativen Mitglieder sollen noch einmal ergänzend nach den folgenden
06.02.2005 21:50 Uhr
Kriterien befragt werden. 1. Gibt es festgeschriebene Fort- und Weiterbildungs-richtlinien? 2. Gibt es eine festgelegte Therapeutenqualifikation? 3. Gibt es eine festgeschriebene Dozentenqualifikation? 4. Wie werden Supervisoren und Lehrtherapeuten benannt? 5. Liegt eine Weiterbildungsbefugnis der Ärztekammer vor?6. Liegt einen Anerkennung der Kassenärztlichen Vereinigung vor?7. Welche Personen bilden den Lehrkörper? 8. Wie viele und welche Fort- und Weiterbildungsteilnehmer hat der Weiterbildungskreis? 9. Welche Klammerverfahren werden angeboten? Der Spannungsbogen soll von der Psychosomatischen Grundversorgung über die Zusatzbezeichnungen (Psychotherapie/Psychoanalyse) bis hin zu den Psychotherapieinhalten der drei Fachärzte Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie / Psychiatrie und Psychotherapie / Psychotherapeutische Medizin führen. Alle
Weiterbildungsinstitute / -Weiterbildungskreise /-Weiterbildungsbefugte sollen angeschrieben und angefragt werden, ob sie mit in dem geplanten Fort- undWeiterbildungsführer erscheinen wollen. Arbeitsaufgaben wurden verteilt und das weitere Vorgehen besprochen. Die Gesamtheit und Gemeinsamkeit der ärztlichen Psychotherapie stand bei den Überlegungen im Vordergrund. Global denken und lokal handeln. Überlegt wurde ein Dachverband unter der Schirmherrschaft der AÄGP unter dem die wissenschaftlichen Fachverbände und Weiterbildungsverbände eine Fort- undWeiterbildungsakademie gründen. Jeder führt weiterhin eigenständig seine Fort- und Weiterbildung durch und benennt seine Ausbilder/Dozenten. Die Akademie hätte nach außen informative und politische Wirkungen und im Innenverhältnis vereinte sie die verschiedenenVerbände und könnte die unterschiedlichen Interessen bündeln.
D i e
Psychotherapieverfahren bekämen eine Heimat, die vorgenannten sechs Kriterien sollen als Voraussetzung oder Mindestvoraussetzung überlegt werden. Ein Großteil der Überlegungen beschäftigte sich mit der zukünftigen Frage, wer die Fachqualität der Dozenten unter dem Dach der AÄGP überprüft. Wer prüft die Prüfer? Ein sicherer Ort für mögliche narzißtische Kränkungen. Nach dem schriftlichen Rücklauf der Anfragen und der Auswertung ist eineTelefonkonferenz geplant. Zum Schluß die Zukunftsperspektive: Wenn alle sich in dem Psychotherapieführer wohlfühlen und genügend gut repräsentiert wiederfinden und alle Therapierichtungen es nebeneinander aushalten ist eine Internetrepräsentation mit vielen Links geplant Am Treffen in Berlin am 19. Mai 2000 nahm Wolf-Rainer Krause für unsere Fachgesellschaft teil. Es wurde besprochen, daß die Fachverbände in Zukunft den wissenschaftlichen Beirat bilden sollten und die Weiterbildungskreise und -institute die Aufgaben der Akademie übernehmen könnten. Dr. Bodenstein schlug vor, über die neue Zusammenarbeit eine vertragliche Regelung zu treffen. Die Weiterbildungsveranstaltungen sollenzunächst in einem "AÄGPGuide" veröffentlicht werden, auf der Internetseite der AÄGP soll ein Hinweis darauf erscheinen. Gemeinsame Treffen [ Vorstand der AÄGP / Wissenschaftlicher Beirat / ein Mitglied der Akademie / ein Mitglied des Arbeitskreises Hochschullehrer ] sind geplant, brisante Fragen sollten auf der Basis "gegenseitiger Konsultations-verpflichtungen" grundsätzlich bei gemeinsamen Sitzungen besprochen und abgestimmt werden, nachdem bereits Vorabinformationen ausgetauscht worden sind. Der
Kooperationsvertrag über die wissenschaftliche und berufspolitische
Zusammenarbeit mit der AÄGP soll am Freitag den 17. November in Düsseldorf besprochen werden. Ein Vertragsentwurf liegt vor und ist im Vorstand der DGÄHAT abgestimmt worden. Ich werde unsere Interessen bei nächsten Treffen vertreten und vom Verlauf berichten. Die allgemeine ärztliche Psychotherapie gilt es zu stärken und für die Zukunft fit zu machen. (GRC)
06.02.2005 21:50 Uhr
7. Informationsaustausch der Vertreter der Methoden AT / Hypnose /
Hypnotherapie in Lindau am 19.04.2000
Einer schon kleinen Tradition folgend hat die DGÄHAT die anderen Vertreter der
Methoden AT/Hypnose und Hypnotherapie während der Lindauer-Psychotherpie-
Wochen zum Informationsaustausch bei einem Arbeitsessen in den Gasthof "Stift"
auf der Insel eingeladen. Es kamen von den Anwesenden in der zweiten Woche:
· Prof. Dr. med. Hartmut Amft aus Zollikon (DGÄHAT), Dr. med. Gerd Bachelier
aus Königsfeld (DGÄHAT), Prof. Dr. rer. nat. Walter Bongartz aus Konstanz
(Präsident der ISH, DGH/MEG), Dr. med. Hansjörg Ebell aus München (MEG), Dr.
med. Christa Geppert aus Waakirchen (DGÄHAT), Dr. med. Klaus Pingsten aus
Detmold (DGÄHAT), Dr. med. Arno Schelper aus Schneverdingen (DGÄHAT), Dipl.
Psych. Bernhard Trenkle aus Rottweil (1. Vorsitzender der MEG) und Dr. med.
Günter R. Clausen aus Neuss (1. Vorsitzender der DGÄHAT).
Mit einer Vorstellung der Teilnehmer und ihren Arbeitsschwer-punkten eröffnete
ich das Arbeitsessen. Ich skizzierte noch einmal unsere Leitlinienentwicklung
Therapie mit Autogenem Training und Therapie mit Hypnose und hob hervor, dass
in Zukunft eine Unterscheidung zwischen notwendiger Therapie in Abgrenzung zur
nützlichen und empfohlenen Therapie erfolgen werde. Die notwendige,
wissenschaftlich nach-gewiesene wirksame Therapie werde von
Krankenkassen finanziert werden, die nützliche und empfohlenen Therapie über die private Liquidation (GOÄ) abrechenbar sein.
Walter Bongartz führte aus , dass es international immer noch sehr große Unterschiede in der Ausbildung und Anerkennung der Hypnosetherapie gebe. Nach Österreich sei jetzt auch in Italien mit der Gruppe in Mailand die Hypnose im Gesundheitssystem als Psychotherapieverfahren anerkannt. Alle Beteiligten waren sich schnell darüber einig, dass gemeinsame Absprachen zur Krankheitslehre, zum psychotherapeutischen Methodenkanon und zum Ausbildungscurriculum bei einer weiteren wissenschaftlichen Wirk-sam-keitsbegleitung der Hypnotherapie getroffen werden müßten. Ein Wissenschaftlicher Beirat der deutschsprachigen Hypnose-Gesellschaften zur Förderung der Anerkennung der Hypnose in Forschung und Praxis soll gegründet werden, ein erstes gemeinsames Treffen ist in Münchenwährend des ISH-Kongresses am 04.10.2000 geplant. Ein Vorschlag zurTagesordnung liegt vor: · Forschungskoordination · Dialog über Definition und Methoden · Leitlinienentwurf Hypnotherapie · Hypnotherapie als wissenschaftliches Therapieverfahren · Abrechnungsziffer der Hypnotherapie · Hypnotherapie alsRichtlinienverfahren innerhalb der Kassenabrechnung · Rechtliche Initiative zur Regulation der Bühnenhypnose · u.a. Eine umfangreiche Diskussion mit weiterem Diskussionsbedarf in den Hypnosegesellschaften gab es darüber, wo die zukünftige Hypnotherapie ihren Platz finden soll oder haben wird. Innerhalb des staatlichen Gesundheitssystems mit Finanzierung der Therapie über die Krankenkassen oder außerhalb des Systemes über die private Gebührenordnungoder über Selbstzahlung. Hier wurden sehr schnell die unterschiedlichen Interessen der vertretenen Berufsgruppen und Fachgesellschaften deutlich. Wer vorwiegend oder nur mit Hypnotherapie arbeitet hat eine anderer Sicht als derjenigen, der Hypnose/Hypnotherapie als ein zusätzliches Psychotherapieverfahren zur Anwendung bringt. Auch wurden materielle Verteilungskämpfe im kassenärztlichen System deutlich. Wer von Hypnotherapie leben will oder muß bewertet die Situation von seinem Standpunkt aus. Ich persönlich vertrete die Meinung, dass die Therapie mit Hypnose in der Psychosomatischen Grundversorgung und in der Psychosomatik als Basistherapeutikum eingesetzt werden kann und in der Psychotherapie (Zusatzbezeichnung/Fach-ärzte) als weiteres wissenschaftlich anerkanntes Zweitverfahren den richtigen Platz hat und nur der Bewertungsmaßstab für die ärztlich/psychotherapeutische Leistung noch richtigangepaßt werden muß. Die möglichst von allen deutschsprachigen, besser noch allen europäischen Hypnosegesellschaften konsentierte zukünftige Hypnotherapie sollte sich nicht überKrankenkassensysteme finanzieren, kontrollieren oder bestimmen lassen. Ich binin diesem Bereich für hohe Eigenständigkeit der Therapeuten und hoheEigenverantwortlichkeit der Patienten. Auch wenn ein Konsens schwierig sein wird, so hoffe ich doch, dass wir uns auf
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einem verbindlichen Minimalkonsens treffen werden. Eine gut ausdifferenzierte, wirksame und wissenschaftlich nachgewiesene Methode wird bei therapeutischen Alternativen nur dann angewandt, wenn auch die Behandler davon leben können. Die Hypnose hat schon viele Höhen und Tiefen hinter sich. Wir werden die weitere Entwicklung kreativ mitgestalten können. · Ein erneutes Treffen unter Einladung der DGÄHAT wurde für das nächste Jahr ebenfalls zu den Lindauer Psychotherapiewochen vereinbart. (GRC )
8. Beteiligung unserer Fachgesellschaft beim 15. Internationlen Kongress
für Hypnose in München
Der 15. Internationale Kongress für Hypnose [ISH] an der Ludwig-Maximilians-
Universität in München wurde von der Milton Erickson Gesellschaft für klinische
[MEG] in Zu-sam-men-arbeit mit der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche
Hyp-nose [DGZH], der Deutschen Gesellschaft für Hypnose [DGH], der Deutschen
Gesellschaft für ärztliche Hypnose und auto-ge-nes Training [DGÄHAT], der
Gesellschaft für klinische Hypnose, Schweiz [GhypS], der Schweizerischen
Ärztegesellschaft für Hypnose [SMSH], Österreichische Gesellschaft für Autogenes
Training und Allgemeine Psychotherapie [ÖGATAP] und der Milton Erickson
Gesellschaft für klinische Hypnose und Kurz-therapie, Austria [MEGA]; dem
Lehrstuhl für klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität München;
Universität Tübingen; Scott and White, Texas A&M Universität Health Science
Center, College of Medizin veranstaltet.
Der 1. Kongress fand 1889 in Paris mit den Teilnehmern Sigmund Freud, Hippolyte
Bernheim, Pierre Janet u.a. statt. Beim 15th waren 1.500 Teilnehmer, 300
Vorträge und 200 ge-plante Workshops füllten das Programm vom 02. bis 07.
Oktober aus. - Die Jahrestagungen der DGH, DGZH und MEG wur-den durch-
geführt, das Symposium über die Zukunft der Psychotherapie und das 3.
Internationale Symposium über Suggestion und Suggestibilität fand statt. Die
Repräsentanten der ISH und ESH trafen sich, ein wissenschaftlicher Beirat wurde
gegründet. Für das ausgewählte Rahmenprogramm war kaum Zeit.
Wir waren mit unseren Dozenten bei den Vorträgen und im Workshop-Programm
vertreten. In einem später erscheinenden Kongress-Sonderband werden unsere
Vorträge abgedruckt sein. Der Kontakt unter den Mitgliedern konnte während des
Kongresses gut in den Pausen gepflegt werden. Oft hörten wir auch gemeinsam
Vorträge. Mit den europäischen und inter-nationalen Kollegen nahmen wir Kontakt
auf, an der ISH und ESH Sitzung nahmen die anwesenden Vorstandsmitglieder teil.
(GRC )
8.1 Gründung eines wissenschaftlichen Beirates der deutschsprachigen
Hypnose-Gesellschaften
Am Donnerstag, den 05. Oktober 2000 wurde im Rahmen des 15. Internationalen
Kongress für Hypnose in München ein "Wissenschaftlicher Beirat der
deutschsprachigen Hypnose-gesellschaften" gegründet. Ziel dieses Beirates ist es
unter anderem, die Hypnotherapie als Methode weiterzuentwickeln. Wir vom
Vorstand der DGÄHAT waren zu dritt bei der Gründung des Beirates zugegen. Dr.
Clausen wird im Ausschuß "Methodendefinition" mitarbeiten. Insgesamt fand die
Gründungsveranstaltung des wissenschaftlichen Beirates in recht positiver
Atmosphäre statt, so daß mit einer konstruktiven Arbeit gerechnet werden kann.
(S. Stephan)
9. Neue Mitglieder
Frau Dr. med. Ute Christmann, 03238 Finsterwalde Fachärztin für
Nervenheilkunde/Psychotherapie
Herr Paul Geismer, 94405 Landau Facharzt für Allgemeinmedizin/Chirotherapie
Frau Dr. med. Elisabeth Kohler, 55131 Mainz Ärztin
Herr Dr. med. Peter Otremba, 30159 Hannover Facharzt für Innere Medizin/
Facharzt für Nuklearmedizin
Frau Dr. med. Marion Porger, 66904 Brücken Fachärztin für Allgemeinmedizin
Herr Dr. med. Günther Scheithauer, 39261 Zerbst Facharzt für Anaesthesiologie/
Spez. Schmerztherapie
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10. Verstorbene Mitglieder
Frau Dr. med. Ursula Große-Brockhoff, Essen Fachärztin für Nervenheilkunde/
Psychotherapie
Herr Dr. med., Dipl.-Psych. Bernhard Becker, München Facharzt für
Kinderheilkunde/Psychotherapie
Herr Dr. med. Wolfgang Weingartner, Kematen/Österreich Praktischer Arzt
Herr Dr. med. Roman Sauer, Edemissen Facharzt für Allgemeinmedizin
11. Zertifikate
Herr Helge Groß, 99975 Mühlhausen, H-D
Facharzt für Allgemeinmedizin/Sportmedizin Facharzt für Psychotherapeutische
Medizin
Frau Dr. med. Ingrid Johannsen, 24782 Büdelsdorf, AT-D
Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und-psychotherapie/Psychotherapie
Herr Dr. med. Michael Ullmann, 86150 Augsburg, H-D
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin
Herr Dr. med. Günther Scheithauer, 39261 Zerbst, H-T
Facharzt für Anaesthesiologie/Spez. Schmerztherapie
12. Veröffentlichungen von Mitgliedern der Gesellschaft
Northoff, G., Czerwenka, C., Krause, W.-R. et al.: Right lower prefronto-parietal
cortical dysfunction in akinetic catatonia: a combined study of neuropsychology
and regional cerebral blood flow. Psychol Med 2000 May; 30(3): 583-96
Krause, M. und Krause, W.-R.: Hypnose und autogenes Training Der
Mitteldeutsche Hausarzt, 2/2000, 20 - 22
Hoffmann B, Hoffmann SO, Derra C, Stetter F (2000) Handbuch autogenes
Training. Deutscher Taschenbuchverlag, neubearbeitete 13.Aufl.
Stetter F (2000) Basispsychotherapeutikum - Autogenes Training. In: Stumm G,
Pritz A (Hrsg.) Wörterbuch der Psychotherapie. Springer Wien New York, 68
Stetter F (2000) Hrsg. von: Wege aus der Sucht I: Suchttherapie an der Schwelle
der Jahrtausendwende. Herausforderungen für Forschung und Therapie. Neuland,
Geesthacht
Stetter F (2000) Psychotherapie in der Entgiftungs- und Motivationsbehandlung -
Konzepte, Ergebnisse und Prognose. In: Stetter F (Hrsg.) Wege aus der Sucht I:
Suchttherapie an der Schwelle der Jahrtausendwende. Herausforderungen für
Forschung und Therapie. Neuland, Geesthacht, 70 - 87
Stetter F (2000) Psychotherapie von Suchterkrankungen. Teil 1: Von der
Diagnostik zur Motivationstherapie. Psychotherapeut, 45, 63-71
Stetter F (2000) Psychotherapie von Suchterkrankungen. Teil 2: Beiträge
verschiedener Psychotherapierichtungen. Psychotherapeut, 45, 141-152
Stetter F (2000) Zielgerichtete Motivation in Stufen. Initiale Therapieschritte bei
der Behandlung bei Alkoholabhängigen. Neuropsychiatrische Nachrichten 2/00, 14
Stetter F, Mann K (2000) Psychotherapie beim Alkoholentzug. Neurodate 2/2000,
20 - 23
Stetter F, Pack H (2000) Patient mit Alkoholabusus und Depressionen Psychiatrie
und Dialog 1/2000, 14
Stetter F (2000) Entspannungsverfahren: Autogenes Training und Progressive
Relaxation. In: Rudolf G (Hrsg.) Psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik.
Thieme, Stuttgart, 4. Aufl. S. 492 - 500
Mann K, Stetter F (2000) Konzept einer Station zur Entgiftung und Motivierung von
Suchtpatienten. In: Möller HJ (Hrsg.) Therapie psychiatrischer Erkrankungen,
Thieme, Stuttgart 627-632 Stetter F (2000) Psychotherapy with alcohol dependent
patients. In: Zernig G, Saria A, Kurz M, O'Malley SS (Hrsg.) Handbook of
Alcoholism, CRC-Press, Boca Raton, S. 89-120
Stetter F (2000) Psychotherapie mit Alkoholkranken. In: Zernig G, Saria A, Kurz
M, O'Malley S (Hrsg.) Handbuch Alkoholismus, Verlag der Psychiatrischen
Universitätsklinik Innsbruck, 99 - 142
Stetter F (2000) Motivationstherapie und Entwöhnungsbehandlung bei
substanzabhängigen Ärzten. In: Zerdick J (Hrsg.) Tagungsband des 9.
Suchtmedizinischen Kongress der DGS. Verlag für Wissenschaft und Bildung,
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12.1 Rezension Halama, P.: Hypnose - Trance - Suggestion AOV Kühlhausen,
1. Auflage 2000; ISBN 3-00-00-4672-0. 48,00 DM
Unser in der Praxis und der Lehre äußerst aktives Mitglied, Dr. med. Peter
Halama, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie/ Umweltmedizin , legt auf exakt
200 Seiten einen komprimierten Überblick seiner Sicht der Hypnose dar. Die
Entstehungszeit des Buches liegt 10 Jahre zurück. Folglich ist das Kapitel über
Geschichte und Entwicklung der Hypnose trotz der inzwischen eingetretenen
weiteren Entwicklung besonders gut gelungen. Erwartungsgemäß werden die
Verdienste von Oskar Vogt besonders gewürdigt, hat sich doch Kollege Halama
mit ihm besonders auseinandergesetzt und sein Hypnose-Institut nach ihm
benannt.
Wohltuend ist in diesem Kapitel zu vermerken, daß Halamas Kritik an Freud
sachlich und kasuell untermauert bleibt. Insgesamt spannt er den Bogen im
Zusammenhang mit der Hypnose vom ägyptischen Heilschlaf, Yoga,
schamanischen Trance bis zu den Techniken der neuen Hypnose. Geschickt
versteht er immer wieder, die entsprechenden Phänomene eines neuro-
physiologischen und psychischen Grundzustandes heraus zu arbeiten.
Als langjähriger Praktiker und Ausbilder stellt der Autor verschiedene
Hypnosetheorien, aber vor allem die Praxis der Hypnose dar. Diese Kapitel sind
wohl an sich für den Anfänger gedacht, aber auch für den Erfahrenen bringen sie,
besonders anhand von Fallbeispielen auch bisher wenig Beachtetes.
Die letzten 50 Seiten mit kritischen Anmerkungen, Vorschlägen und Ausblicken
und vor allem der Literatur bedürfen einer deutlichen Aktualisierung, da natürlich
in unserer schnellebigen Zeit kam noch eine Adresse stimmt und vor allem die
Literatur des letzten Jahrzehntes nur global angeführt werden kann. Auch rein
technische Fehler sind im Personen- und Namenregister zu beseitigen.
Zusammenfassend wäre das Buch vor 10 Jahren sicher eine echte Bereicherung
gewesen und es ist auch sehr schade, daß der verdienstvolle Autor sich nicht in
die natürlich ebenfalls sehr zeitaufwendige Gestaltung unserer Leitlinie "Therapie
mit Hypnose" einbringen konnte. Die zeit- und kostenaufwendige Überarbeitung ist
geplant. Dem Buch ist dann auch unbedingt eine haltbarer Einband zu wünschen,
da es dann der Praktiker mit Sicherheit doch öfter zur Hand nehmen wird. (Wolf-
Rainer Krause)
12. 2 Rezension Progressive Relaxation für Kids Dipl.-Psych. Dr. phil.
Dietmar Ohm TRIAS Verlag Stuttgart 2000
Nach seinem erfolgreichen Buch "Progressive Relaxation" (für Erwachsene), das
man ohne Übertreibung als deutschsprachiges Referenzbuch für die Anwendung der
Progressiven Relaxation nach Jacobson ansehen kann, hat Dietmar Ohm nun ein
weiteres alltagspraktisches Anwendungsbuch verfasst. Die Progressive Relaxation
wird damit erstmalig in ihren speziellen Varianten für Altersgruppen ab dem 6.
Lebensjahr dargestellt. Das Buch ist als Ratgeber konzipiert und wendet sich
sowohl an Kinder wie auch an Eltern, Pädagogen und Therapeuten. Es ist so
konzipiert, dass ältere Kinder und Jugendliche selbst damit arbeiten können und
eine qualifizierte und einfache Anleitung zur Durchführung der Übungen
bekommen. Eltern von jüngeren Kindern erhalten Anleitung wie sie die
Progressive Relaxation vermitteln und gemeinsam mit ihren "Kids" durchführen
können. Sehr detailliert wird auf die Besonderheiten der Durchführung bei Kindern
eingegangen. Eine ganze Reihe von altagsgemäßen Hilfestellungen und
Anwendungsbeispielen runden das Buch ab. Die bildhaften Übungsvorschläge
sprechen auch Erwachsene recht gut an und bereichern das sonst eher nüchterne
Entspannungsverfahren. Nachdem für das Autogene Training schon seit Jahren
entsprechende Bücher auf dem Markt sind, schließt "Progressive Relaxation für
Kids" eine Lücke im Ratgeberbereich und ist auch für Erwachsene zur
Selbstanwendung unbedingt empfehlenswert. (Claus Derra)
13. Aktuelle Information zur STÄKO-Sitzung am 18. Oktober 2000
Am 18. 10. 2000 fand von 14.00 - 18.00 Uhr im Flughafen Köln/Bonn wieder eine
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Konferenz der STÄKO (Ständige Konferenz Ärztlicher Psychotherapeutischer Verbände) statt. Hier sollen nur einige Punkte erwähnt werden: 1. Bezüglich der neu eingeführten Zertifizierung (Weiterbildungspunkte) durchÄrztekammern wurde besprochen, daß eine entsprechende Zertifizierung auch von Supervisionsgruppen und Einzelsupervision möglich werden soll, dies wird nochmals in die entspr. Gremien eingebracht. 2. Seit einiger Zeit gibt es auch eine CME-Psychiatrie (Continous Medical Education). Dies ist eine andere Form der Zertifizierung wobei die Akkreditierung von Fortbildungsveranstaltungen im Rahmen der CME viel Geld kostet und von daher die Sinnhaftigkeit in Frage gestellt wird. 3. Bezüglich einer Veränderung oder Neufassung des PsychThG (Psychotherapeutengesetz) ist noch nicht klar, wann dies geschehen wird. Es sind jedoch einige Punkte, die dann anstehen so z.B. die Fehlversorgung der Erwachsenenpsychotherapie und die Unterversorgung der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie zu klären. Außerdem muß eine Bedarfsplanung für Ausbildungsstätten im PsychThG festgelegt werden. Ebenfalls wäre ein weiterer Punkt eine adäquate Vergütung der Psychotherapieleistungserbringer unter 90%.
Wichtig ist bei dieser ganzen Thematik eine gute Aufnahme von Kontakten zu denentspr. Entscheidungsgremien. 4. Der BDP hat im Internet eine sehr ungünstig gewählte und an manchen Stellen falsche Darstellung von Psychiatrie und ärztlicher Psychotherapie gemacht. Ziel wird es sein, die ärztliche Psychotherapie auch in den verschiedenen Homepages der Fachgesellschaften genauer zu beschreiben oder aber eine gemeinsame Definition und Beschreibung in eine neu zu erstellende Homepage evtl. der STÄKO zu übernehmen und mit Links von den verschiedenen fachgesellschaftlichenHomepages darauf hinzuweisen. Ein entspr. Entwurf wir z.Zt. von einigen STÄKO-Mitgliedern erarbeitet und an alle Fachgesellschaften zur Stellungnahme versandt. Es gab noch 10 weitere Tagesordnungspunkte, die aktuell hier nicht aufgeführt werden, sie würden die Kurzinformation über die STÄKO sprengen. Wichtig ist der kontinuierliche Dialog mit den anderen Fachgesellschaften innerhalb unserer Konferenz. Weitere Informationen können bei mir erfragt werden. (S. Stephan)
14. Termine /Tagungen / Internationale Kongresse
2000: 09. - 11. November 19. Aus- und Weiterbildungsseminar für med. Hypnose
SMSH Balsthal/Schweiz
2001: 02. - 04. März 26. Westd.Psychotherapieseminar Aachen
2001: 16. - 27. April 51. Lindauer Psychotherapiewochen
2001: 01. - 03. Juni AÄGP "75 Jahre" Festkongress Berlin
2001: 03. - 09. Juni 30. Langeooger Fortbildunswochen
2001: 22. - 24. Juni 7. Arbeitstagung DGÄHAT Schmitten
2001: 14. - 16. September Jahrestagung DGZH Berlin
2001: 27. - 30. September Jahrestagung DGH Bad Lippspringe
2001: 21. - 26. Oktober 30. Norddt. Psychotherapietage Lübeck
2001: 02. - 04. November Jahrestagung MEG Bad Orb 2002: 9th European
Congress of Hypnosis - ESH Rome
2002: 21. - 23. Juni 8. Arbeitstagung DGÄHAT Blankenburg
2003: 16th International Congress of Hypnosis - ISH Singapore
2003: 20. - 22. Juni 9. Arbeitstagung DGÄHAT Königswinter
2005: 10th European Congress of Hypnosis - ESH Jerusalem
Source: http://www.dgaehat.de/pdf/Rundbrief_10_2000.pdf
CIATION O F WOMEN Founded 1905 Issue 08 - July 2013 In This Issue: NAWP Members Comments Paracetamol: its dark side Member Profile: Kathleen Thornton Iodine in Pregnancy Long stormy spring-time, wet contentious April, winter chilling the lap of very May; but at length the season of summer does come
We would like to thank the following colleagues for their help, advice and input into this report: David Bawden Care Quality Commission Kate Hall Policy Advisor, Monitor Dr. Gary Orr Consultant Psychiatrist, Hutt Valley Health Board Christine Boswell Chief Dr. Alasdair Honeyman Associate Director, Executive,Rotherham, Doncaster and Good Governance Institute Elaine Protheroe Board Secretary,