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Strategie und ManageMent
Branding Bei Banken
zu leisten vermag
Die meisten Schweizer Banken pflegen derzeit strategisch immer noch eine Innen-
sicht. Was eine konsequente Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse – wie in der
Konsumgüterindustrie üblich – übertragen auf die Finanzbranche bedeuten würde.
Peter G.C. Lux und ADoLF e. reAL*
In der Schweiz kämpfen 325 Banken Abläufe und Prozesse anzupassen. Die Bedürfnisse zu wecken und zu erfüllen
mit 2557 Bankstellen (2009) um
häufig unausgesprochenen subjek-
sowie deutliche Massstäbe im traditio-
Marktanteile. Die zunehmende
tiven Bedürfnisse der Kunden bleiben
nellen Geschäft zu setzen. Auf diese
Regulierung des Bankgeschäftes, die
jedoch unberücksichtigt. So sind
Weise gelingt die klare Abgrenzung zu
wachsenden Kosten der IT-Infrastruk-
Bankkunden noch immer tendenziell
bestehenden Banken als auch zu
tur sowie die Verhandlungsmacht der
unzufrieden, was nicht zuletzt auch an
neuen Wettbewerbern – rational und
Kunden lassen die Margen schrump-
den meist komplexen und erklärungs-
vor allem auch emotional.
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fen. Dem schweizerischen Bankensek-
bedürftigen Dienstleistungsprodukten
Marken sind allgegenwärtig: Von
tor steht ein tiefgreifender Umbruch
der Bank liegt.
morgens, wenn der «Braun»-Wecker
bevor. Wo liegen Chancen?
IBM überschrieb eine Anzeige, die
piept bis spät abends im Pyjama von
Im Konsumgüterbereich ist es seit
sich an Banken richtete, mit «Stop thin-
«Calida» und mit dem Glas «Henniez»
langem bekannt: Die Marke ist ein er-
king like a bank. Start thinking like a cus-
Légère und einem «Aspirin» am Bett.
folgsentscheidender Faktor. Für die
tomer». Und das beginnt mit der Frage:
Über die Marken lernen wir beständig
Kaufentscheidungen des Verbrau-
Was ist unser Kernleistungsverspre-
Neues kennen – häufig, ohne dass uns
chers sind oft nicht objektive Kriterien
chen, das für den Kunden einen echten
dies bewusst wird. Und wir lernen
massgebend, sondern Assoziationen,
Unterschied zur Konkurrenz setzt? Fast
nicht nur durch Werbung, sondern vor
die mit der Marke verbunden sind.
ausnahmslos bieten die Banken im
allem, weil wir deren Produkte sehen,
Auch in den Führungsetagen der Ban-
Sinne eines «Für jeden alles überall» der
kaufen, konsumieren und benutzen.
ken wächst die Aufmerksamkeit für
Gesamtheit der Kunden weitgehend
Marken sind aus dem Tagesablauf der
das Thema Marke. Markenbildung ist
austauschbare Finanzdienstleistungen
Menschen nicht mehr wegzudenken.
quasi die Voraussetzung für zukünf-
auf nahezu allen Vertriebswegen an. In
Wieso ist das so?
tigen Erfolg.
der Kundenwahrnehmung stehen sie
Marken, mit denen wir vertraut ge-
oft nicht für Werte und Eigenschaften,
worden sind, deren Qualität uns nicht
Den Blick für
die für die jeweilige Bank charakteris-
enttäuscht hat und die auch von vielen
tisch und unverwechselbar sind. Ban-
anderen Menschen geschätzt werden,
Die Reaktionen der Banken auf die
ken mit einer solchen «Strategie» gehen
deren Kommunikation uns sympa-
Wettbewerbsveränderungen gehen
ein erhebliches Risiko ein. Dann näm-
thisch ist und immer wieder Neues
heute aber noch immer stark von der
lich, wenn es unter den Wettbewerbern
bietet – mit solchen Marken sparen wir
bankinternen Sichtweise aus und be-
zu weiteren Kooperationen, Konzen-
Zeit, Ärger und Geld: Sie reduzieren
schränken sich oft darauf, die Leis-
trationen oder Neupositionierungen
unser persönliches Risiko. Und oft
tungsangebote an die bankinternen
kommt und in der Folge für Kunden at-
profitieren wir auch vom Image «un-
traktivere Marken entstehen.
serer» Marken bei Bekannten, Freun-
Für Banken, die sich heute der Situa-
den und Dritten. Marken machen un-
*Peter G.C. Lux ist gründer
tion stellen und die ihre Positionie-
ser Leben einfacher.
und inhaber des LuX-Teams
rung sowie ihren Marktauftritt be-
(www.luxteam.ch)
wusster definieren, liegen hierin der-
Die negativen Folgen der
Adolf e. real ist unternehmens-
zeit aussergewöhnliche Chancen für
berater (www.realconsulting.li) und
nachhaltigen Geschäftserfolg. Als
Die Anzahl gleichwertiger Angebote
Präsident des Liechtensteinischen
Marke kann es einer Bank gelingen, in
steigt beständig, Produkte werden aus-
Bankenverbandes.
der Wahrnehmung der Kunden neue
tauschbarer und Dienstleistungen im-
36 Juni 2011 SCHWEIZER BANK
Strategie und ManageMent
mer anonymer. Auch Bankdienstleis-
markts erfolgreich bestehen will. Die
tungen sind da keine Ausnahme. Im Ge-
Strategie dafür: Markenführung.
genteil: Viele sind – genau besehen – komplexe, nur in Teilen transparente,
von externen Faktoren oft stark beein-
Die Finanzprodukte an sich haben
flusste Kombinationen von (abstrakten)
nur wenig Aussagekraft und damit
Produkten und Dienstleistungen, deren
Bindungskraft für die Kunden. Denn
Kundennutzen auch für den Bankbera-
bei der «Bank gegenüber» sind ähn-
ter oft vage sind.
liche, wenn nicht aus Sicht des Kun-den sogar identische Produkte zu fin-
den. Massiv wirken hingegen alle Fak-
• Für den Kunden gewinnen Gebüh-
toren, die direkten Einfluss auf Ein-
renhöhe, Zinssätze, Performance
stellung und bewusste sowie unbe-
und andere quantitative Argumente
wusste Gefühlssituationen des Kun-
an Gewicht und Beachtung.
den ausüben. Und hier gibt es zahl-
• Effiziente Auftragsabwicklung und
reiche Ansatzpunkte: Das sind z.B.
verständliche Informationen der
die besonderen Qualifikationen des
Bank, die persönlichen Qualifikatio-
Personals (nicht nur der Kundenbera-
nen des Beraters wie Empathie, Ver-
ter), die wahrnehmbare interne Zu-
trautheit mit der persönlichen Le-
sammenarbeit zum Vorteil des Kun-
benssituation u.a.m. halten die Kun-
den, die Art der Marktberichterstat-
den für Selbstverständlichkeiten.
die Bank wegelin ist eines der weni-
tung für den Kunden, die besondere
gen Schweizer institute, die eine
Atmosphäre in der Bank, das Auftre-
Dieses Verhältnis gilt es für eine
klare marke aufgebaut haben. aus-
ten der Geschäftsleitung, die Art und
Bank umzudrehen, die im zukünftigen
hängeschild ist nicht zuletzt Teilha-
Weise, wie die Bank sich für die Re-
Wettbewerb des Schweizer Banken-
ber konrad Hummler.
gion und in der Gesellschaft enga- »
SBA_jobs.ch_1-2q-ra 20.4.2011 8:41 Uhr Seite 1
Strategie und ManageMent
durch angenehme Stimmen, eine zu-verlässige Freundlichkeit, Zuvorkom-menheit und ein einfühlsames Ver-halten aus, sodass eine eventuelle Scham des Kunden oder dessen Hem-mungen vor komplizierten Medika-mentennamen sofort verfliegt. Der Telefonservice von MediService ist in der Dienstleistungsbranche der Schweiz zurzeit unübertroffen.
Wie aus diesen Beispielen unschwer
abzuleiten ist, eröffnet sich auch für Banken ein weites Feld gezielter Ver-änderungen und Massnahmen, wenn mit professioneller externer Unter-stützung danach gesucht wird. Doch nicht jede neue Idee passt zur Bank, zu ihrem Geschäftsmodell und den Bedürfnissen ihrer Kunden. Eine «Brille» ist erforderlich, um die rich-tige Suchrichtung einzuschlagen und
das Machbare und gleichzeitig Attrak-tive zu erkennen. Derartige Scharf-sicht liefert nicht die Unternehmens-strategie – sondern das Markenkon-
zept und die Strategie seiner Umset-zung. Warum? Weil die Kernelemente
eine einheitliche Sprache, fokussiert auf die Bedürfnisse des eigenen kunden-
der Marke aus der Verheiratung der
segments: das enfant terrible der Finanzbranche, die PostFinance, lebt es vor.
langfristigen Bankstrategie einerseits und den Bedürfnissen, Erwartungen und Vorlieben der Bankkunden ande-
giert und: die Sprache, in der die
Wünsche und Bedürfnisse des Adres-
rerseits geboren werden.
Bank (Mitarbeitende, Werbung, Doku-
saten keine Rücksicht nimmt .», sagt
Eine Bankenmarke garantiert ihrem
mente, Korrespondenz usw.) zum
er, «sie müssen sich fragen, ob es über-
Kunden besondere Dienstleistungen,
Kunden spricht. Alle diese Erfah-
haupt ihre Absicht ist, zu informieren.
die in dieser individuellen Form nur
rungen verdichten sich im Gedächtnis
Wenn mir meine Bank einen Brief
sie anbietet. Individualität erhalten die
des Kunden zur «Marke» seiner Bank!
schreibt, in dem sie mir mitteilt: ‹Die
Dienstleistungen durch die Mitarbei-
Wenn dies erreicht ist, hat die Bank-
Geschäftsbedingungen sind geändert
tenden der Bank. Damit die Menschen
marke einen sicheren Platz im Kun-
worden›, will sie mich einschüchtern,
in den verschiedensten Funktionen
nicht informieren. Sie hätte auch sa-
und Positionen jedoch effizient und
gen können: ‹Wir bitten Sie, mit einer
gemeinsam zur überdurchschnitt-
Name mit Logo genügt nicht
Änderung der Vertragsbedingungen
lichen Zufriedenheit des Kunden ar-
Bankenmarken setzen sich im Ge-
einverstanden zu sein.› Dann hätte ich
beiten können, braucht es über die
dächtnis der Kunden aus vielen – von
jedoch gemerkt, dass ich Vertragspart-
sachlichen Vorgaben hinaus eine kon-
Banken oft wenig beachteten – Details
ner bin. Meine Bank bediente sich ei-
krete, prägnante Vorstellung, wie sie
und Einzelmassnahmen zusammen.
ner autoritären aggressiven Floskel,
selbst für ihre Bank im Wettbewerb mit
Je klarer für den Kunden der innere
um mir mitzuteilen: ‹Halt du bloss die
anderen erfolgreich sein können. Mit
Zusammenhang zwischen diesen
Schnauze.›» (Quelle: andreaskellner.
den Inhalten des Markenkonzepts
wahrgenommenen Einzelheiten er-
wird den Mitarbeitenden diese erfor-
kennbar wird, umso markanter und
derliche Orientierungshilfe für ein ak-
eindeutiger bildet sich seine Vorstel-
zeptables, selbstorganisiertes, der Si-
lung von der Bankmarke. Zwei Bei-
Auf keiner Soll-Liste der marken-
tuation angemessenes Handeln gege-
spiele für solche Einzelheiten sollen
inspirierten Leistungen darf der indi-
hier aufgeführt werden:
viduelle Telefonservice fehlen. Ein für
Die Leistungsangebote, bankinter-
Banken durchaus nachahmenswertes
nen Abläufe und Prozesse auf die Wett-
Vorbild: Wer die Dienstleistungen der
bewerbsveränderungen anzupassen,
Ein erhellendes Beispiel gab der
MediService AG in Anspruch nimmt,
wird zweifelsfrei zum Ertrag beitragen.
Sprachpapst Wolf Schneider in einem
erhält seine Medikamente nicht nur
Eindeutig mehr Gewinn aber lässt sich
Vortrag über die Kommunikation der
bequem, diskret und kostensparend
über viele Jahre hinaus ausschliesslich
Banken: «Die Banken bedienen sich
zugestellt. Die Damen am Telefon
aus dem Potenzial einer starken Marke
eines lieblosen Jargons, der auf die
dieses Kundendienstes zeichnen sich
38 Juni 2011 SCHWEIZER BANK
Source: http://www.realconsulting.li/pdf/2011_05_Branding_Artikel_Schweizer_Bank.pdf
Statin Template GuidanceUse of statins in primary and secondary prevention of vascular disease Notes relating to this guidance This guidance serves as an aid to the implementation of NICE clinical guidelines on lipid modification (CG67) and type 2 diabetes (CG66). Please note that NICE CG67 is currently being updated and this guidance document will be subject to review upon publication.
Int. J. Biomedical Engineering and Technology, Vol. 1, No. 4, 2008 Dynamic generation of a Health Topics Overview from consumer health information documents Trudi Miller* and Gondy Leroy School of Information Systems and Technology, Claremont Graduate University, 130 E. Ninth Street, Claremont, CA 91711, USA E-mail: [email protected] E-mail: [email protected]