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Was sind Parkinson-Syndrome?
Parkinson-Syndrome gehören zu den Bewegungsstörungen
Unter
Parkinson-Syndrome fasst man Störungen
des cholinergen und dopaminergen Systems in den
Basalganglien zusammen
Die Störung dieser Neurotransmitter-Systeme führt zu den für Parkinson-Syndromen klassischen
o Akinese o Rigor o Tremor o Posturale Instabilität
Parkinson-Syndrome werden klassifiziert / unterteilt in:
o (primäres) idiopathisches Parkinson-Syndrom / Morbus Parkinson o (sekundäres) symptomatisches Parkinson-Syndrom o Atypisches Parkinson-Syndrom / Parkinson-Plus-Syndrome (im Rahmen anderer neurodegenerativer
Erkläre die Ursachen des Morbus Parkinson (=primäres/idiopathisches Parkinson-Syndrom).
Morbus Parkinson:
Ursachen bisher noch unbekannt/ungeklärt Leichte genetische Faktoren
o Vererbung erfolgt autosomal-dominant, aber auch rezessiv
Symptomatisches Parkinson-Syndrom:
Ursachen bekannt, z.B.:
o Traumata
o Hirntumore
o Postenzephalitisch bedingt
o Stoffwechselerkrankungen (z.B. Morbus Wilson = Kupferspeicher-Krankheit)
o Intoxikationen (z.B. CO2, Mangan)
o
Medikamentinduzierte Parkinson-Syndrome, z.B. durch:
Neuroleptika Amphetamine
Atypische Parkinson-Syndrome:
Multisystemerkrankungen, die in ihrem Verlauf Parkinson-ähnliche Symptome zeigen
Was kannst du zur Epidemiologie der Parkinson-Syndrome sagen?
1-2% der Gesamtbevölkerung erkrankt an einem Parkinson-Syndrom Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter:
o 1,4% bei 55Jährigen o 3,4% bei 75Jährigen
Erkrankungsgipfel liegt zwischen 40-60Jahren Krankheitsdauer beträgt ca. 9Jahre
Welche Formen der Parkinson-Syndrome gibt es?
Morbus Parkinson (=primäres/idiopathisches Parkinson-Syndrom) Symptomatisches Parkinson-Syndrom Parkinson-Plus-Syndrome / Atypisches Parkinson-Syndrom
Beschreibe das Morbus Parkinson.
Idiopathische Form der Parkinson-Syndrome Häufigste Form der Parkinson-Syndrome (80-90%) Ursachen weitgehend unbekannt Tritt sporadisch auf Einige Indizien genetisch bedingter Faktoren
Erkläre die Pathogenese des Morbus-Parkinson.
Idiopathische Parkinson-Syndrome werden
durch Dopaminmangel verursacht
Dopaminmangel entsteht
durch den
fortschreitenden Verlust dopaminerger und melaninhaltiger Zellen in
der
Substantia nigra.
Dieser
Neuronenuntergang verursacht ein Ungleichgewicht zwischen dem
dopaminergen und
cholinergen
Systemen.
Die Hypokinese/
Akinese wird durch den
Dopaminmangel verursacht
Rigor und
Tremor werden über eine
erhöhte Acetycholinkonzentration verursacht.
Beschreibe das klinische Erscheinungsbild eines Parkinson-Patienten.
Der typische Parkinson-Patient zeigt:
Vornübergebeugte Körperhaltung Schlurfender, kleinschrittiger Gang (=Trippeln) Hohe Wendeschrittzahl Vermindertes Mitschwingen der Arme
Beschreiben den Tremor bei Parkinson-Syndrome.
Häufigstes Erstsymptom der Erkrankung Typische Tremorvariante des Parkinson-Syndroms ist der Ruhetremor:
o Frequenz von 4-6Hz pro Sekunde
Stereotypes Pillendrehen oder Münzenzählen
Beschreibe den Rigor bei Parkinson-Syndromen.
Gleichmäßige, forschreitende Tonuserhöhung Äußert sich in einem wächsernen Widerstand (Zahnradphänomen) Tonuserhöhung auch in Ruhe vorhanden und bewegungsunabhängig
Beschreibe die Akinese bei Parkinson-Syndromen.
Akinese:
Äußert sich durch:
o Schrittverkürzung o Vermindertes Mitschwingen der Arme o Vornübergebeugte Körperhaltung o Freezing-Effekt (=kurze Immobilität zu Beginn einer Bewegung o Hypomimie bis Amimie o Mikrographie o Erhöhte Wendeschrittzahl o Bewegungsstörungen der Rumpfmuskulatur (erschwert z.B. Umdrehen im Bett)
Akinese wird überprüft durch:
o Zeigefinder-Daumen-Test o Knie-Anhebe-Test o Verringert sich die Amplitude, so kann von einer Akinese ausgegangen werden
Beschreibe die Posturale Instabilität bei Parkinson-Syndromen.
Posturale Instabilität:
Parkinson-Patienten verlieren frühzeitig die Fähigkeit, die Auslenkung der vertikalen Körperachse
auszugleichen und das Gleichgewicht zu halten
Welche anderen Symptome können zusätzlich zu den Kardinalsymptomen auftreten?
Vegetative Symptome:
Treten meist im frühen Krankheitsverlauf auf, z.B.:
o Obstipation o Hypotonie o Hyperhidrosis o Blasen- und Errektionsstörungen o Seborrhoische Dermatitis („Salbengesicht")
Psychische Störungen:
Depressive Verstimmung Demenz (frontotemporale Demenz) Parkinson-Demenz-Komplex Bradyphrenie (=Denkverlangsamung)
Wie erfolgt die Diagnostik der Parkinson-Syndrome?
Morbus Parkinson:
Diagnose basiert auf Anamnese und Klinik:
Verbesserung der Symptomatik nach Dopaminzufuhr.
Um Morbus Parkinson und symptomatisches Parkinson-Syndrom voneinander unterscheiden zu können, bedient man sich der Bildgebung und Labordiagnostik.
Beschreibe den Lovodopa-Test (=L-Dopa-Test)
L-Dopa ist eine Vorstufe des Dopamins Parkinson-Patiente haben eine verringerte Dopaminkonzentration Bei diesem Test wird dem Patienten L-Dopa verabreicht Verbessert sich die Symptomatik, kann auf Morbus Parkinson geschlossen werden Eine endgültige Aussage ist durch diesen Test jedoch nicht möglich
Welche Bildgebende Verfahren zur Diagnose von Parkinson-Syndromen gibt es?
Bildgebende Verfahren werden angewendet, um andere Gehirnerkrankungen auszuschließen, die zu sichtbaren Veränderungen des Gehirns führen:
Computertomographie (CT) Magnetresonanztomographie (MRT) Transkranielle Sonographie (=Ultraschalluntersuchung durch den Schädelknochen; nebenwirkungsfrei) Positronen-Emissions-Computertomographie (PET=nuklearmedizinische Untersuchung) Single-Photonen-Emissions-Computertomographie (SPECT=nuklearmedizinische Untersuchung)
Erkläre das symptomatische Parkinson-Syndrom.
Wichtigste Ursachen des symptomatischen/sekundären Parkinson-Syndroms sind:
Traumata Tumoren Stoffwechselerkrankungen, z.B.:
o Taurinmangel o Morbus Wilson o Morbus Fahr
Intoxikationen, z.B.:
o CO2 o Mangan o H2S
Enzephalitiden. Z.B.:
o Fleckfieberenzephalitis o Economo-Enzephalitis
Symptomatik äußer sich durch Kardinalsymptome, wobei:
Akinese im Vordergrund steht = Hauptsymptom Rigor eher weniger Tremor selten
Beschreibe die Parkinson-Plus-Syndrome (atypische Parkinson-Syndrome).
Parkinson-Plus-Syndrome
sind verschiedene Multisystemerkrankungen, die Parkinson-Symptome aufweisen
Können nicht durch L-Dopa oder Dopaminagonisten positiv beeinflusst werden
Pathogenese ist weitgehend ungeklärt
Ursache ist die Degeneration der Basalganglien
Die meisten Syndrome sind meist rasch fortschreitend
Parkinson-Plus-Syndrome sind, z.B.:
Multisystematriphie:
Man unterscheidet einen :
zerebellären Typ (=olivopontozerebelläre Atrophie = MSA-C)
Parkinson Typ (striatonigrale Degeneration = MSA-P)
Kortikobasale Degeneration
Progressive supranukleäre Ophthalmoplegie = Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom, PSP
Vertikale Blikparese
Lewy-Körperchen-Demenz
Parkinson-Symptome
Vigilanzstörungen
Beschreibe die Stadieneinteilung des Morbus Parkinson nach Hoehn & Yahr.
1. Stadium: einseitiger Befall 2. Stadium: beidseitiger Befall 3. Stadium: zusätzliche posturale Instabilität 4. Stadium: Patient braucht Unterstützung in der täglichen Routine 5. Stadium: Pflegebedürftig, häufig rollstuhlpflichtig
Beschreibe die Therapie der Parkinson-Syndrome.
Therapie erfolgt in erster Hinsicht medikamentös:
Grundsätzlich soll der Dopaminmangel behoben werde, da er die Parkinson-Symptomatik verursacht Dopaminmangel wird ausgeglichen durch:
o Levodopa (L-Dopa) = die Vorstufe des Dopamins o Dopaminagonisten = haben dieselbe Wirkweise wie Dopamin o MAO-Hemmer + COMT-Hemmer = blockieren den Dopaminabbau
Wie wirkt Levodopa?
Dopamin, was von außen zugeführt wird, kann nicht ins Gehirn gelangen und seinen Wirkort erreichen Dopamin kann die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren Blut-Hirn-Schranke = Barriere zwischen Blutkreislauf, Gehirn und Rückenmark Da nun Dopamin selbst die lut-Hirn-Schranke nicht passieren kann, wir seine Vorstufe, Levodopa injiziert. Levodopa kann die Blut-Hirn-Schranke passieren, gelangt so ins Gehirn. Im Gehirn wird Levodopa durch Dopa-Decarboxylase in Dopamin umgewandelt. Bei Nervenimpulsen wird dann das Dopamin freigesetzt und kann als Neurotransmitter an die
Dopaminrezeptoren binden.
Da Dopamin durch Monoaminooxdyse B (MAO-B) und Catecholamin-O-Methyltransferase (COMT)
abbgebaut wird, verabreicht man zusätzlich MAO-B und COMT-Hemmer, um den Dopaminabbau zu verhindern.
Wirkung und Nebenwirkungen:
Bei älteren Patienten sofort anwenden Erhöht die Lebenserwartung und vermeidet krankheitsbedingte Komplikationen Wirkung nimm im Therapieverlauf ab und Nebenwirkungen nehmen zu, z.B.:
o Dyskinesien (=Störungen des Bewegungsablaufs) o Verwirrtheitszustände o Herz-Kreislauf-Störungen o Schlafstörungen
Wie wirken Dopaminagonisten?
Bei jüngeren Patienten (=unter 65Jahren) immer erst mit Dopaminagonisten arbeiten, nicht Levodopa Hat niedrigere Nebenwirkungen Auch Kombination von Dopaminagonisten + Levodopa ist möglich Dopaminagonisten ahmen die Wirkung des Dopamins nach und ersetzen so die Funktion des Dopamins Dopaminagonisten unterteilt man in 2 Gruppen:
o Ergot-Präparate:
Werden aus Mutterkornalkaloiden gewonnen (=Mutterpilz), z.B.:
Bromcriptin Lisurid Pergolid
o Nicht-Ergot-Präparate:
Werden nicht aus Mutterkornalkaloiden gewonnen Wrikstoffe sind:
Ropinirol Pramipexol
Dopaminagonisten docken direkt an den Dopaminrezeptoren des Streifenkörpers im Gehirn (Levodopa
Dopaminagonisten können zu Beginn Übelkeit, Bauchschmerzen + Müdigkeit verursachen Vorrangiges Ziel der Therapie mit Dopaminagonisten:
o Langfristige Erhaltung der Lebensqualität und Selbstständigkeit
Was genau ist ein Tremor?
Eine Tremor ist eine unwillkürliche, rhythmisch schwingende Bewegung eines oder mehrerer Körperteile. In den meisten Fällen zittern:
o Kopf o Kiefer o Stimme o Hände o Füße
Wodurch entsteht ein Tremor?
Ein Tremor entsteht, wenn sich entgegengesetzt wirkende (=antagonistische) Muskelgruppen wiederholt
zusammenziehen (=kontrahieren)
Was genau ist die Ursache eines Tremors?
Ursachen können harmlos sein oder aber als Symptom verschiedener Krankheiten auftreten Häufigste Tremor ist der physiologische Tremor, verursacht durch:
o Schmerz
o Medikation (z.B. Antidepressiva)
o Koffeinmissbrauch
o Alkoholmissbrauch
o Angst
o Stress
o Kälte
o Muskelüberanstrengung
o
Alkohol-, Drogen- oder Tablettenentzug
o Vergiftung
o
Schilddrüsenüberfunktion
o Psychische Störungen (z.B. Panikattacke)
o
Epilepsie
o
Parkinson
o
Schlaganfall
o
Multiple Sklerose
Welche Tremor-Formen werden unterschieden?
Ruhetremor (4-6Hz):
Ein klassischer Parkinson Tremor beim Ruhighalten des betroffenen Körperteils; Tremor remittiert bei Bewegung
Intentionstremor (<5Hz):
Ein zerebellärer Tremor Ursache = ipsilaterale zerebelläre Erkrankungen bei der Annäherung eines Körperteils an ein Ziel je näher am Ziel, desto stärker der Tremor! Prüfung: Finger-Nase-, Finger-Finger- und Knie-Hacke-Versuch
Haltetremor (7-12 Hz):
Ein verstärkter physiologischer Tremor Oft bei SChilddrüsenüberfunktion Beim Hochhalten des betroffenen Körperteils Prüfung: Wasser mit ausgestrecktem Arm halten
Essentieller Tremor (5-8Hz):
Auch klassischer Tremor genannt tritt isoliert auf; Ursache unbekannt; vererbbar; hauptsächlich ein Haltetremor, manchmal auch Intentionstremor aber selten Ruhetremor
Was versteh man unter Multiple Sklerose?
Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des ZNS (Gehirn + Rückenmark) Die Entzündungen im Gehirn und Rückenmark zerstören die Markscheiden der Nervenfasern. Abwehrzellen, die sonst fremde Erreger oder Stoffe angreifen, schädigen das körpereigene Gewebe, daher
gehört MS zu den Autoimmunerkrankungen
Was weißt du über die Epidemiologie der Multiplen Sklerose?
Prävalenz von 30-100 / 100.000 Einwohner in Mitteleuropa Häufigste neurologische Erkrankung, die im jüngeren Erwachsenenalter mit bleibenden Schäden einhergeht Mann : Frau = 1:2 Erkrankungsalter liegt zwischen 20-40.Lj. Hohe MS-Prävalenz in Europa, dem nördlichen Teil der USA, Kanada, Israel, Südost-Australien, Neuseeland Geographische Häufigkeit der MS nimmt mit zunehmendem Abstand zum Äquator zu. Migrationsstudien:
o Migranten von Hochrisiko- in Niedrigrisikogebiete behalten das hohe Risiko ihres Geburtslandes,
wenn sie nach dem 15.Lj.umziehen.
o Bei Umzug vor dem 15.Lj. erfolgt eine Anpassung an das niedrigere Risiko der Zuzuglandes
Wie entsteht nun eine Multiple Sklerose?
MS ist mit Entzündungen in Gehirn und Rückenmark verbunden.
Diese
Entzündung zerstört die
Markscheide und die
Oligodendrozyten der
Nervenfasern (=Axone).
Die Axone (=Nervenfasern) leiten Reize und Befehle von den Gehirnzellen an verschiedene Regionen des
Körpers und umgekehrt.
Nervenfasern sind von eine Hülle aus Fetten und Eiweißen (=den Markscheiden; Myelinscheide) umgeben Die Myelinscheiden werden von den Oligodendrozyten gebildet. Markscheiden verlaufen nicht durchgehend über die Nervenfaser, sondern werden von Einschnürungen
Eine Erregung springt von Schnürring zu Schnürring und ist so schneller, als wenn sie die Nervenfaser
durchlaufen würde.
Im
Frühstadium der MS sind die
Markscheiden erst an
bestimmten Stellen entzündet Die
Markscheiden zerfallen an den entzündeten Stellen und werden durch
Narbengewebe ersetzt Dieses
Narbengewebe zeigt eine
Verhärtung (=
Sklerosierung).
Die betroffenen Stellen (=
Plaques) sind unterschiedlich groß und wahllos über das ZNS verteilt
Häufig findet man
Plaques an den
Sehnerven, im
Hirnstamm, im
Kleinhirn und an den
Hirnsträngen im
Rückenmark
An den beschädigten Stellen der Markscheide ist die
Weiterleitung der Erregung gestört Die
elektrischen Impulse können zwischen den verschiedenen Nerven- und Körperzellen
nicht mehr richtig
weitergeleitet werden.
Daher kann
MS Störungen der Körperbewegung und der
Körperempfindung zur Folge haben.
Was sind die Ursachen einer Multiplen Sklerose?
Liegt eine MS vor, werden durch Entzündungen in Gehirn + Rückenmark die Markscheiden der Nervenfasern zerstört. Ursachen hierfür sind bisher unbekannt.
Folgende Faktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der MS:
Autoimmunprozesse:
MS gehört zu den Autoimmunerkrankungen
Das Immunsystems des Körpers wird gegen das eigene Körpergewebe aktiv.
Man vermutet, dass der Körper auf Antikörper reagiert, die der eigenen Körperstruktur ähneln.
Der Körper bildet nun Antikörper, die auch gegen die eigenen Zellen gerichtete sind.
Bleiben nun diese Antikörper nach der Infektion im Blut, entwickeln sich chronische Erkrankungen, die in der Regel in Schüben verlaufen.
Genetische Faktoren:
10-30fach erhöhtes Erkrankungsrisiko bei engen Verwandten
MS ist keine klassische Erbkrankheit, da Umweltfaktoren einen großen Einfluss haben
Was sind bekannte Risikofaktoren der MS?
Wenn eine MS besteht, steigt durch psychischen und körperlichen Belastungen, bei denen das Immunsystem aktiviert wird, das Risiko für einen akuten Schub, z.B.:
Stresssituationen (z.B. Operationen, größere Verletzungen)
Schwankungen im Hormonhaushalt (z.B. Pubertät, Wechseljahre)
Infektionen, v.a. Virus-Infektionen (z.B. Grippe)
Immunsystem beeinflussende Medikamente (z.B. Sonnenhut=Echinacea)
Was sind die Symptome einer Multiplen Sklerose?
Drei Kardinalsymptome der Multiplen Sklerose:
Taubheitsgefühl / Kribbeln in Armen + Beinen (=Parästhesien)
Spannungsgefühle um Gelenk- und Hüftregion (="Bandgefühl")
Verminderte Temperaturwahrnehmung
Eingeschränkter / fehlender Vibrations- und Lagesinn an Armen + Beinen
Entzündung des Sehnervs (=Optikusneuritis) beginnt mit Augenschmerzen bei Bewegung des Augapfels
Verschwommensehen = P. sieht Umwelt wie durch einen Schleier.
Beeinträchtigung des Farbsehens
Gesichtsfeldausfälle
Doppelbilder durch Lähmung der Augenmuskulatur!
Lähmungen der Muskulatur:
Muskulatur ist oft kraftlos, ermüden schnell und sind angespannt + steif
Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen
Welche weiteren Symptome können zusätzlich zu den Kardinalsymptomen auftreten?
Kardinalsymptome = Parästhesien, Paresen, Okulomotorikstörungen
Zusätzliche / Begleitende Symptome:
Facialisparese (=Lähming im Gesicht) oder
Trigeminusneuralgie (=Schmerzen im Gesicht),
wenn Hirnnerven an MS beteiligt.
Geschmacksstörungen
Sprachstörungen (=Aphasie Schädigung des Kleinhirns);
typische Sprachstörung bei MS:
langsame, schleppende Sprache abgehackt bei Einzelsilben
Blasenfunktionsstörungen (z.B. Harndrang, Inkontinenz)
Erektile Dysfunktion
Psychische Erkrankungen:
Stimmungsschwankungen Depression Schlaflosigkeit Antriebslosigkeit Euphorisches Verhalten
Was sind die häufigsten Symptom-Kombinationen einer Multiplen Sklerose?
Intentionstremor
Skandierende Sprache bei 15% der Erkrankten
Trias von Marburg:
Erlöschen der Bauchhautreflexe
Temporale Papillenabblassung
Bei Nackenbeugung fühlt der Patient einen Stromstoß/Elektrisieren entlang der Wirbelsäule mit Ausstrahlung in Arme und Beine
Mc Ardle-Zeichen:
Bei Nackenbeugung kommt es zur Verstärkung des spastischen Schwächegefühls in den Beinen und zunehmende Gangstörung
Was sind die 3 wesentlichen Verlaufsformen der Multiplen Sklerose?
1.
Schubförmig-remittierender Verlauf = Symptomatik bildet sich komplett zurück
2.
Schubförmig-progredienter Verlauf = nach den Schüben bleibt eine Restsymptomatik (Residualzustand)
Diese beiden Verlaufsformen treten am häufigsten auf!
3.
Sekundär-progredienter Verlauf :
Anfangs schubförmig-remittierender Verlauf, z.B. mehrere Jahre lang
Geht dann in eine progrediente Verlaufsform über
Progrediente Phase kann zusätzlich von Schüben überlagert sein
Geht nach ca. 10 Jahren in den sekundär-progredienten Verlauf über
4.
Primär-progredienter Verlauf:
Keine Remission der Symptomatik
Ein Verlauf ohne Schübe (bei schubförmigem Verlauf verstärkt sich bei jedem Schub die Symptomatik oder es treten neue hinzu)
Nach welchen Kriterien erfolgt die Diagnose einer Multiplen Sklerose?
Diagnose einer MS erfolgt nach den
McDonald-Kriterien:
MS liegt eindeutig dann vor, wenn:
2 oder mehr Schübe nach mindestens 3 Monaten
Neue MRT-Herde nach mindestens 3 Monaten
Progrediente Symptomatik über mindestens 1 Jahr
Charakteristische MS-Liquor-befund
Was ist ein Schlaganfall?
Schlaganfall = Apoplex, Hirnschlag, Hirninfarkt , Insult, Stroke:
Ein Schlaganfall ist ein Symptomkomplex, der durch eine akute Unterbrechung der Durchblutung eine Gehirnteils ausgelöst wird.
Weltweit ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache und Hauptursache für irreversible Pflegebedürftigkeit aufgrund schwerer neuropsychologischer und körperlicher Behinderung
Welche Schlaganfall-Formen werden unterschieden?
Man unterscheidet:
o
Hirninfarkt = zerebrale Ischämie (in 85% der Fälle):
Durchblutungsstörung des Gehirns als Folge von:
Blutgerinsel im Herzen Arteriosklerose (=Gefäßverkalkung), verengt die Blutgefäße und verhindert den Blutfluss Embolien (=Blutverklumpung)im Herzen oder Gehirn die zu einer akuten Verstopfung der
Gefäße führen, v.a. bei jüngeren Patienten
Thrombose (=Blutverklumpung in den Beinvenen) Erhöhte Verklebungsneigung der Blutplättchen gesteigerte Blutgerinnung
o
Vaskuläre Hirnblutungen (in 15% der Fälle):
Einblutung in die Hirnsubstanz oder Liquorräume, z.B.:
Hypertensive Massenblutung Intrazerebrales Hämatom Subarachnoidalblutung (SAB)
Wie erfolgt die klinische Differenzierung des Schlaganfalls?
Die klinische
Differenzierung richtet sich nach
Ort und
Ausmaß des
Schlaganfalls und nicht nach dem verursachenden Faktor.
Die Schwere des Schlaganfalls wird unterteilt in:
o
Transitorisch ischämische Attacke (TIA):
Ist eine flüchtige Hirnischämie
Bei 50% der Patienten ist die TIA der Vorbote eines vollendeten Schlaganfalls
Symptome bilden sich innerhalb von 24Std. und ohne bleibende Schäden zurück
o
Reversibles ischämisch neurologisches Defizit (=RIND) + prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit
(=PRIND):
Sind ein leichter Insult (=E minor stroke)
Länger als 24Std. anhaltende Symptomatik, die sich innerhalb von max. 3 Tagen (=RIND) oder 1 Woche (=PRIND) vollständig zurückbilden.
Oft bleibende Läsionen im Gehirn erkennbar
o
Progredienten Schlaganfall (=E progressive stroke)
Progredienter Insult
Charakterisiert durch neurologische Symptome, die innerhalb von 6-48 Stunden an Schwere und Ausmaß zunehmen
Rückbildung der Symptomatik nur teilweise oder gar nicht
o
Vollendeter Schlaganfall (=E complete stroke):
Gekennzeichnet durch neurobiologische Ausfälle, die länger als 2-3Wochen anhalten.
Rückbildung der Symptomatik nur teilweise möglich
Ein substantieller ischämischer Defekt bleibt immer
Nenne die Risikofaktoren die einen Schlaganfall begünstigen.
1. Arterielle Hypertonie (=Bluthochdruck)
Größter Risikofaktor (30-50% der ischämischen Hirninfarkte und 60-70% der Hirnblutungen treten bei Patienten mit hohem Blutdruck auf.
2. Herzerkrankungen 3. Diabetes Mellitus 4. Nikotinabusus
Erhöht Schlaganfallrisiko um das 3fache
5. Alkoholismus 6. Verhütungsmedikamente, v.a. wenn Frau raucht 7. Übergewicht, v.a. Fettsucht 8. Hohe Cholesterinwerte (=Hyperlipidämie macht das Blut dickflüssiger)
Erkläre die zerebrale Ischämie (=Hirninfarkt, ischämischer Insult)
Ischämie = Blutleere bzw. Minderdurchblutung durch ein verstopftes Hirngefäß
Ursache : meist embolische Verschlüsse extra- und intrakranieller Hirnarterien
o tritt oft in Ruhephasen auf, z.B. nach dem Aufstehen o meist gehen andere Symptome dem Hirninfarkt voraus, z.B.:
psychomotorische Unruhe Merkschwäche Depressive Verstimmung Kopfschmerzen
Wie lässt sich ein Hirninfarkt lokalisieren bzw. den Versorgungsbereich der betroffenen Hirngefäße identifizieren?
Aufgrund der neurologischen Ausfälle kann man auf den Versorgungsbereich der betroffenen Hirngefäße schließen:
o
Großhirninfarkt (=Mediainfarkt):
Ursache = Verschluss der A. cerebri media
Infarkt:
V.a.
brachiofazial betonte Hemiparese (=Gesicht und Arm sind betroffen)
kontralaterale Sensibilitätsausfälle Kontralaterale Hemiplegie (=komplette Lähmung der gegenüberliegenden Körperseite)
Hemianopsie (=Gesichtsfelddefekte, Gesichtsfeldausfall)
Dysarthrie (=Sprechströrung)
Aphasie (=Sprachstörung bei
linksseitigem Mediainfarkt zusätzlich zur brachiofazial betonten
Neglect (= Vernachlässigung der der Läsion gegenüberliegenden Seite beim Sehen bei
rechtsseitigem
Mediainfarkt zusätzlich zur brachiofazial betonten Hemiparese)
o
Anteriorinfarkt:
Ursache = Verschluss der A. cerebri anterior
Infarkt:
Kontralaterale Beinparese Gesicht, Arme und Rumpf nicht betroffen
o
Posteriorinfarkt
Ursache = Verschluss der A. cerebri posterior
Infarkt:
Kontralaterale Hemianopsie
Was sind die typischen Symptome eines Gefäßverschlusses der:
o
A. cerebri media
o
A. cerebri anterior
o
A. cerebri posterior
Kardinalsymptome des Hirninfarktes = akute Hemiparese in verschiedener Ausprägung
Gefäßverschluss der A. cerebri media = Mediainfarkt:
Brachiofazial betonte Hemiparese mit variablen Zusatzsymptomen, z.B.:
Halbseitige Sensibilitätsstörung Neuropsychologische Defizite:
Aphasie bei
linksseitigem Mediainfarkt
Neglect bei
rechtsseitigem Mediainfarkt
Kopf- und Blickwendung zur Läsionsseite
Gefäßverschluss der A. cerebri anterior = Anterioinfarkt:
Beinbetonte Hemiparese
Evtl. Psychosyndrom (Verwirrtheit, Antriebsstörung)
Gefäßverschluss der A. cerebri posterior = Posteriorinfarkt:
Homonyme Hemianopsie
Erkläre die vaskuläre Hirnblutung.
Dieser Schlaganfall entsteht durch Einblutung in die Hirnsubstanz oder Liquorräume, z.B. durch Platzen eines Blutgefäßes
Was sind die Hauptursachen einer Hirnblutung?
o
Gefäßläsionen ( bei
Arteriosklerose,
Hypotonie)
o
Gefäßfehlbildungen (=
Aneurysma):
Intrazerebrales Hämatom
Symptome:
Akute Kopfschmerzen
Gefolgt von Hemiparese
Epileptischer Anfall
Ursache:
Gefäßreiche Hirntumore
Folgen:
Subarachnoidalblutung (SAB)
Blut tritt in den Subarachnoidalraum (z.B. Aneurysma geplatzt)
Auftreten kann spontan und im Schlaf sein
30% der Fälle durch körperliche Anstrengung (z.B. Pressen bei Verstopfung)
Symptome:
Mehrere Tage / Wochen zuvor einmaliges heftiges Kopfschmerzereignis (=Warnblutungen)
Angst bei Kopfbewegung + psychomotorische Gehemmtheit
Übelkeit + Erbrechen
Wie erfolgt die Diagnose eines Schlaganfalls?
Wenn es zu einem Schlaganfall kommt, treten folgende Symptome auf:
Plötzliche Halbseitslähmungen (=Hemiparese)
Gesichtsfeldausfälle (=Hemianopsie)
Neuropsychologische Defizite, z.B.:
Aphasie (=Sprachstörung)
Dysarthrie (=Sprechstörung)
Apraxie (= Störung der Handlungsabläufe)
Neglect (=Vernachlässigung der der Läsion gegenüberliegenden Seite)
Welche Infarktmuster gibt es und wozu sind sie gut?
Einzelne Infarktmuster sind typisch für eine bestimmte Ursache:
o
Mediainfarkt = Verschluss der A. cerebri media
Symptome:
brachiofazialis parese (Lähmung von Gesicht und Arm)
Linksseitiger Mediainfarkt zusätzliche Aphasie
Rechtsseitiger Mediainfarkt zusätzlicher Neglect
o
Anteriorinfarkt = Verschluss der A. cerebri anterior
kontralaterale Beinparese (=Lähmung des dem Läsionsort gegenüberliegenden Beines)
o
Posteriorinfarkt = Verschluss der A. cerebri posterior
Symptome:
kontralaterale homonyme Hemianopsie (=rechtsseitiger Infarkt Ausfall der linken Gesichtsfelder;
linksseitiger Infarkt Ausfall der rechten Gesichtsfelder)
Wie erfolgt die Therapie eines Schlaganfalls?
1. Akuttherapie:
o JEDER Schlaganfall ist ein Notfall erfordert eine schnellstmögliche Behandlung in den ersten 3 Stunden
(„Zeitfenster"), d.h.:
- Patient muss schnellstmöglich in ein Krankenhaus eingeliefert werden - Medikamente, die Blutgerinsel auflösen + körperliche Fähigkeiten unterstützen VORSICHT vor
- Ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit - Blutzucker und Blutdruck stabilisieren - Blutung ausschließen!
2. Langzeittherapie:
o Medikamente o Physiotherapie o Logopädie o Ergotherapie o Psychotherapie
Was ist eine Demenz?
Demenz ist der langsam fortschreitende Verlust geistiger Fähigkeiten
Der Verlust geht über den altersbedingten Abbau hinaus
Häufigste Form der Demenz = Alzheimer-Demenz (50-55%)
Was kannst du zur Prävalenz der Demenz sagen?
4,8% der Bevölkerung über 65Jahre leiden an Demenz (50-55%)
1% der an Demenz erkrankten leiden an Alzheimer-Demenz
Unterschiede Demenz und Debilität.
Debile (=Intelligenzminderung)
Keine vollständige Intelligenzentwicklung
Geringer Wissenstand
Interessen beziehen sich nur auf alltägliche Bedürfnisse
Defizite im Satzbau und Rechtschreibung
Demente:
Verlieren durch Abbau der Gehirnsubstanz angelernte Fähigkeiten
Können Reste der früheren Persönlichkeit, des früheren Wissens und der Interessen erkennen
Wie wird Demenz unterteilt?
Präsenile Demenz:
Demenz vor dem 65.Lj.
Pick-Demenz (=Frontallappendemenz)
Senile Demenz:
Auch Altersdemenz genannt
Welche Formen der Demenz gibt es?
o
Alzheimer-Demenz
o
Vaskuläre Demenz
o
Frontotemporale Demenz = Pick-Demenz
o
Lewy-
Körperchen-
Demenz (d.h. Demenz bei Parkinson)
Erkläre die Alzheimer-Demenz.
Alzheimer ist die ursprüngliche Bezeichnung für präsenile Demenz zwischen dem 40.-65.Lebensjahr
Ab dem 65.Lebensjahr spricht man von der senilen Demenz vom Alzheimer-Typ (=Alzheimer-Demenz; SDAT)
Die ersten Symptome beider Formen sind ähnlich:
o Kopfschmerzen o Schwindel o Leistungsschwäche o Depressive Verstimmung
Alzheimer (=präsenile Demenz):
o Degenerative Hirnatrophie o Es zeigt sich ein Schwund des Nervengewebes o Der Abbau beginnt in den Schläfenlappen, die für die Gedächtnisleistungen von entscheidender Bedeutung ist
Source: http://www.psychologie-greifswald.de/wp-content/uploads/2011/08/Neurologie.Lernkarten.pdf
Knowledge Management & E-Learning, Vol.6, No.4. Dec 2014 Knowledge Management & E-Learning Informing physicians using a situated decision support system: Disease management for the smart city Raafat George Saade Rustam Vahidov Concordia University, Montreal, Canada George M. Tsoukas Alexander Tsoukas
901005R06_07Feb11_r6_noCyan.qxd 2/9/11 12:11 PM Page 2 BROVANA® (arformoterol tartrate) Know the medicines you take. Keep a list of them to A population PK analysis indicated that there was no effect of gender upon the pharmacokinetics of 15 mcg*/2 mL show your healthcare provider and pharmacist each time *potency expressed as arformoterol you get a new medicine.