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Prof. Dr. med. Jörg Spitz / William B. Grant, Ph.D.
Krebszellen mögen
Keine sonne
Vitamin D – der Schutzschild gegen Krebs,
Diabetes und Herzerkrankungen
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Prof. Dr. med. Jörg Spitz / William B. Grant, Ph.D.
Krebszellen mögen keine Sonne
Vitamin D – der Schutzschild gegen Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen
ISBN 978-3-938396-64-3
Mankau Verlag GmbH
Postfach 13 22, 82413 Murnau a. Staffelsee
Im Netz: www.mankau-verlag.de
Lektorat: Ulrich Nigge, Lünen
Endkorrektorat: Dr. Thomas Wolf, MetaLexis
Gestaltung Umschlag:
Andrea Barth, Guter Punkt GmbH & Co. KG, München, www.guter-punkt.de
Gestaltung Innenteil:
Sergio Vitale, vitaledesign GbR, Berlin, www.vitaledesign.com
Hinweis für die Leser:
Die Autoren haben bei der Erstellung dieses Buches sämtliche Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autoren können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Anwendungen ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung und
suchen Sie bei Erkrankungen einen Arzt auf.
Der Inhalt wurde auf Papier mit mindestens 80 % Sekundärfasern gedruckt.
Der Druck erfolgte in Deutschland.
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . 7Einleitung: Moderner Lebensstil und krank? Oder: Artgerechter Lebensstil und gesund! . . . . . . 9
Teil i: WissensWerTes . . . . . . . . . 15Die Sonne – Gott oder Dämon? . . . . . . . . . 15Unser Körper – ein gigantischer Chemie-Konzern mit besonderen Qualitäten . . . . . . . . . . . . . . 18Wie viel Vitamin D braucht der Mensch? . . . . . . 24
Teil ii: Krebs – und die bedeuTung des sonnenhormons . . . . . . . . . 29Das weltweite Vorkommen von Krebs-Erkrankungen in Abhängigkeit vom Wohnort der Menschen . . . . . 29Warum Krebszellen keinen Sonnenschein mögen . . . . 35Bösartige Tumore des Dickdarms . . . . . . . . 43Bösartige Tumore der weiblichen Brust . . . . . . . 51Bösartige Tumore der Prostata . . . . . . . . . 58Bösartige Tumore der Haut . . . . . . . . . . 62Die Bedeutung des Sonnenhormons bei anderen bösartigen Tumoren . . . . . . . . . . . . 69Auch Metastasen mögen keinen Sonnenschein! . . . . . 73
Teil iii: ViTamin d – schlüssel zur PräVenTion . 79Das Sonnenhormon – wichtig für den gesamten Körper . . . 79Und woher bekomme ich nun genügend Vitamin D? . . . . 85Das Defizitsyndrom – oder: Was Krebszellen sonst noch alles nicht mögen! . . . . . . . . . . . . . 95Allgemeine Präventionsregeln . . . . . . . . . 102Individuelle Risikoanalyse und persönliche Konsequenzen . . 113Rück- und Ausblick: Wie wir dem Körper helfen können, den Krebs zu besiegen! . . . . . . . . . . . 120
Zu den Autoren . . . . . . . . . . . . . 125Zur Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation & Prävention 127Anhang I: Beispiele für effektive Präventionskonzepte . . . 129Anhang II: Informationen zu Vitamin-D-Präparaten . . . . 139Anhang III: Empfehlenswerte Literatur . . . . . . . 141Anhang IV: Interessante Kontaktdaten und Internetadressen . . 147Anhang V: Glossar . . . . . . . . . . . . 151Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . 155
„Mithilfe des Sonnenlichtes sind wir in der Lage, die Entstehung und Ausbreitung von Krebs zu verhindern!"
Diese klare Aussage zu machen traut sich derzeit kaum ein Wissen-
schaftler, obwohl sie eigentlich korrekt ist. Es fehlen dazu allenfalls die „klassischen Beweise" ganz spezieller wissenschaftlicher Untersuchun-gen. Andererseits gibt es eine überwältigende Fülle von medizinischen Studien, die zeigen, dass mit steigendem Vitamin-D-Spiegel das Risiko sinkt, einen Krebs oder eine andere Zivilisationserkrankung (Herzin-farkt, Schlaganfall, Diabetes etc.) zu entwickeln.
Der Grund für diese erstaunliche Eigenschaft der Substanz liegt dar-
in, dass fast alle Zellen Vitamin D als Hormon für die Steuerung des Zellstoffwechsels mithilfe der Gene benötigen. Ja, Sie haben richtig gelesen: Nicht die Gene steuern die Zellen, sondern die Zellen steuern die Gene – unter anderem mithilfe von Vitamin D! Und dieses wieder-um können und müssen wir mithilfe der Sonne in unserer Haut bilden! Denn in Wirklichkeit gehört Vitamin D zu den Hormonen, die der Kör-per selbst herstellen kann, und nicht zu den Vitaminen, die wir mit der Nahrung aufnehmen müssen – ganz zu schweigen davon, dass es nicht in ausreichenden Mengen in unserer üblichen Nahrung vorkommt.
Als vor einigen Jahren das Buch „Krebszellen mögen keine Himbee-
ren" erschien, waren die Menschen begeistert darüber, dass die bei-den Autoren die Bedeutung der Inhaltsstoffe unserer Nahrung für die Gesundheit so eindringlich und doch gut verständlich darstellten. Fol-gerichtig wurde es ein Bestseller!
Wir möchten Ihnen jetzt einen weiteren Aspekt des täglichen Lebens
vorstellen, der – von der Wissenschaft neu entdeckt – eine zumindest ebenso große Bedeutung für unsere Gesundheit hat wie die Nahrung: die sonnenabhängige Produktion von Vitamin D in unserer Haut – auch und gerade unter dem Aspekt des Krebsgeschehens in unserem Körper.
Im Volksmund galt schon immer: Ohne Sonne kein Leben! Doch
damit sind in der Regel die Wärme der Sonnenstrahlen und ihre Bedeu-
tung für die Pflanzenwelt gemeint (Photosynthese). Was die Sonne jedoch im Einzelnen für uns Menschen bedeutet, wissen die wenigsten.
Eigentlich müssten wir das auch alles nicht wissen, wenn wir uns wie
unsere Vorfahren vor Zigtausenden von Jahren verhalten würden! Wir bekamen damals die Gesundheitseffekte ganz einfach frei Haus gelie-fert – sowohl die Mikronährstoffe in der frischen, natürlichen Nahrung als auch Vitamin D in der Haut durch die Einwirkung der Sonne. Das geschah automatisch im Rahmen unseres Lebensstils – um die Details brauchten wir uns nicht zu kümmern!
Die Menschen in den Industrieländern haben jedoch ihre Lebenswei-
se innerhalb weniger Jahrzehnte drastisch verändert – mit enormen Konsequenzen für unsere Gesundheit – auch und vor allem für das Krebsgeschehen in unserem Körper.
Damit sind wir wieder beim Thema: Krebszellen mögen keine Sonne!
Wir erklären in diesem Buch eingehend und allgemeinverständlich die neuesten Forschungsergebnisse zum Sonnenlicht und dem in unserer Haut entstehenden Vitamin D sowie den positiven Einfluss, den diese Substanz auf die Entwicklung und Ausbreitung bösartiger Tumore hat.
Um kein einseitiges Bild von der Wirkung dieses „universellen Son-
nenhormons" auf das Krebsgeschehen zu zeichnen, haben wir am Ende des Buches noch einige Kapitel mit weiteren, wichtigen Eigenschaf-ten von Vitamin D und anderen Schutzfaktoren für unsere Gesundheit ergänzt und das alles mit grundlegenden Aspekten einer ganzheit-lichen Gesundheitsvorsorge verknüpft.
Als Begleiter durch das Buch haben wir Ihnen das unten abgebildete
kleine, pfiffige Eselchen ausgesucht, dessen eigentlicher Auftritt erst am Ende des Buches stattfindet.
Viel Vergnügen und reichlich neue Erkenntnisse beim Lesen!
Schlangenbad, im September 2010
Prof. Dr. Jörg Spitz
San Francisco, im September 2010
William Grant, Ph. D.
moderner lebenssTil und KranK?
oder: arTgerechTer lebenssTil und
Der vielfach bewunderte technische Fortschritt unserer modernen Zivilisation hat einen hohen Preis! Damit meinen wir nicht den von vielen immer noch skeptisch betrachteten „Teuro", sondern unsere Gesundheit! Selbst wenn die Menschen sich über diesen Preis im Kla-ren wären, wäre er noch zu hoch. Leider kennen viele Menschen jedoch den Gegenwert nicht, mit dem sie für den großzügigen Konsum der neuesten technischen Errungenschaften zahlen: Ihre Gesundheit!
Denn die Nutzung der vielfältigen neuen Technologien führt dazu,
dass wir unseren althergebrachten Lebensstil so verändert haben, dass er nicht mehr artgerecht ist – meist ohne uns dessen bewusst zu sein. So fordern viele Menschen heute zwar recht lautstark und sicherlich auch zu Recht ein artgerechtes Leben für jeden Affen im Zoo, verges-sen dabei jedoch, an den „eigenen Affen in sich selbst" zu denken, der längst nicht mehr artgerecht lebt.
In Bezug auf das Thema des Buches – Vitamin D – leben wir heute
eher wie Grottenolme in Höhlen (Gebäuden) oder wie U-Boot-Fahrer: nahezu ohne jegliches Sonnenlicht und nicht – wie einst als Jäger und Sammler – den ganzen Tag im Freien unter der Sonne, und zwar ohne Schutzkleidung und ohne Sonnenschutzcreme!
Der Schlüssel zum Verständnis der Bedeutung eines „artgerechten
Lebens" ergibt sich ganz konkret aus dem Vergleich unserer heutigen Lebensweise mit dem Leben unserer Vorfahren. Damit sind aber nicht unsere Großeltern und Urgroßeltern gemeint, denn die waren ebenfalls bereits von den „Segnungen" der Zivilisation betroffen, wenn auch noch nicht in einem solchen Ausmaß wie die Menschen heute. Wir meinen hier die Ur- und Steinzeitmenschen.
Die chronologische Aufzählung in
Tabelle 1 verdeutlicht, dass selbst
ein Zeitraum von 10.000 Jahren, seit dem wir Ackerbau und Viehzucht betreiben, nur 0,5 Prozent der menschlichen Geschichte darstellt. Und
das letzte knappe halbe Jahrhundert der Computertechnologie lässt sich in Prozentzahlen nicht mehr sinnvoll ausdrücken. Doch gerade in diesen letzten Jahrzehnten haben wir unseren Lebensstil radikal ver-ändert.
Entwicklungsgeschichte der Menschheit
120.000 Generationen als Jäger und Sammler:
500 Generationen Ackerbau und Viehzucht:
10 Generationen in der industriellen Revolution:
1 Generation in der Computerwelt:
Tab. 1: Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Unser Körper hatte noch keine
Zeit, sich an die veränderten Bedingungen des Computerzeitalters anzupassen.
Dazu zwei eindrucksvolle Beispiele: Unsere Vorfahren sind täglich bis zu 20 Kilometer gelaufen, um etwas zu essen zu finden. Im Durch-schnitt bewegen wir uns aktuell noch 600 bis 800 Meter. Und unsere Nahrung besteht heute nur noch zu 30 Prozent aus dem, was unsere Vorfahren einmal gegessen haben! Trotz seiner ungeheuren Kompen-sationsfähigkeit kann der Körper die sich daraus ergebenden Diskre-panzen und Defizite in vielen Fällen nicht mehr ausgleichen und wird krank.
Abb. 1: Einfluss des Lebensstils auf die Gesundheit. (Zeichnung: Peter Ruge)
Abb. 2: Vereinfachte Darstellung des komplexen Zusammenspiels der Gene, der
Epigenetik und externer Einflüsse auf den Körper, die zu Gesundheit oder Krank-
heit führen können. (Modifiziert nach Holford P.: The New Optimum Nutrition Bible,
Crossing Press 2004)
Inzwischen gibt es deutlich genauere Vorstellungen über die Vorgän-
ge bei der Entstehung der chronischen Erkrankungen, als der Zeich-ner des Cartoons sie vermitteln kann – auch wenn er die Problematik sicherlich treffend darstellt.
Abbildung 2 zeigt, dass es sich dabei um ein Zusammenspiel von
genetischen Faktoren und positiven sowie negativen äußeren Einflüs-sen auf den Körper handelt. Einfach formuliert: Überwiegen die positi-ven Einflüsse, bleiben wir gesund, überwiegen die negativen Einflüsse, kommt es zur Krankheit.
Während zahlreiche Einwirkungen auf den Körper von jedem Men-
schen individuell gestaltet werden können, ist eine direkte Beeinflus-sung der Gene selbst derzeit praktisch noch nicht möglich. Also sollten wir uns an die eigene Nase fassen und das Augenmerk auf unseren Lebensstil richten, anstatt über die ererbten schlechten Gene zu jam-mern!
Diese Aufforderung wird noch unterstützt durch die neuesten For-
schungsergebnisse der Epigenetik. Diese zeigen, dass wir mit unserem Lebensstil zwar nicht auf die Gene selbst, jedoch auf deren Funktion Einfluss nehmen können, ohne die Erbsubstanz selbst zu ändern: Ein neues und besonders spannendes Kapitel der Wissenschaft.
Welches Ausmaß die Folgen unserer Lebensweise auf die Gesundheit
beziehungsweise die Ausbildung von Krankheiten haben kann, wurde bereits vor einigen Jahren in einer amerikanischen Untersuchung an medizinischem Personal festgestellt und im Jahr 2009 durch die Ergeb-nisse der europaweiten EPIC-Studie auch für Deutschland bestätigt.
Nahezu 30.000 Bundesbürger wurden dazu eingehend untersucht
und bislang zweimal im Abstand von vier Jahren nachuntersucht. Unter anderem wurden vier Risikofaktoren des Lebensstils beobachtet und ausgewertet: Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung und fehlende körperliche Aktivität.
Dabei zeigte sich, dass lediglich neun Prozent aller Bürger keinen
Risikofaktor aufwiesen, während die Mehrzahl sogar mehrere Risiko-faktoren gleichzeitig trug. In Bezug auf die Ausbildung von chroni-schen Krankheiten ergab sich Erstaunliches: Wer sich keine Risiko-faktoren leistet, reduziert die Wahrscheinlichkeit, eine Zuckerkrankheit (Diabetes Typ 2) zu bekommen, um 90 Prozent; das Risiko für einen Herzinfarkt vermindert sich um 81 Prozent, die Gefahr einer anderen chronischen Erkrankung sinkt um 78 Prozent!
Im Klartext bedeutet dies, dass 90 Prozent aller Fälle von Diabetes
und die daraus für die Betroffenen, aber auch für unser Gesundheits-system resultierenden Probleme hausgemacht sind! Ähnliches gilt für die Herz-Kreislauf-Erkrankungen! Eigenartigerweise (oder vielmehr bezeichnenderweise?) wurden diese Daten bislang nur in einer wissen-schaftlichen Fachzeitschrift im Ausland veröffentlicht! Oder haben Sie im Jahr 2009 eine Schlagzeile darüber in der Bild-Zeitung gefunden? Denn diese Meldung wäre es wert gewesen: „90 Prozent aller Zucker-erkrankungen hausgemacht und vermeidbar!"
Die Ergebnisse erklären auch, warum die chronischen Erkrankungen
in den letzten Jahrzehnten immer weiter angestiegen sind: Durch die zunehmenden negativen Faktoren unseres Lebensstils haben wir bereits vorhandene Risiken weiter erhöht und neue Risikofaktoren geschaffen.
Diese bringen den Stoffwechsel des Körpers dann letztendlich oft zur Entgleisung, was sich in den vielfachen chronischen Erkrankungen äußert. Das Ganze erinnert an die alte Spruchweisheit:
Viele hunde sind des hasen Tod!
So viel zu den bereits bekannten Grundlagen der Entstehung chro-nischer Erkrankungen. Im nächsten Kapitel werden wir die herausra-gende Bedeutung des Sonnenlichtes als weiteren und neu erkannten Faktor bei der Entstehung der ausufernden gesundheitlichen Probleme unserer Zeit darstellen.
Was unser Eselchen in diesem Kapitel lernen
konnte:
Ein artgerechter Lebensstil ist die beste Voraus-
setzung, Krankheiten zu vermeiden und bis ins
Alter über eine hohe Lebensqualität zu verfügen.
Die bekanntesten positiven Einflussfaktoren sind
bislang eine ausreichende körperliche Aktivität
und eine gesunde Ernährung. Umgekehrt sind
Rauchen und Übergewicht die bedeutendsten
negativen Faktoren. Allerdings schafft es nur eine
kleine Minderheit der Bevölkerung, ihren Lebens-
stil entsprechend auszurichten.
die sonne – goTT oder dämon?
Ohne Sonne kein Leben auf der Erde! Diesen Spruch haben wir bereits einmal erwähnt und die Erkenntnis ist auch den meisten Menschen vertraut. Wissen wir doch, dass die Sonne der Erde die benötigte Wär-me spendet und die Pflanzen aus dem Sonnenlicht die Energie für ihren Stoffwechsel beziehen. Die auf diese Weise in den Pflanzen ange-sammelte Energie ist nicht nur die Basis der zur Neige gehenden fossi-len Brennstoffe, sondern seit Millionen von Jahren bis heute die Basis der Ernährung für Tiere und Menschen.
Umso unverständlicher erscheint es, dass gerade der Mensch, die
„Krone der Schöpfung", in unserer heutigen Zeit diese segensreiche Sonne durch zahlreiche Maßnahmen bewusst oder unbewusst zunächst aus seinem persönlichen Alltagsleben weitgehend ausgeschlossen hat. Inzwischen fürchtet er sie sogar: Sonnenstrahlen gelten nicht mehr als Leben bringend, sondern als tödlich, denn sie verursachen Krebs! Menschheit, wohin bist du gekommen?!
Unsere Geschichtsbücher belegen, dass dies nicht immer so war. Viel-
mehr wurde die Sonne häufig wie ein Gott verehrt. So galt im antiken Ägypten der Sonnengott Re als einer der mächtigsten Götter. Die alten Griechen verehrten Helios als ihren Sonnengott und die Römer nann-ten diesen „Sol", dessen Kult bereits auf die Zeiten der Stadtgründung Roms zurückgeht. Auch die Inkas in den Anden Südamerikas verehrten die Sonne und errichteten überall in ihrem Reich Tempel, die der Sonne geweiht waren.
In der Medizin wird seit der Antike immer wieder über die positive
Wirkung der Sonne als „Heliotherapie" berichtet. Die Assyrer kannten bereits das Sonnenbaden und hatten eigene Einrichtungen dafür. Die Römer pflegten nicht nur eine hoch entwickelte Badekultur, sondern statteten ihre Häuser bereits mit „Solarien" auf den Dächern aus.
Mit dem Untergang des Römischen Reiches fand auch dessen Bade-
und Besonnungskultur ein Ende. Im dunklen Mittelalter waren leichte
teIl I: wIssenswertes
DIe sonne – gott oDer Dämon?
Abb. 3: Die alte Kultstätte Stonehenge (England) beweist, dass auch unter den
nordischen Völkern die Sonne verehrt wurde. (Foto: Gooseman – Fotolia.com)
Bekleidung oder gar nackte Körper unsittlich. Erst die Neuzeit brachte eine Wandlung mit sich. In der Schweiz wurden 1855 die ersten Sana-torien für eine Behandlung mit Sonnenlicht eingerichtet.
Der dänische Arzt Niels Ryberg Finsen erhielt 1903 für seine Erfin-
dung des künstlichen Sonnenlichtes den Nobelpreis. Er setzte es ein zur Behandlung von infektiösen Krankheiten wie Tuberkulose und Pocken.
Auch in der allgemeinen Bevölkerung wuchs das Interesse an der
Heliotherapie. Denn im Zuge der zunehmenden Industrialisierung ver-lagerten immer mehr Menschen nicht nur ihren Arbeitsplatz in die Fabriken, sondern auch ihren Wohnort in die Städte. Damit verringerte sich automatisch die Möglichkeit zur täglichen Sonnenexposition. Ein Urlaub oder eine Kur „auf dem Land" bot einen willkommenen Aus-gleich.
Die zahlreichen Kurorte in den Alpen, aber auch in den deutschen
Mittelgebirgen, bezeugen die Wertschätzung des Mottos: Zurück zur
teIl I: wIssenswertes
DIe sonne – gott oDer Dämon?
Natur! Allerdings wurden die gesundheitlichen Erfolge häufig mehr der guten Luft als der Sonneneinstrahlung zugeschrieben, sodass sich der Begriff des „Luftkurortes" entwickelte. Typischerweise finden sich jedoch fast alle Luftkurorte in einer mehr oder minder ausgepräg-ten Höhenlage, die automatisch eine intensivere Sonneneinstrahlung garantiert.
Bedingt durch die Entwicklung der Antibiotika – als hochwirksame
Medikamente gegen infektiöse Krankheiten – verloren die Sanatorien in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an Bedeutung in der Medizin. Geblieben ist jedoch, zumindest in einem Teil der Bevölke-rung, die Vorstellung von einer „gesunden Bräune" durch die Sonne.
Mit dieser Auffassung wird allerdings ein Nebeneffekt der Son-
neneinstrahlung – nämlich der Schutz vor zu viel Sonne durch Pig-menteinlagerung („Bräunung") – zum Hauptzweck des Sonnenbadens gemacht. Leider wird dabei allzu häufig die allgemein gültige Warnung von Paracelsus, einem Altmeister der Medizin, nicht beachtet:
„allein die dosis machT das gifT!"
Wie wir im Kapitel „Bösartige Tumore der Haut" nochmals eingehen-der besprechen werden, ist also nicht die Sonne das Problem, sondern unser Umgang mit ihr. Im nächsten Kapitel werden wir den Zusam-menhang zwischen dem Sonnenlicht und Vitamin D erläutern.
Was unser Eselchen in diesem Kapitel lernen
konnte:
Ohne Sonne kein Leben auf der Erde! In frühe-
ren Kulturen wurde die Sonne entsprechend als
Gott verehrt. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts
hat man sie sogar medizinisch genutzt und zur
Behandlung von Infektionskrankheiten wie Tuber-
kulose eingesetzt. All dies scheinen die modernen
Menschen vergessen zu haben, da die Sonne
heute oft nur noch als todbringender, bösartiger
Dämon angesehen wird, der Krebs verursacht.
teIl I: wIssenswertes
unser KörPer –
ein giganTischer chemie-Konzern miT
besonderen QualiTäTen
Wenn wir die Wirkungsweise der Sonnenstrahlen auf unseren Körper verstehen wollen, müssen wir wissen, wie unser Organismus grund-sätzlich funktioniert. Viele Menschen machen sich darüber kaum Gedanken und nehmen die vielfältigen, höchst komplizierten Körper-funktionen als selbstverständlich hin. Diese Haltung kann schwerwie-gende Folgen für die Gesundheit haben!
In der Tat ist unser Körper ein wahrer Chemiegigant! Das „Unter-
nehmen" verfügt über 50 Billionen komplett ausgerüstete chemische Fabriken, nämlich die Körperzellen. Bekanntlich können Fabriken jedoch nur so lange arbeiten und etwas produzieren, wie sie über genü-gend Material verfügen.
Und es genügt nicht irgendein Rohstoff, sondern es werden spezielle
Materialien benötigt, je nachdem, was die Fabrik herstellt. Und diese Ausgangsstoffe müssen konstant zur Verfügung stehen, sonst stoppt die Produktion. Genau die gleichen Voraussetzungen gelten auch für die Zellen in unserem Körper.
Den benötigten Nachschub erhalten wir vor allem über die Nahrung.
Sie muss sämtliche Substanzen enthalten, die der Körper für den stän-digen Betrieb seiner Zellen braucht und nicht selbst herstellen kann. Dabei hat der im Deutschen übliche Begriff „Lebensmittel" eine doppel-te Bedeutung: Zum einen kann er aussagen, dass es sich um „lebendes" Material handelt. Und in der Tat haben die Menschen, bevor ihnen das Feuer zum Kochen zur Verfügung stand, ihre Nahrung roh verzehren müssen. Für viele Menschen heute ein unvorstellbarer oder gar ekliger Gedanke! Der rohe Zustand der Nahrung hat jedoch eindeutig den Vor-teil, dass keinerlei Inhaltsstoffe durch die Zubereitung verloren gehen oder verändert werden. Wir werden auf die besondere Bedeutung der Ernährung für unsere Gesundheit am Ende des Buches noch einmal gesondert eingehen.
Die zweite Interpretation des Begriffes „Lebensmittel" geht dahin,
dass wir dieses Material für den Erhalt unseres eigenen Lebens benöti-gen. Und auch dieser Gedanke ist vielen Menschen fremd oder verloren
teIl I: wIssenswertes
gegangen. In der Regel isst man heute irgendetwas, weil man Hunger oder auch nur Appetit auf etwas hat, aber nicht um dem Körper das zuzuführen, was er für den Stoffwechsel dringend braucht!
Da der Zellstoffwechsel viel komplizierter und dennoch effektiver
abläuft als die Produktion in einer Fabrik, kann die Zelle in der Regel vorübergehende Defizite in der Zufuhr ausgleichen. Auf Dauer geht dies jedoch nicht. Dann wird die Funktion der Zelle beeinträchtigt und natürlich auch die des jeweiligen Organs, zu dem diese Zelle gehört. Der Körper wird krank!
Dieses Prinzip gilt allerdings nicht nur für Material, das wir mit der
Nahrung aufnehmen müssen, sondern auch für Substanzen, die der Körper selbst herstellt. Und damit sind wir endlich beim Thema dieses Buches angelangt: bei Vitamin D – dem Sonnenhormon!
Vitamin D wird zusammen mit den Vitaminen A, E und K zu den
fettlöslichen Vitaminen gezählt. Es zeigt jedoch aufgrund vieler neuer Erkenntnisse über seinen Ursprung, seine Herstellung und seine Funk-tionen auch eine chemische Verwandtschaft mit anderen bekannten Hormonen des Körpers wie den Sexualhormonen Östradiol und Testo-steron oder den Schilddrüsenhormonen. Auch diese Hormone steuern ja bekanntlich eine ganze Reihe von Funktionen in unserem Körper.
Bis in die 1970er Jahre hinein wurde Vitamin D nahezu ausschließlich
mit dem Knochenstoffwechsel und hier insbesondere mit der Rachitis von Kindern in Verbindung gebracht. Mit dem Nachweis der aktiven Form von Vitamin D, dem Calcitriol, begann die Suche nach den exak-ten Wirkungsmechanismen. Bald darauf führten diese Arbeiten dann zur Entdeckung der Vitamin-D-Rezeptoren (VDR) in den Zellen.
Diese Rezeptoren sind unter anderem in den Zellwänden vorhanden
und wirken dort wie ein Sicherheitsschloss, das sich nur mit einem bestimmten Schlüssel öffnen lässt. Vitamin D ist ein solcher Schlüssel. Die Zellen verfügen über eine ganze Reihe von Rezeptoren für sehr unterschiedliche Substanzen, sowohl in den Wänden als auch inner-halb der Zelle selbst.
Die Sensation war jedoch perfekt, als die Rezeptoren für Vitamin
D nicht nur in den bekanntlich am Knochenstoffwechsel beteiligten Organen (Knochen, Darm und Niere), sondern auch in vielen anderen Organen gefunden wurden. Die Vermutung, dass die aktive Form des
teIl I: wIssenswertes
Sonnenhormons, das Calcitriol, auch in diesen Zellen durch Umwand-lung einer Vorstufe entsteht und eine Wirkung hat, wurde in den fol-genden Jahren durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegt.
Die detaillierte Darstellung des hochkomplizierten Vitamin-D-Stoff-
wechsels in den Zellen sprengt den Rahmen dieses kleinen Buches aber bei Weitem! Es ist jedoch unser Ziel, die außerordentliche Bedeutung von Vitamin D für die Gesundheit der Menschen und insbesondere seine Rolle beim Krebsgeschehen allgemeinverständlich zu dokumen-tieren.
Dazu gehört auch darzustellen, weshalb es zu einem Mangel an Vi ta-
min D kommen kann. Daher wollen wir die Grundzüge der Produktion
von Vi ta min D hier kurz erläutern. Die chemische Formel der für uns
am interessantesten Vorstufe des aktiven Hormons haben wir bereits
vorgestellt (Abbildung 4).
Die in der Leber aus Cholesterin gebildete erste Vorstufe (Provitamin
D) wird – an einen Eiweißkörper gebunden – mit dem Blutkreislauf in
die Haut transportiert. Dort entsteht unter der Einwirkung des ultra-
violetten Anteils der Sonnenstrahlen (UV-B mit 280 bis 320 nm Wel-
lenlänge) eine weitere Vorstufe des Vitamins D, das Cholecalciferol,
das mit dem gleichen Transporteiweiß wieder zurück zur Leber trans-
portiert wird. Diese bildet dann, sozusagen als Basis für den Vitamin-
D-Stoffwechsel im gesamten Körper, das 25-Hydroxycholecalciferol
(siehe Abbildung 4).
Abb. 4: Strukturformel von Vitamin D (25-OH
Vi ta min D 3 oder auch 25-Hydroxycholecalciferol
genannt).
teIl I: wIssenswertes
Abb. 5: Produktion von Vitamin D in der Haut mithilfe des Sonnenlichtes.
(Zeichnung: Peter Ruge)
Wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt, bezieht sich die Bezeich-
nung „Vitamin D" – nicht nur in diesem Buch – auf diese spezielle chemische Form (auch „25-OH Vitamin D3" genannt).
Auf die gleiche Weise wird das in der Regel nur in geringen Mengen
aus der Nahrung aufgenommene Cholecalciferol in der Leber weiter-verarbeitet und als 25-OH Vitamin D3 in das Blut abgegeben. Erst in den Zellen des Körpers entsteht dann die aktive Form des Vitamin D, das Calcitriol.
In den Zellen reagiert dieses Calcitriol mit den schon beschriebe-
nen Vitamin-D-Rezeptoren (VDR), die dann auf verschiedenen Signal-übertragungswegen in den Zellstoffwechsel eingreifen und dabei auch zahlreiche Gene steuern.
Der Vollständigkeit halber möchten wir noch erwähnen, dass nicht
mehr benötigtes Calcitriol die Zellen nicht verlässt, sondern vor Ort
durch ein Enzym inaktiviert und als kalzitroische Säure ausgeschieden
wird. In Tabelle 2 haben wir die Abläufe nochmals übersichtlich zusam-
mengefasst.
teIl I: wIssenswertes
Entstehung von Vitamin D (körpereigene Produktion)
7-Dehydroxycholesterol (7-DHC) in der Leber.
In der Haut aus 7-Dehydroxycholesterol syntheti-siert.
Vitamin-D3-Synthese in der Haut aus Provitamin D3 unter der Einwirkung von UV-B-Licht.
25-Hydroxycholecalciferol oder Calcifediol (25-OH D3). Entsteht in der Leber als erster Schritt der Konver-sion von Vitamin D3 in seine aktive Form.
1,25-Dihydroxyvitamin D3 (1,25-(OH)2 D3. Die bio-logisch aktive Form des Vitamins D3. Diese zweite Hydroxylierung geschieht in den Zellen der Niere und vieler anderer Organe.
Anmerkung: In einigen Nahrungsmitteln wie Pilzen und in (vorwiegend amerikanischen) Nahrungsergänzungsmitteln findet sich Ergocalciferol oder Vitamin D2. Dies kann der Körper ebenfalls über eine Umwand-lung in der Leber verwerten.
Tab. 2: Liste verschiedener Vorstufen und Formen von Vitamin D.
Die geschilderten Stoffwechselvorgänge unterliegen zusätzlich zahl-reichen Steuerungsmechanismen im Körper, auf die wir hier ebenfalls nicht eingehen, da sie nur verwirren und zum Verständnis des eigent-lichen Problems, des Vitamin-D-Mangels, nur wenig beitragen. Daher gehen wir zurück zur Bedeutung des Sonnenlichtes und des mit seiner Hilfe hergestellten Vitamins D für den Menschen.
Mittlerweile steht nicht mehr allein die Wirkung des Sonnenhormons
am Knochen im Zentrum der Forschung, sondern die spektakuläre Bedeutung für das Immunsystem, die Tumor-Entstehung, die Erkran-kungen des Herz-Kreislauf-Systems, des zentralen Nervensystems und zahlreicher weiterer Organsysteme. Diese Zusammenhänge möchten wir in den folgenden Kapiteln insbesondere für ausgewählte Tumor-Erkrankungen näher erläutern.
Zunächst müssen wir uns jedoch noch einem anderen Punkt wid-
men: Wie viel Vitamin D braucht der Mensch überhaupt und haben wir genug davon im Körper?
teIl I: wIssenswertes
Was unser Eselchen in diesem Kapitel lernen
konnte:
Unser Körper ist ein gigantischer Chemiekon-
zern, der neben zahlreichen Substanzen aus der
Nahrung für die Funktionsfähigkeit seiner Zellen
auch Vitamin D braucht. Dieses kann er im Rah-
men eines komplizierten Verfahrens in mehreren
Schritten selbst herstellen. An diesem Prozess
ist außer der Haut und dem Sonnenlicht noch die
Leber beteiligt.
teIl I: wIssenswertes
wIe VIel VItamIn D braucht Der mensch?
Wie Viel ViTamin d brauchT der
Eigentlich ist unsere Haut in der Lage, mithilfe des Sonnenlichts genügend Vitamin D für den Körper herzustellen. Folgende Faktoren schränken jedoch diese Fähigkeit ein: Alter, Sonnenstand (Breitengrad des Wohn- oder Aufenthaltsortes), Hautfarbe und insbesondere unser Lebensstil. Und genau hier beginnt unser Problem. Weltweit ist es in den Industrieländern durch die Verstädterung (Urbanisierung) und die damit einhergehende Veränderung des Lebensstils zu einem Mangel an Vitamin D in den Bevölkerungen gekommen.
Näherungsweise lässt sich sagen, dass mindestens zwei Drittel aller
Menschen, die in unseren nördlichen Breiten leben, vor allem in den Wintermonaten einen mehr oder minder ausgeprägten Vitamin-D-Mangel aufweisen. Selbst im sonnigen Florida und in Indien ist der Vitamin-D-Mangel inzwischen aktenkundig.
Nicht nur bei älteren Menschen erhöht sich dieser Anteil auf 90 bis
100 Prozent, insbesondere wenn sie in Heimen leben, sondern auch
unsere Kinder sind in hohem Maße betroffen (Abbildung 6).
Schwangere Frauen und stillende Mütter sind besonders gefährdet,
da sie nicht nur sich selbst, sondern zusätzlich auch ihr Kind mit Vi ta-
Vitamin-D-Spiegel bei Kindern
Abb. 6: Bis auf die Gruppe der
Säuglinge, die für ein bis zwei
Jahre zur Vorbeugung gegen
Rachitis künstliches Vitamin D bekommen, weisen alle (in die-
ser Grafik männlichen) Kinder in Deutschland eine ungenü-
gende Versorgung mit Vitamin D auf! (Zahlen aus Hintzpeter
B. et al. in: Journal of Nutrition
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Source: https://www.mankau-verlag.de/media/pdf/15/a7/01/Leseprobe_Krebszellen-Sonne.pdf
Organometallics 2008, 27, 1384–1392 Theoretical Studies of the sp2 versus sp3 C-H Bond Activation Chemistry of 2-Picoline by (C5Me5)2An(CH3)2 Complexes (An ) Th, U) Ping Yang,* Ingolf Warnke,† Richard L. Martin, and P. Jeffrey Hay* Los Alamos National Laboratory, Los Alamos, New Mexico 87545 ReceiVed September 18, 2007
AGENZIA INTERNAZIONALE PER LA PREVENZIONE DELLA CECITÀSEZIONE ITALIANA Oftalmologia Sociale – Rivista di Sanità Pubblica Capo Redattoredott. Filippo CRUCIANI Comitato di redazioneprof. Luciano CERULLIdott.ssa Cristina MARTINOLIprof. Ugo MENCHINIprof. Giovanni SCORCIA COMITATO SCIENTIFICO NAZIONALE