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Stillphilosophie 2008
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
Die 10 Schritte zum erfolgreichen Stillen sind von WHO und UNICEF weltweit empfohlene
Massnahmen zur Förderung des Stillens.
Diese Fassung (14 Schritte) sind dem Bezirksspital Affoltern angepasst.
Das können Sie vom stillfreundlichen Bezirksspital erwarten:
•
Die schriftlichen Richtlinien sind für das Team verbindlich und dienen einer einheitlichen, kompetenten Beratung.
Das Team wird laufend geschult, um die Richtlinien auf dem neusten Stand umsetzen zu können.
Werdende und frischentbundene Mütter, die ihr Kind stillen wollen, werden in ihrer Absicht unterstützt.
Unmittelbar nach der Geburt bleibt das Neugeborene im ungestörten Hautkontakt mit seiner Mutter, bis es selber nach der Brust sucht.
Wenn die Mutter von ihrem Kind getrennt wird, erhält sie spezielle Hilfe zur Förderung des späteren Stillens.
Weil Muttermilch alles enthält, was das Kind braucht, bekommt das gesunde Neugeborene keine zusätzliche Flüssigkeit oder Nahrung.
In unserem Spital ist für Muttermilchersatzprodukte keine Werbung
zugelassen. •
Mutter und Kind bilden eine Einheit. Sie können Tag und Nacht beisammen
Der Partner wird in seiner neuen Rolle als Vater unterstützt.
Das Stillen wird dem Bedürfnis des Kindes angepasst.
Um das Neugeborene in seinem Saugverhalten an der Brust nicht zu stören, wird in den ersten Tagen auf Nuggis und Saugflaschen verzichtet. Bei Bedarf nehmen wir einen Löffel oder Becher.
Beim Verlassen des Spitals geben wir Adressen von Hebammen, Stillberaterinnen und Mütter- und Väterberatungsstellen ab. Die Stillberaterin im Haus oder das Wochenbett-Team stehen für Fragen rund um die Uhr zur Verfügung.
Mütter, die nicht stillen können oder möchten, werden einfühlsam beraten.
Wir achten die Wünsche der Eltern und versuchen sie mit den Bedürfnissen des Neugeborenen zu verbinden.
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
Stillphilosophie des Bezirksspitals Affoltern a.A.
Einleitung
Inhaltsverzeichnis
Besonderheiten der ersten fünf Tage nach der Geburt
2. 5. Der fünfte Tag
3.
Voraussetzungen für einen guten Beginn der Stillzeit
Vorbereitungen in der Schwangerschaft
Bonding – der erste Hautkontakt
Erstes Stillen nach der Geburt
Rooming-in / Mutter und Kind als Einheit
Praktisches
Vorgehen
Stillhäufigkeit
Anlegen – mit dem Druckknopfprinzip
Das Saugverhalten einer einzelnen Stillmahlzeit
Saugtechnik und Auswirkungen auf das Saugen
Nicht alles Weinen des Neugeborenen ist Hunger
Initiale Brustdrüsenschwellung (Milcheinschuss)
Initiale Brustdrüsenschwellung – Einsetzen
der Milchproduktion
Ausmassieren der Muttermilch von Hand
Anatomie
7. 1. Stadien der Milchbildung und
Zusammensetzung der Muttermilch
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Probleme
Stillhilfen
Milchpumpe – Abpumpen von Muttermilch
Aufbewahren, Auftauen und Erwärmen von
Brustwarzenformer
Herausfordernde Still- und andere Situationen
10.4. Das ikterische Kind
10.5. Das frühgeborene/ untergewichtige Kind
10.6. Stillerfahrung einer Mutter
11.
Zwillinge
Flüssigkeitsgabe bei gestillten Kindern
gestillte
Abstillen
14.1. Primäres
14.2. Sekundäres
14.3. Das Medikament Dostinex
15.
Abteilung
Ernährung
Stillzeit
Medikamente, Genussmittel, Drogen und Muttermilch
18.1. Medikamente
18.2. Genussmittel – Nikotin, Alkohol, Koffein
18.3. Drogen
19.
20. Arbeitsgruppe
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
1. Vorwort
Mitte der 1960er Jahre arbeitete ich als Lernschwester auf der Wochenbettstation eines
Spitals in Zürich. Dort wurden nur wenige Neugeborene von ihren Müttern gestillt. Die
Werbung für Babynahrung war sehr aggressiv und es schien mir, dass bei diesen Müttern
das Geld keine Rolle spielte. Ein schöner Busen war wichtiger, als die gesunde und
natürliche Ernährung ihres Kindes. Die jungen Frauen wurden von ihren Ärzten und den
Pflegenden weder zum Stillen ermuntert noch darin unterstützt. Zu jener Zeit wurden die
Kinder nur alle vier Stunden den Müttern zum Stillen oder Schöppeln gebracht. Nach einer
halben Stunde holten wir die Kleinen wieder ab. Die übrige Zeit lagen sie in ihrem Bettchen
im Kinderzimmer. Die Kinder wurden von uns liebevoll betreut und gepflegt, ihre Mütter
mussten sich schonen. Die Kleinen gehörten uns! Dadurch lernten die Frauen ihre Kinder
und deren Bedürfnisse während des Spitalaufenthalts nicht kennen.
1968 kam ich als junge diplomierte Wochen-, Säuglings- und Kinderkrankenschwester ins
BSA. Ich glaubte kaum, was ich da sah. Fast alle Neugeborenen wurden von ihren Mamis
gestillt. Für die Landbevölkerung im Säuliamt war Stillen das Natürlichste der Welt. Nach
bestem Wissen und Gewissen und mit viel Freude unterstützten und begleiteten wir
Pflegefachfrauen die Wöchnerinnen, wie wir es zu jener Zeit gelernt hatten und es üblich
war. Wenig erfreut über unseren Stillerfolg waren die verschiedenen Babymilchvertreter.
Immer wieder hörten wir von ihnen: „Wenn in jedem Spital soviel gestillt würde wie in
Affoltern, müssten wir verhungern." Für uns war dies jedoch kein Grund, unsere Einstellung
zu ändern. Alle Bestechungsversuche dieser Vertreter nützten nichts, die Frauen stillten
weiter. Natürlich gab es früher auch bei uns Mütter, die nicht Stillen konnten oder wollten. Ihr
Entscheid wurde ebenfalls akzeptiert. Auch sie wurden in der Ernährung ihres
Neugeborenen selbstverständlich unterstützt.
In den 1990er Jahren lag das Wort "Stillfreundliches Spital" (UNICEF) in aller Munde.
Plötzlich wurden wir gefragt, ob wir ein so genanntes "Stillfreundliches Spital" seien. "Sind
wir schon lange, aber noch nicht von der UNICEF zertifiziert", sagten wir dann immer wieder.
Uns wurde bald klar, wir mussten die Zertifizierung anstreben, denn nur so konnten wir
weiter existieren.
1997 war es dann so weit. Mit grosser Freude und auch mit Stolz nahmen wir das Zertifikat
als "Stillfreundliches Spital" von der UNICEF entgegen. Mit dieser Auszeichnung haben wir
uns freiwillig viele Bedingungen auferlegt. Wir sind bestrebt, die Empfehlungen einzuhalten,
was für alle Beteiligten nicht immer ganz einfach ist. Die Wöchnerinnen müssen von uns gut
informiert, unterstützt und begleitet werden. 2003 wurden wir erstmals rezertifziert.
In der Zwischenzeit sind die meisten Spitäler UNICEF- zertifiziert, es gehört einfach dazu.
Freies Stillen und Rooming-in sind in diesen Häusern Normalität. Den Frauen und auch uns
Pflegenden wurde durch die UNICEF das Stillen noch bewusster gemacht. Und das ist gut
so.
Mein grösster Wunsch und meine Hoffnung für die Zukunft sind, dass das Stillen das
Natürlichste der Welt bleibt!
Affoltern a.A., im November 2008
Felicitas Wetli - Winiger
Pflegefachfrau, im Oktober 2008 40- jähriges Berufsjubiläum auf der Wochenbettabteilung des BSA
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Die Besonderheiten der ersten fünf Wochenbetttage
Jede Familie, jede Frau, jedes Kind ist anders. Sie werden in den ersten Tagen dem
begegnen, was Sie was Sie lesen werden, aber auf Ihre ganz persönliche Art und
Weise und evtl. etwas früher oder später.
2.1. Der erste Tag
Stillhäufigkeit
• mindestens 4 bis 6 x in 24 Stunden
Stilldauer
• solange das Neugeborene ziehen mag
• korrektes Saugen ist wichtig, um die
Milchproduktion anzuregen
Saugverhalten
• kräftig, gleichmässig stark, mit Pausen
Saugmuster
kräftiges Saugen
Muttermilch
• sehr gelb, durchsichtig
• zähflüssig
Muttermilchmenge
• wenige Tropfen pro Mahlzeit
• mit der Brustmassage beginnen
Brustwarzen
• vor dem Stillen stimulieren
• bei guter Stillposition sollte lediglich das
intensive Saugen des Kindes zu spüren sein
• korrektes Lösen des Kindes von der Brust
• Schmerzen beim Saugen melden, nicht
"ertragen"
• Kontrolle durch die Pflegefachfrau
• lernt ihr Kind kennen
• wird sich von der Geburt etwas ausruhen
• ist aufgeregt, neugierig
• kann vielleicht nicht schlafen
• ist nach der Geburt für ca. 2 Stunden hellwach
• erstes Stillen in den ersten zwei Stunden
Besonderheiten
• alle (Mutter, Vater und Neugebornes) sind müde
• möchten ihre Ruhe
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2.2. Der zweite Tag
Stillhäufigkeit
• 6 bis 8 x in 24 Stunden
Stilldauer
• solange das Kind trinken mag • bei Schmerzen/ Brennen der Brustwarze
Stillmahlzeit unterbrechen
• Kind an die andere Brust wechseln
Saugverhalten
• kräftig, gleichmässig stark, mit Pausen
Saugmuster kräftiges Saugen
Muttermilch
• sehr gelb, orange, durchsichtig
• zähflüssig
Muttermilchmenge
• wenige Tropfen bis wenige ml pro Mahlzeit
• Brustmassage weiterhin vor der Mahlzeit
Brustwarzen
• vor dem Stillen gut stimulieren
• können empfindlicher werden
• sind evtl. gerötet, gereizt
• evtl. ist eine spezielle Pflege der Brustwarze
• Veränderungen der Pflegefachfrau melden
• Brustkontrolle durch die Pflegefachfrau
• lernt das Handling
• lernt wickeln, die Versorgung des Kindes
• ist müde von der Geburt, erschöpft
• lernt weiterhin zu saugen
• braucht evtl. Übung
Besonderheiten
• man nimmt sein Kind das erste Mal als neues
Familienmitglied wahr
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Stillhäufigkeit
• 8 bis 12 x in 24 Stunden
Stilldauer
• Kind trinkt oft kürzer als bisher, dafür evtl. nur
eine Brust pro Mahlzeit
Saugverhalten
• kräftige, regelmässige Züge
• ab und zu hört man das Kind schlucken
Saugmuster
kräftiges Saugen
Muttermilch
Muttermilchmenge
• einige ml pro Mahlzeit
Brustdrüsenschwellung
• die Brüste werden wärmer, härter, schwerer für
ca. 2 bis 3 Tage
• evtl. werden Wickel nötig
• Veränderung der Pflegefachfrau melden
• Brustkontrolle durch die Pflegefachfrau
Brustwarzen
• das Kind kann beim Ansetzen mehr Mühe haben,
da die Brüste praller und gespannter sind
• dann Stillhilfe durch die Pflegefachfrau anfordern
• die Brustwarze kann empfindlicher bis wund
• lernt das Handling
• lernt die Versorgung ihres Kindes
• kann müde und erschöpft sein
• lernt weiterhin zu Saugen, braucht Übung
• nimmt an Gewicht ab
• kann gelb (ikterisch) werden
Besonderheiten
• typischer Tag des Baby Blues
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Stillhäufigkeit
• 8 bis 12 x in 24 Stunden
Stilldauer
• trinkt vielleicht nur eine Brust pro Mahlzeit • hat dann erst einmal genug
• mag vielleicht nach kurzer Zeit die andere Seite
Saugverhalten
• zieht anfänglich fein und schnell
• nach ca. 90 Sekunden kommt der erste
Milchspendereflex
• saugt dann kräftig, man hört es schlucken
• zieht nach einiger Zeit wieder fein und schnell,
schluckt dabei nicht
• löst so einen weiteren Milchspendereflex aus
• schluckt mit kräftigen Zügen
• pro Brust hat die Mutter ca. 5 bis 6
Milchspendereflexe
Saugmuster
feines, schnelles Saugen
kräftiges Ziehen, Schlucken
Muttermilch
Muttermilchmenge
• mehr als 20 ml pro Mahlzeit
• Höhepunkt der Brustdrüsenschwellung
• die Brust ist prall, warm, grösser
• kann schmerzhaft gespannt sein (durch
Schwellung des Gewebes und eines Lymphstrangs)
• Brustdrüsenschwellung wird von Frau zu Frau
sehr verschieden erlebt
• Muttermilch kann herauströpfeln
• evtl. warme Wickel vor dem Stillen
• kühlen nach dem Stillen
• Brustkontrolle durch die Pflegefachfrau
• Veränderungen
Brustwarzen
• vor dem Ansetzen stimulieren
• Kind kann die Brustwarze häufig schwerer fassen • können empfindlich, wund sein
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• hat evtl. Mühe das Kind alleine anzusetzen (Hilfe
• ist froh, wenn das Kind trinkt
• hat das Gefühl, in den grossen Brüsten ist sehr
• Stilleinlagen können nötig werden
• nimmt meist wieder an Gewicht zu
• kann weiterhin gelb (ikterisch) sein
Besonderheiten
• der Guthrietest wird beim Kind abgenommen
• 2. Konakiongabe beim Kind
• typischer Tag des Baby Blues
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Der fünfte Tag
Stillhäufigkeit
• 6 bis 8 x in 24 Stunden
Stilldauer
• das Kind lernt nun grössere Mengen zu trinken • die einzelne Mahlzeit dauert wieder länger
Saugverhalten
• zieht anfänglich fein und schnell
• nach ca. 90 Sekunden kommt der erste
Milchspendereflex
• saugt dann kräftig, man hört es schlucken
• zieht nach einiger Zeit wieder fein und schnell,
schluckt dabei nicht
• löst so einen weiteren Milchspendereflex aus
• schluckt mit kräftigen Zügen
• pro Brust hat die Mutter ca. 5 bis 6
Milchspendereflexe
• dieses Saugverhalten wird das Kind beibehalten
Saugmuster
feines, schnelles Saugen
kräftiges Ziehen, Schlucken
Muttermilch
Muttermilchmenge
• über 30 bis 40 ml pro Mahlzeit
• wird wieder weicher
• Brustdrüsenschwellung
• Brust ist vor dem Stillen verhärtet, nach dem
Stillen deutlich weicher
• Muttermilch kann weiterhin herauströpfeln
Brustwarze
• weiterhin gute Pflege bei empfindlichen
• Ansetzen des Kindes geht wieder besser
• ist aufgeregt, da es nach Hause geht
• Vorfreude, Angst, Unsicherheit.
• nimmt weiter an Gewicht zu
• kann weiterhin gelb (ikterisch) sein
• merkt die Vorfreude der Mutter?
Besonderheiten
• die meisten Familien gehen heute nach Hause
• sind durch eine ambulante Hebamme oder
Mütterberatung zu Hause gut betreut
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Voraussetzungen für einen guten Beginn der Stillzeit
Vorbereitungen in der Schwangerschaft
Meist geht die Frau davon aus, dass das Stillen das Normalste der Welt ist. Die Notwendigkeit sich damit schon in der Schwangerschaft auseinanderzusetzen ist nicht gegeben - denkt man. Aber. Schon in der Schwangerschaft ist es sinnvoll sich auf die Stillzeit vorzubereiten. Manche Frauen haben im Bekanntenkreis Mütter, mit denen sie über das Stillen reden können oder bei denen sie auch schon einmal ein neugeborenes Kind in den Armen halten konnten.
Was die Brust anbelangt, gibt es vor der Geburt nicht viel zu beachten. Sie muss nicht speziell vorbereitet und nicht extra mit Cremes behandelt werden. Zur Vorbereitung der Brustwarzen gibt es allerdings einige Tipps: • Immer wieder den BH unter dem T - Shirt weglassen.
• Keine speziellen Salben oder Cremen benutzen.
• Bei manchen Frauen läuft schon in der Schwangerschaft etwas Muttermilch aus
der Brust. Diese kann auf der Brustwarze zur Pflege verteilt werden.
• Brustwarze begutachten: Stellt sie sich auf? Ist sie eher flach? Bei Flach-, Hohl-
oder Schlupfwarzen und anderen Fragen ist es ratsam, schon in der Schwangerschaft Kontakt mit der Stillberaterin aufzunehmen.
• Bei Ängsten und Hemmungen zu stillen ist es sinnvoll mit der Hebamme oder der
Stillberaterin frühzeitig in Verbindung zu treten um diesen Gefühlen Raum zu geben und Lösungen zu finden.
3.2. Stillanamnese
Die Stillanamnese wird beim Vorgeburtsgespräch durch die Hebamme aufgenommen
und während dem Eintrittsgespräch nach der Geburt ergänzt. Alle Informationen
werden schriftlich festgehalten. So haben alle Hebammen/ Pflegefachfrauen sowie
Ärzte und Ärztinnen den gleichen Wissenstand und können die Mutter einheitlich
betreuen und beraten.
Bonding - der erste Hautkontakt
Die erste Bindung zwischen Mutter und Kind entsteht bereits während der
Schwangerschaft. Ist das Kind geboren beginnt eine wichtige "äussere"
Kennenlernzeit.
Dafür ist es wichtig, dass,
• das Neugeborene nach der Geburt in ungestörtem Hautkontakt mit der Mutter in
einer ruhigen Umgebung bleibt,
• der erste Hautkontakt, ein bis zwei Stunden oder länger dauert,
• ist der erste Hautkontakt mit der Mutter nicht möglich, stellt der Vater in der Regel
den besten Ersatz für sie dar, um den ersten Körperkontakt zu übernehmen.
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3.4. Erstes Stillen nach der Geburt
• Das erste Stillen erfolgt in den ersten ein bis zwei Stunden nach der Geburt. • Oft sucht und findet das Neugeborene die Brust von sich aus.
• Eine ruhige Atmosphäre ermöglicht der Mutter, sich beim Stillen zu entspannen
und in einen intensiven Kontakt mit ihrem Kind zu gehen.
• Mutter und Kind für diesen Lernprozess des Stillens genügend Freiraum lassen
• Bei Bedarf hilft die Hebamme das Neugeborene anzulegen
• Auf sorgfältiges und korrektes Anlegen achten
• Das Ziehen des Kindes an der Brust ist sicherlich ein ungewohntes Gefühl, es
kann ziepen, aber es darf nicht schmerzen.
Rooming- in/ Mutter und Kind als Einheit
Wir unterstützen, dass Mutter und Kind Tag und Nacht beisammen bleiben. Die Mutter lernt ihr Neugeborenes und dessen Bedürfnisse so schneller kennen und reagiert auf frühe Hungerzeichen. Wenn das Kind nach Bedarf an der Brust saugen darf, werden das Kolostrum und die Muttermilch schneller gebildet.
Daraus entstehen weitere Vorteile des Zusammenseins:
• verbesserte Rückbildung der Gebärmutter (Oxytocin)
• Kind schreit weniger
Ö verliert weniger Kalorien Ö mehr Geborgenheit durch Nähe der Mutter
• stabilere Körpertemperatur des Neugeborenen (Bedding- in)
• geringeres Risiko von Hypoglykämie
• geringeres Risiko von Hyperbilirubinämie durch Ausscheiden von Mekonium
• im Kolostrum sind wertvolle Immunstoffe enthalten
• die Mutter übernimmt die Keime ihres Kindes und bildet Abwehrstoffe
• die gebildeten Immunstoffe erhält das Kind mit dem Kolostrum/ der Muttermilch
• initiale Brustdrüsenschwellung früher und weniger heftig
• verminderte Gefahr von Milchstau und Brustentzündung
• die Mutter lernt ihr Kind besser kennen
• sie gewinnt Sicherheit für zu Hause
• Mütter stillen länger nach der Entlassung aus dem Spital
Entlastung
Die Pflegefachfrauen sind jederzeit bereit das Kind zu wickeln, zu baden, zu
beruhigen und auch zwischendurch zu betreuen. Es ist aber auch wichtig, für die Zeit
zu Hause von Beginn an Entlastungszeiten und -hilfen einzuplanen (durch den Mann
oder die Familie).
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Praktisches Vorgehen
Hungerzeichen und Stillfrequenz
Das Neugeborene wird idealerweise nach Bedarf gestillt, d.h. wenn es sich meldet. Ein schläfriges Kind hingegen sollte bei den ersten Hungerzeichen an die Brust gelegt oder sanft aufgeweckt werden.
Erste Hungerzeichen des Neugeborenen
• Such- und Saugbewegungen
Öffnet Mund und streckt Zunge
• Führt die Hände zum Mund • Bewegung der Augenlider
• Babylaute oder Seufzen
Fortgeschrittene Hungerzeichen
Stillfrequenz in den ersten Tagen
Innerhalb der ersten
1 x stillen
Zustand des Kindes wach,
2 Std. nach der Geburt
aufmerksam, lernt Mutter kennen.
mind. 4 – 6x
Neugeborenes häufig schläfrig.
Spätestens nach 6 Stunden aufwecken. Die Entstehung von Hypoglykämie und Hyperbilirubinämie werden so vermindert
mind. 6 – 8x
Vorbeugung eines schmerzhaften
Milcheinschusses. Aufbau der Milchproduktion.
Tag 3 – 4
mind. 8 – 12x
Während dem Milcheinschuss ist
2-3 stündliches Stillen normal. Nach dem Milcheinschuss reduzieren sich die Stillmahlzeiten wieder.
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4.2. Stillpositionen
Stillen im Liegen
Die Mutter liegt auf der Seite, ihr Rücken ist mit einem Kissen gut gestützt und ihr
Kopf liegt so, dass sie ihr Kind sehen kann, ohne sich auf den Ellbogen abzustützen.
Das Kind liegt Bauch an Bauch zur Mutter. Auch der Rücken des Kindes ist gestützt.
Die Mutter sitzt, sie hält das Kind im Arm, den Nacken des Babys gut gestützt in ihrer
Ellenbeuge. Das Kind liegt querwegs Bauch an Bauch zur Mutter, ihre Hand umfasst
das Gesäss des Kindes.
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c) Modifizierte
Die Mutter führt bei dieser Position den Kopf des Kindes mit der Hand zur Brust (beim
Anlegen auf der rechten Seite wird die Brust mit der rechten Hand gehalten).
Speziell geeignet für kleine, frühgeborene Kinder.
Die Mutter sitzt, das Kind liegt seitlich neben ihr mit dem Kissen so gestützt, dass der Mund bequem auf Brustwarzenhöhe liegt. Der Unterarm der Mutter stützt den Rücken des Kindes, das Köpfchen liegt in ihrer Hand.
Vorteile dieser Position:
die Mutter hat mehr Bewegungsfreiheit und guten Augenkontakt zum Kind. Speziell geeignet für Frauen mit grossen Brüsten und/oder einem Bauchschnitt, sowie für Kinder mit verstopfter Nase.
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Brustmassage nach Marmet
Diese Brustmassage ist für alle stillenden Wöchnerinnen hilfreich. Sie wird von der Mutter selbst ausgeführt. Die Massage sollte vor jedem Stillen durchgeführt werden. Die Vorteile sind
• die Mutter lernt ihre Brüste kennen,
• die Mutter lernt ihre Brüste beobachten,
• Veränderungen werden gespürt,
• die Massage regt die Blutzirkulation an und förtdert damit auch den Abfluss
der Lymphflüssigkeit,
• die Muttermilch fliesst leichter.
Stimulieren des Milchspendereflexes
Massieren Sie die Milchdrüsen und -gänge. Beginnen Sie am äusseren Rand der Brust. Drücken Sie sanft gegen den Brustkorb und bewegen Sie die Finger kreisförmig auf einer Stelle. Wechseln Sie nach einigen Sekunden zur nächsten Stelle. Kreisen Sie rund um die Brust in Richtung Brustwarzenhof. Die Bewegung ist ähnlich wie bei einer Brustuntersuchung.
Streicheln/kitzeln Sie die Brust vom Brustansatz bis über die Brustwarze hinweg. Streicheln Sie um die ganze Brust herum. Dies wirkt entspannend
und regt den Milchspendereflex an.
Schütteln Sie die Brüste, während Sie sich vorn-
überbeugen, so dass die Schwerkraft hilft, den Milchfluss anzuregen.
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Anlegen - mit dem "Druckknopf-Prinzip"
Die Wöchnerin nimmt eine bequeme Haltung ein (eine unbequeme Stellung hemmt den Milchfluss). Eine korrekte Lagerung z.B. mit dem Stillkissen wirkt entspannend und lässt die Milch leichter fliessen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Mutter liegend oder sitzend stillt. Das Kind fühlt sich sicher aufgehoben. Eine vorbereitende Brustmassage erleichtert dem Baby das Ansaugen. Wunde Brustwarzen werden vermindert.
Ein korrektes Ansaugen ist der Schlüssel zum erfolgreichen Stillen
• Mit der Brustwarze die Oberlippe des
Kindes stimulieren
• Warten, bis das Kind den Mund weit
öffnet, dann das Kind an die Brust ziehen
• Beim Anlegen darauf achten, dass
das Kind nicht nur die Brustwarze, sondern möglichst viel vom Warzenhof fassen kann
• Ober - und Unterlippe sind nach
aussen gestülpt
• Kinn und Nasenspitze des Kindes
berühren die Brust
Wenn das Kind korrekt angelegt ist, darf es an der ersten Brust saugen solange es hörbar schluckt. An der anderen Brust darf es saugen, bis es die Brust selber loslässt. Nährendes und beruhigendes Saugen wird dadurch befriedigt. Spürt die Mutter ein Brennen an der Brustwarze nach etlichen Minuten des Saugens, darf sie das Kind lösen und die andere Seite anbieten.
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• Das Kind ist mit dem ganzen Körper der Mutter zugewandt.
• Der Kopf ist nicht abgedreht.
• Ohr, Schulter und Hüfte des Kindes bilden eine gerade Linie.
• Der Mund des Kindes liegt auf der Höhe der Brustwarze.
• Das Kind nahe an den Körper ziehen, die Brustwarze wird so
• Das Kind liegt gut gestützt auf einem Stillkissen. • Eine zusammengerollte Stoffwindel unter einer grossen Brust
kann helfen die Brustwarze in eine geeignete Position zu bringen.
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4.5. Das Saugverhalten einer einzelnen Stillmahlzeit
Im Frühstwochenbett, den ersten Tagen nach der Geburt, kann man das Saugen des Kindes
an der Brust in zwei verschiedene Typen unterscheiden. Um den 3. bis 4. Tag nach der
Geburt geht das erste Saugverhalten nahtlos in das später übliche Saugmuster über.
Das Saugverhalten VOR der initialen Brustdrüsenschwellung (Milcheinschuss)
• Wenn das Kind die Brustwarze fasst, saugt es regelmässig, gleich stark.
• Es macht immer wieder kleine Pausen.
• Ein Kind, das korrekt angesetzt ist, hat Freude am Saugen.
• Nach den kurzen Pausen zieht es ohne Stimulation weiter.
• Nach einiger Zeit wird es müder, die Pausen werden länger.
• Viele Kinder schlafen nach einiger Zeit ein.
Das Saugverhalten WÄHREND und NACH der initialen Brustdrüsenschwellung
• Das Kind fasst die Brustwarze und zieht erst einmal ganz fein und schnell.
• Nach ca. 90 Sekunden kommt der erste Milchspendereflex, das Kind bekommt die
erste Milch und nimmt nun grosse Schlucke.
• Jetzt hört man das Kind schlucken.
• Nach einiger Zeit fängt das Kind wieder fein an zu ziehen und löst so den nächsten
Milchspendereflex aus.
• Das Kind schluckt wieder Muttermilch. Dieser Vorgang wiederholt sich pro Brust ca. 5
• In diesem Schema, macht das Neugeborene seine Pausen, auch hier gilt:
wenn das Kind Muttermilch erwischt, zieht es nach kurzer Pause weiter.
• Die Pausen werden gegen Ende der Mahlzeit grösser. Viele Kinder schlafen nach der
ersten Seite ein. Nachdem sie evtl. aufgestossen haben, kann man sie wickeln und
danach auf der zweiten Seite ansetzen.
Weglösen von der Brust
Um das Kind von der Brust abzunehmen, schiebt die Mutter den kleinen Finger vom Mundwinkel her zwischen die Zahnleisten des Kindes und wartet, bis das Vakuum gelöst ist. Das braucht am Anfang etwas Übung. Es ist aber zum Schutz der Brustwarzen vor Verletzung sehr wichtig. Das korrekte Lösen von der Brust beugt wunden Brustwarzen vor!
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4.7. Brustkontrolle
Die Brustkontrolle kann im Anschluss der Stillmahlzeit einfach durchgeführt werden. Die Brüste werden gleich wie bei der Brustmassage kontrolliert. Vor allem in den ersten Tagen ist es von Vorteil, wenn die Brustkontrolle zusammen mit der Pflegefachfrau durchgeführt wird.
Folgende Veränderungen können beobachtet werden:
Visuelle Veränderungen:
• Hautbeschaffenheit,
Venenzeichnungen
• Hohl- oder Flachwarzen
• gerötete Brustwarzen, Schürfungen, Rhagaden, Fissuren
• nach dem Stillen: gequetschte, verformte, gut oder schlecht durchblutete
• Bläschen, weisse oder eitrige Ablagerungen
Durch Palpation tastbare Veränderungen:
• mit Milch gefülltes Drüsengewebe, Knoten
• Druckempfindlichkeit
• Überwärmung
Die Mutter lernt ihre Brust in der Stillzeit kennen. Die Brustkontrolle gibt Gelegenheit, mit der Mutter über die Veränderungen zu sprechen. Wichtige Informationen über die aktuelle Situation und Stand der Stillzeit können so ausgetauscht werden.
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Saugtechnik und Auswirkung auf das Saugen
Das Neugeborene kommt mit einem ausgeprägten Saugreflex zur Welt. Einige Kinder saugen bereits im Mutterleib an ihren Fingern. Ihre ersten Erfahrungen wirken sich prägend auf das weitere Saugen aus. Ersterfahrungen sollten wenn möglich der Körper, die Brust der Mutter sein.
Saugvorgang
• Die Brustwarze und ein Teil des Warzenhofes werden mit der Zunge erfasst und
tief in den Mund gesogen. Die Lippen sind locker nach aussen gestülpt.
• Die Zungenspitze ist auf der Unterlippe sichtbar und überdeckt die untere
Zahnleiste, während die Zunge die Brustwarze und einen Teil des Warzenhofes dachrinnenförmig umschliesst.
• Auf Berührung verlängert sich die Brustwarze bei optimaler Elastizität um das
Zwei- bis Dreifache und erreicht den Saugpunkt.
• Eine wellenförmige Bewegung beginnt an der Zungenspitze und setzt sich über
die Zunge bis zum Zungenboden fort. Die Muttermilch wird aus dem Brustgewebe gestrichen. Es entsteht ein Vakuum.
• Das Baby schluckt hörbar die Milch.
Richtiges Saugen
• Das gesunde Termingeborene kann
rhythmisch saugen – schlucken – atmen.
• Das Brustgewebe füllt den ganzen
Mundraum aus. Nur so ist es dem
Kind möglich effizient die Brust zu
Zu korrigierendes Saugen
• Das Kind hält sich mit den Zahnleisten
an der Brustwarzenspitze fest:
Ö wunde Brustwarzen/Schmerzen
Ö hinauszögern der Mahlzeit Ö unruhiges Kind
• Beim Misslingen des Andockens:
ÖEinschlafen des Kindes ÖWechsel zwischen ungeduldigem Ansaugen, Loslassen, Schreien ÖKind stösst sich von der Mutter weg Ökein hörbares Schlucken Överminderte Milchmenge
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4.9. Nicht alles Weinen des Neugeborenen bedeutet Hunger
Beruhigungsmöglichkeiten
Ein Kind, das trotz wiederholtem Anlegen an die Brust unruhig ist, kann
folgendermassen beruhigt werden:
• Körperkontakt mit der Mutter/Vater
• Bedding – in, das Kind ins Bett nehmen
• zwischen/nach dem Stillen Kind aufstossen lassen
Ö Luft kann besser entweichen
Ö Mutter, Vater, Besuch, Pflegefachfrau
• Kind in Decke einwickeln
• warmen Chriesisteinsack ins Bettchen legen
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Initiale Brustdrüsenschwellung (Milcheinschuss)
Milcheinschuss - das ist das Schlagwort für den 3. Tag nach der Geburt. Den Begriff Milcheinschuss kennt jeder, medizinisch korrekt nennt man ihn jedoch initiale Brustdrüsenschwellung.
5.1. Normaler
Die initiale Brustdrüsenschwellung tritt meist zwischen dem 2. - 4. Tag nach der Geburt ein und ist ein normaler physiologischer Vorgang sowie ein Zeichen für den Beginn der Milchbildung.
Anzeichen:
• Spannungsgefühl in der Brust
• leichte Empfindlichkeit der Brust
• verstärkte Venenzeichnung auf der Brust
• Drüsenkörper wird fester
• Brust wird grösser und wärmer • Körpertemperatur
Diese Schwellung ist einerseits auf eine Stauung der Lymphflüssigkeit, andererseits auf die erhöhte Durchblutung zurückzuführen, selten auf eine übermässige Milchproduktion.
Prophylaxe:
• Brustmassage
• Formen der Brustwarze vor dem Ansaugen
• häufiges, uneingeschränktes Anlegen
• Informationen über die Entwicklung des Milcheinschusses
• abwechselnde
• rechtszeitiges Kühlen mittels z.B. Cold Pack
Verschiedene Faktoren können die erste Schwellung erschweren und eine stärkere Brustdrüsenschwellung mit sich bringen.
Stärkere Brustdrüsenschwellung
Bei manchen Wöchnerinnen führt der erste normale Verlauf zu einer stärkeren Brustdrüsenschwellung.
Anzeichen:
• starkes Spannungsgefühl in der Brust
• Starke Schmerzen bei jeder Bewegung
• Brustgewebe ist hart
• Körpertemperatur
• Mutter fühlt sich nicht wohl
Das Baby kann durch die starke Schwellung den Brustwarzenhof und das Brustgewebe schwerer oder gar nicht erfassen. Ein Milchfluss ist erschwert.
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Therapie:
vor dem Stillen
• Mutter fragen, ob ihr feuchte Wärme angenehm ist
(Dusche, Wickel)
• sanfte Brustmassage
• sanftes Ausmassieren von Hand (öffnen der Milchgänge)
• evtl. kurzes Anpumpen, um das Brustgewebe zu
entspannen, damit das Kind die Brustwarze und den Warzenhof fassen kann
• kurz vor dem Stillen kann nötigenfalls ein Schmerzmittel
eingenommen werden
• häufiges Stillen in wechselnder Position
• grosse Brüste mit zusammengerollter Windel unterstützen
• Brustwarze ist leichter fassbar
• verhindert das Abrutschen nach dem Ansaugen
• Homöopathie (siehe Fachordner) • Syntocinonspray (max. 48 Std.)
nach dem Stillen
• feuchte Kälte-Anwendung (Coldpack, Quark, Pastaboli®)
• keine Einschränkung der Trinkmenge der Mutter
• evtl. Pumpen, je nach Situation
Vermeiden:
• Einschränkung der Stillzeit
• Einschränkung der Trinkmenge der Mutter
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Ausmassieren der Brust von Hand
• Manche Mütter ziehen das Handausstreichen der Milch dem
Abpumpen vor, weil sie es als angenehmer empfinden
• Ausmassieren ist praktisch, umweltfreundlich und überall
Vor dem Ausmassieren soll die Brustmassage durchgeführt werden
A Daumen, Zeige- und Mittelfinger ca. 2-3 cm hinter die Brustwarze legen, nicht an den äusseren Rand des Brustwarzenhofes, da dieser von Frau zu Frau variieren. Die Brustwarze soll sich zwischen Daumen und Zeigefinger befinden.
Eine grosse Brust erst anheben, Gewebe waagrecht in Richtung Brustkorb ziehen. Finger nicht spreizen.
Finger nach vorne abrollen, so als ob man gleichzeitig Fingerabdrücke machen wollte. Durch diese rollende Bewegung werden die Milchgänge entleert, ohne das Brustgewebe zu verletzen.
D Punkte A bis C in rhythmischen Bewegungen wiederholen. E Um die Brust rundherum zu entleeren, Bewegung von allen Seiten her durchführen
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Anatomie der Brust
Querschnitt durch die Brust vor der Schwangerschaft
B
Die Brust während der Schwangerschaft.
Ab der 6. Schwangerschaftswoche bildet die
Plazenta Hormone, wodurch sich Milchgänge
und Alveolen bis zur Geburt des Kindes zu
einem funktionstüchtigen Drüsengewebe
entwickeln.
C
Die Brust während der Stillzeit
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Die Brust ist als sekretorische Drüse aufgebaut:
• Drüsengewebe (für Bildung und Transport von Milch)
• Bindegewebe (Stützfunktion und Struktur für Blut- und Lymphgefässe
• Fettgewebe (Stützfunktion, formgebend)
Das Drüsengewebe besteht aus ca. 20 Drüsenlappen (Lobi), welche jeweils in 20 - 40 Drüsenläppchen (Lobuli) unterteilt sind. Diese enden in den sogenannten Milchbläschen (Alveolen). In diesen milchbildenden Drüsenzellen wird die Milch aus dem Blut synthetisiert. Die Alveolen sind korbartig von glatten Muskelzellen umhüllt, den sogenannten Myoepithelzellen. Diese ziehen sich zusammen, wenn sie durch die Oxytocinfreigabe beim Milchspendereflex stimuliert werden. Der Milchfluss kommt also nicht durch die Saugkraft des Säuglings zustande! Die Muttermilch fliesst durch die Milchgänge (Ductuli, Ducti) Richtung Brustwarze (Mamille). Die Brustwarze besteht aus zirkulären Muskelfasern, die bei Berührung oder Kältereiz das Aufrichten der Brustwarze bewirken. Der Warzenhof (Areola) verfügt über spezielle Talgdrüsen (Montgomerydrüsen), die ein fetthaltiges, antibakterielles Sekret abgeben. Dieses Sekret pflegt die Mamille, macht es geschmeidig. Zudem erkennt das Neugeborene an dem für ihn erkennbaren Duft des Sekretes unverwechselbar seine Mutter. Seife, Parfüm oder Desinfektionsmittel stören diese Funktion und trocknen die Mamille aus, was zu erhöhter Empfindlichkeit führen kann.
In der Schwangerschaft kommt es unter dem hormonellen Einfluss der Plazenta zu einem weiteren Wachstum und einer Differenzierung des Brustdrüsengewebes - die Brust wird grösser und voller. In der 2. Schwangerschaftshälfte differenzieren sich die Milchgangendstrukturen zu Milchbläschen mit den milchbildenden Alveolarzellen, die bereits ihre sekretorische Aktivität aufnehmen können - Austreten von Kolostrum spontan oder bei Druck auf den Warzenhof ist möglich.
Die Geburt (inklusive Ausstossung der Plazenta) bewirkt einen plötzlichen Abfall der Plazentahormone, dadurch kann das Prolaktin („Mütterlichkeits-hormon") seine volle Wirkung auf die Milchbildung entfalten. Neben dem Prolaktin haben noch weitere Hormone wie z.B. Cortisol und Insulin Einfluss auf die Bildung der Muttermilch. Zum Basis-Prolaktinspiegel müssen zusätzlich die "Prolaktinstösse" kommen, die durch das Saugen an der Brust ausgelöst werden. Durch den Saugreiz kommt es zur Prolaktinabgabe aus dem Hypophysenvorderlappen. Wird in den ersten Tagen zu selten angelegt, wird weniger Prolaktin ausgeschüttet - die Laktation setzt später ein und wird nicht ausreichend aufrechterhalten. Zwillingsanlegen und Pumpen mit dem Doppelpumpset erhöhen die Prolaktinausschüttung. Durch effektives Saugen an der Brust wird Oxytocin („Liebeshormon"), das im Hypothalamus gebildet und im Hypophysenhinterlappen gespeichert wird, freigesetzt. Dieses Hormon ist verantwortlich für die Kontraktion der glatten Muskulatur (Milchspendereflex) an Alveolen und Milchgängen (gleichzeitige Kontraktion des Uterus). Ein extremer Gegenspieler von Oxytocin ist das Adrenalin (Stresshormon) –dieses hemmt den Milchfluss.
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7. Stadien
Die Muttermilch ist den Bedürfnissen des Neugeborenen ideal angepasst und verändert sich immer wieder mit der Entwicklung und dem Wachstum des Kindes.
Stadien der Milchbildung und Zusammensetzung der Muttermilch
Stadien der Milchbildung
Kolostrum
• Der IgA-Gehalt (Immunglobulin, das in der Brustdrüse
gebildet wird) ist in den ersten Tagen sehr hoch ( 5000mg/Tag) und fällt dann nach ca. 1 Woche auf 1/5 ab.
• Immunglobuline, Laktoferrin, Lysozym und Makrophagen
schützen das Neugeborene vor Bakterien und Viren.
• Nährwert: 67cal/100ml
• Konsistenz: dickflüssig, gelblich (Beta Karotin),
leichtverdaulich.
• Kolostrum regt den Abgang des Mekoniums an und fördert
das Wachstum des Laktobazillus. Bilirubinausscheidung über den Stuhl wird beschleunigt.
• Der hohe Natriumgehalt des Kolostrums schützt vor
Flüssigkeitsverlust.
• Kolostrum ist hochkonzentriert und stabilisiert den
• Die Zusammensetzung ändert sich bis zur Bildung der
reifen Muttermilch.
Reife Muttermilch
• Der Nährwert (75kcal/100ml) passt sich laufend dem Alter
des Kindes an. Ab der 3. Lebenswoche spricht man von reifer Muttermilch.
• Je häufiger und effizienter die Brust entleert wird, desto
mehr Milch wird produziert. Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage.
Milch in der Ent-
• Wenn das Kind nach ca. 6 Monaten langsam feste
Nahrung bekommt, verändert sich die Zusammensetzung der Muttermilch noch einmal, z.B. steigender Natriumgehalt und steigende Immunabwehr.
• Die Milch der Mutter eines Frühgeborenen ist während
einem Monat den Bedürfnissen ihres Kindes mit seinen hohen Nahrungsanforderungen speziell angepasst.
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Faktoren, die einen Einfluss auf die Zusammensetzung der Muttermilch
Tageszeit
Der Fettgehalt der Muttermilch ist um ca. 14 Uhr am höchsten.
Dauer der Mahlzeit
Die Vordermilch ist wässrig/durchsichtig, die Hintermilch fetthaltiger.
Ernährung der Mutter
Die Ernährung hat kaum Einfluss auf die grundsätzliche Zusammensetzung der Muttermilch. Es gibt aber Geschmacks- und Farbunterschiede.
Vorteile der Muttermilch
Muttermilch
• ist leicht verdaulich, wird optimal verwertet,
• hat die ideale Zusammensetzung der Nährstoffe,
• ist auf die Bedürfnisse eines jeden Kindes abgestimmt,
• ist die beste Allergieprophylaxe,
• stärkt das Abwehrsystem,
• hat die richtige Temperatur,
• stillt den Hunger und den Durst,
• ist immer und überall sofort bereit,
• ist also unübertroffen für das Kind in den ersten 6 Monaten.
Vorteile des Stillens
• unterstützt die Mutter-Kind-Beziehung und hat auf beide eine beruhigende
Wirkung (Prolaktin),
• kann das Selbstbewusstsein einer Frau stärken und das Einleben in die Rolle als
Mutter erleichtern,
• gibt dem Kind Sicherheit und Geborgenheit,
• spart Zeit und Geld,
• fördert die Rückbildung der Gebärmutter
• und unterstützt die Gewichtsreduktion der Mutter nach der Geburt.
7.4. Ernährungsentscheidung
Die werdende Mutter und ihr Partner werden über die Vorteile von Muttermilch und Stillen umfassend informiert, sodass sie in der Lage sind, sich frei für die Ernährungsart ihres Kindes zu entscheiden. Sie treffen eine informierte Wahl.
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Probleme rund ums Stillen
8.1. Brustpflege
• Mehrmals täglich Hände waschen.
• Duschen/waschen der Brust ohne Seife.
• Sobald Muttermilch vorhanden ist, ausmassierte Tropfen auf der Brustwarze
• Falls bequem, den BH in den ersten Tagen weglassen Ö verbesserte
Durchblutung der Brustwarzen.
• Falls erwünscht, gut sitzenden (Still-) BH von Vorteil aus Baumwolle, ohne
Metallstäbe und drückende Nähte tragen.
• Stilleinlagen erst bei auslaufender Milch verwenden. • Bei Reizungen oder Rötungen nach dem Stillen Wollfett (Purelan®) hauchdünn
auf der Brustwarze einmassieren (ohne Brustwarzenhof).
8.2. Wunde
Brustwarzen
Eine gewisse Empfindlichkeit der Brustwarzen ist normal und verschwindet nach ein paar Tagen, sofern nicht eine fehlerhafte Stilltechnik oder eine organische Ursache vorliegt. Der Übergang zu wunden Brustwarzen ist aber fliessend und sollte nicht verpasst werden.
Mögliche Ursachen
• Vorwiegend fehlerhafte Stilltechnik oder
Saugprobleme des Kindes
• Kind wird nicht korrekt von der Brust gelöst
• Kleiner Mund des Kindes - grosse, breite
• Lange Brustwarzen z.B. verursacht durch
Abpumpen mit zu hohem Vakuum.
• Unpassende Grösse der Brustglocke beim
(Zungenbändchen)
Vorbeugende
• Mutter und Kind beim Stillen unterstützen.
Massnahmen
• Beim Kind auf korrektes Ansetzen achten
• Abwechseln der Stillpositionen.
• In den ersten Tagen auf BH und Stillkompressen
• Nach dem Stillen Muttermilch auf Brustwarzen
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Kontrolle Stilltechnik
• Position von Mutter und Kind: Bauch an Bauch.
• Ohr/Schulter/Gesäss des Kindes sind in einer Linie.
• Kind nahe an den Körper ziehen.
• Kind mit weit geöffnetem Mund an die Brust ziehen.
• „Druckknopf-Prinzip": Brustwarze und Mund des
Kindes verhalten sich wie ein Druckknopf.
• Kind nahe an der Brust halten, direkte Berührung
Ö Keinen Fingerdruck auf die Brust, um die Nase des Kindes freizuhalten. Ö Beim Lösen kleinen Finger zwischen die Kieferleisten schieben, um Vakuum zu lösen.
• Nach dem Lösen Brustwarze auf Form und
Farbe kontrollieren.
Behandlung
• Ursache erkennen und beheben.
• Verletzung der Brustwarze beurteilen und
Behandlung danach richten.
• Stillposition häufig wechseln, dadurch wird die
Brustwarze vom Unterkiefer und der Zunge unterschiedlich belastet.
• Muttermilch auf der Brustwarze trocknen lassen.
• Purelansalbe nach dem Stillen dünn auftragen.
• Luft und Sonnenlicht fördern die Wundheilung.
• Lasertherapie bei Rötung und Schmerzen
idealerweise vor dem Stillen.
Bei Schrunden
• Nach dem Stillen Salbeiteekompresse 10 Minuten
auf die Brustwarze (siehe Merkblatt im Anhang) legen.
Mepilex®lite auf die Brustwarze kleben.
Ö Stillpause über 24 – 48 Stunden, Ö Muttermilch abpumpen, Ö evtl. Schmerzmittel verabreichen.
Beim Pumpen zu
• Vorgängig die Brüste massieren.
beachten
• Evtl. die Pumphaube durch Wollfett (Purelan®)
geschmeidiger machen, damit das Pumpen nicht schmerzt.
• Passende Grösse der Brustglocke wählen.
• Auf kleiner Stufe pumpen.
• Bei Besserung abwechselnd einmal stillen, einmal
Empfindliche Brustwarzen gibt es immer wieder, sie dürfen aber nach
Behandlungsbeginn nicht wunder werden!
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8.3. Milchstau
Durch mangelhafte Entleerung der Brust staut sich die Muttermilch in den
Symptome
• Überwärmung
• Knotenbildung (gestaute Milchdrüsen)
• druckempfindliche
• mangelnder Milchfluss
• evtl. erhöhte Temperatur bis 38,5°
Ursachen
• falsche Saug- und Trinktechnik • Überproduktion der Milchmenge
• mangelnde Brustentleerung wegen Zeitmangel (Besucher)
• Stress, Müdigkeit, Schmerzen
• mangelnde Brustentleerung wegen Saughütchen
Milchspendereflex
• verändertes Trinkverhalten des Kindes
• längere Schlafphasen des Kindes
• Druckeinwirkung auf die Brust, z.B. einengender BH mit Bügel,
Kleider, Tragehilfen, Pumphaube
• Überhäutung von Milchausführgängen
Therapie
• vor dem Stillen: feuchte Wärme
• Brustmassage
• häufiges Stillen oder Entleeren der Brust
• Stillpositionen wechseln (Kind beim Anlegen mit Unterkiefer in
die Richtung der gestauten Stelle)
• Syntocinonspray® (nicht länger als 48 Std. anwenden)
• Homöopathie (siehe Fachordner)
• Analgetikum, schmerzfrei fliesst die Milch leichter
nach dem Stillen Kälteanwendung (Cold Pack,
Quarkwickel, Pastaboli® für mindestens 20 Minuten)
• Milchbläschen
• bei Überproduktion der Milchmenge, Pfefferminztee, Salbeitee
zu Milchreduktion (1 bis 2 Tassen täglich reichen)
Wenn nach 24 bis 48 Stunden keine Besserung auftritt, ist es ratsam mit der
Hebamme, der Stillberaterin oder dem Arzt Kontakt aufzunehmen.
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8.4. Mastitis
Eine Mastitis ist eine Infektion, die lokal durch das Eindringen pathogener Keime
hervorgerufen wird. Rhagaden, wunde Brustwarzen oder ein unbehandelter Milchstau
begünstigen die Verbreitung der Bakterien. Selten tritt sie systemisch über den Blut-
oder Lymphweg auf.
Symptome
• grippeartige Symptome wie Kopf- und Rückenschmerzen
• rasch ansteigendes Fieber, Schüttelfrost
• Temperaturen über 38,5°C
• Rötung und Überwärmung der Brust
• evtl. Schwellung des axillären Lymphknotens
Ursachen
• Schrunden •
• Augeninfektion des Kindes
• Racheninfektion eines
Familienmitgliedes
Therapie
• Bettruhe, Ruhe, Zuneigung
• Wärme während Schüttelfrost
• fiebersenkende, schmerzstillende Mittel
• vor der Stillmahlzeit feuchte Wärme
• Syntocinonspray® (für max. 48 Stunden)
• Sobald die Mutter Kälte erträgt, Brust nach dem Stillen kühlen
• Kind häufig in wechselnden Positionen von der kranken Brust
trinken lassen (2 bis 3 stündlich).
nach dem Stillen Kälteanwendung (Cold Pack,
Quarkwickel, Pastaboli® für mindestens 20 Minuten).
• kann oder will das Kind die erkrankte Brust nicht leeren, ist das
Abpumpen unumgänglich. Sobald der Milchfluss versiegt, die Seite wechseln (die Milchmenge nimmt häufig bei der
Mastits ab). • während den Fieberschüben Ö viel trinken
• Wenn 24 Std. nach Behandlungsbeginn keine Besserung
eintritt, Antibiotika nach ärztlicher Verordnung.
• Bei beidseitiger, gleichzeitig auftretender Mastitis sofort nach
ärztlicher Verordnung mit Antibiotika beginnen.
Vorbeugend
• Mehrmals täglich Hände waschen (Mutter)
• Händedesinfektion
• Wunde Brustwarzen vor dem Stillen mit Wasser abtupfen.
Jeder Milchstau kann in eine Mastitis übergehen. Selten kommt es zur
Abszessbildung. Eine Mastitis ist kein Grund abzustillen.
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Stillhilfen
Die Milchpumpe - Abpumpen von Muttermilch
Das Abpumpen dient der Aufrechterhaltung und der Steigerung der Milchproduktion
Im Spital verwenden
und vermieten wir
mit dem Einzelpumpset • Doppelpumpset
Indikationen
• Saugprobleme des Kindes
• Brustwarzenprobleme
• Milchstau oder Mastitis
• Überbrücken von Stillpausen
• Trennung von Mutter und Kind
Vorgehen
• ruhige, geschützte Atmosphäre schaffen
• Milchspendereflex durch Massage und evtl. feucht-
warme Wickel anregen
• evtl. die Pumphaube durch Wollfett (Purelan)
geschmeidiger machen, damit das Pumpen nicht schmerzt
Häufigkeit
• alle 3 bis 4 Stunden
• mit einer Nachtpause von maximal 6 Stunden
Erhaltung der Milchmenge
Mit dem Einzelpumpset
jede Brust
• Erlernen des Abpumpens
• kurzzeitiger
• Dauer: 10 -15 Minuten pro Seite
• Die Pumpzeiten können wie folgt aussehen: rechts 5-7 Minuten / links 5-7 Minuten rechts 3-5 Minuten / links 3-5 Minuten rechts 2-3 Minuten / links 2-3 Minuten
Mit dem Doppelpumpset
beide Brüste gleichzeitig
• langzeitiger
• Dauer: 10 -15 Minuten • verkürzte
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Aufbewahren, Auftauen und Erwärmen von Muttermilch
Aufbewahren von Muttermilch
Ausmassierte oder abgepumpte Muttermilch kann wie folgt aufbewahrt werden:
• bei
Zimmertemperatur
6 Stunden
• im Kühlschrank bei 4°-6°C
3 bis 5 Tage
• im Tiefkühlfach des Kühlschrankes bei –12°
• im Tiefkühlschrank bei –18°
6 Monate und länger
Einfrieren von Muttermilch
Zum Einfrieren eignen sich spezielle Gefrierbeutel für Muttermilch. • Abgekühlte Portionen vom gleichen Tag (24 Std.) dürfen vor dem Einfrieren
zusammengeschüttet werden.
• Kleine Mengen einfrieren.
• Portionen von 50ml, 100ml, 150ml Ö ergeben einen geringeren Verlust von
erwärmter, aber nicht gebrauchter Muttermilch
• Gläser und Beutel nicht ganz füllen Ö Muttermilch dehnt sich in gefrorenem
• Behälter mit Name, Datum, Zeit und Menge beschriften
Bei kranken oder frühgeborenen Kindern sind spezielle Empfehlungen der
neonatologischen Abteilung zu befolgen.
Auftauen von Muttermilch
• über Nacht im Kühlschrank
Zimmertemperatur
• bei Zeitmangel: Behälter unter fliessendem, wärmer werdendem Wasser auftauen
bis Muttermilch geschmolzen ist. Regelmässig schütteln
• Muttermilch innerhalb 24 Stunden aufbrauchen, kein zweites Mal aufwärmen
Erwärmen von Muttermilch
• im Wasserbad auf Körpertemperatur erwärmen
• Behälter regelmässig schütteln
• Temperatur vor dem Verabreichen kontrollieren
Muttermilch:
• nicht aufkochen
• nicht im Mikrowellenherd oder Steamer auftauen oder erhitzen
Ö wertvolle Bestandteile werden zerstört!
• nicht im 0° Fach im Kühlschrank lagern
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9.3. Brustwarzenformer
Indikation: Hohl- und Flachwarzen
Echte Hohlwarzen sind selten. Flachwarzen sieht man dagegen häufiger. Sie sind auf
zu kurze Milchgänge zurückzuführen. In vielen Fällen lässt sich die Elastizität der
Hohl- und Flachwarzen durch das Tragen eines Brustwarzenformers erfolgreich
verbessern.
Anwendung
In der Schwangerschaft
Bei Hohl- oder Flachwarzen können Brustwarzenformer ab der 32.
Schwangerschaftswoche tagsüber stundenweise getragen werden. So werden die
Brustwarzen elastischer und besser für das Neugeborene fassbar.
Nach der Geburt
Bis zur Brustdrüsenschwellung kann der Brustwarzenformer tagsüber getragen
werden. Mit und nach der Brustdrüsenschwellung sollte er erst kurz vor dem Stillen,
z.B. während des Wickelns des Kindes, in den BH gelegt werden, da durch einen
längeren Druck ein Milchstau entstehen kann.
Wegen der Gefahr eines vermehrten Bakterienwachstums dürfen in den
Brustwarzenformer keine Stillkompressen eingelegt werden.
Reinigung
Die Brustwarzenformer müssen 1 x täglich ausgekocht oder sterilisiert werden und
danach trocken aufbewahrt werden.
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Das Saughütchen ist in der Regel ein vorübergehendes Hilfsmittel und erübrigt sich ca. 2–3 Wochen nach der Geburt.
Wann wird das Saughütchen eingesetzt?
• bei Hohl- und Flachwarzen
• bei heftiger initialer Brustdrüsenschwellung, dass Kind kann die Brustwarze nicht
mehr richtig fassen
• bei frühgeborenen oder kranken Kindern
Wie wird das Saughütchen erfolgreich angewendet?
• Immer zuerst versuchen, dass Kind anzulegen (Brust als Ersterfahrung).
• Wenn das Ansetzen nicht gelingt, Stillhütchen einsetzen.
• Das KInd muss möglichst viel vom Hütchen im Mund haben.
• Schafft das Neugeborene nicht die Brust ausreichend zu stimulieren, beginnt man
mit dem Abpumpen.
• Diese Muttermilch mit Löffel oder Becher verabreichen.
Was ist zu beachten?
• gute Brustkontrolle vor und nach dem Stillen
• Brüste fühlen sich nach dem Stillen angenehm an, sind weicher
• 1x täglich beide Brüste pumpen
• um die Brust gut zu entleeren
• um die Milchmenge optimal anzuregen
• Weitere Betreuung durch ambulante Hebamme, Stillberaterin
Wie reinigen?
• mach jedem Gebrauch unmittelbar auswaschen
• Saughütchen trocken aufbewahren
• Saughütchen 1 x täglich auskochen
Wie kann das Kind vom Saughütchen entwöhnt werden?
Wenn sich Mutter und Kind in der Handhabung sicher fühlen und das Kind gut trinkt, kann
man Versuche starten auch ohne Saughütchen zu stillen:
• Kind mit Saughütchen ansaugen lassen bis es hörbar Milch schluckt.
• Saughütchen selbst oder mit Hilfe des Partners schnell entfernen und Kind sofort
weiterstillen lassen Ö Überraschungseffekt
• Evtl. Brust kurz anpumpen Ö Verbesserung der Brustwarzenform, des
• Kind an der besseren Brustwarze zuerst ansaugen lassen.
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10. Herausfordernde Still- und andere Situationen
Die ersten Tage gerade nach der Geburt des ersten Kindes sind geprägt von
vielen Veränderungen. Aus dem Paar wird eine Familie, die Verantwortung wird sichtbar. Die
Mutter muss sich von der Geburt erholen, gleichzeitig lernen sie und
ihr Kind sich neu kennen. Sie ist verantwortlich für die Pflege, Ernährung – das Stillen ihres
Kindes.
Stillen braucht Übung und vor allem in den ersten Wochen Zeit und Geduld.
Wenn diese erste, zugegebenermassen nicht ganz einfache Zeit überstanden ist, wird das
Durchhalten belohnt.
Umso intensiver erlebt es die Mutter, wenn das Kind zu unruhig ist, um an die
Brust zu gehen oder dort zu bleiben, zu schläfrig, um sich dem Stillen zu widmen.
Diese scheinbare Ablehnung durch das Kind verursacht bei den Müttern oft
grosse Sorgen und Überforderungsgefühle.
Diese Gefühle der Mütter sind verständlich und doch sind sie nicht nötig. Denn in den
allerseltensten Fällen lehnen die Kinder mit ihrem Verhalten tatsächlich die Mutter ab. Sie ist
weder schuld am Verhalten ihres Babys noch weist dieses auf ein gestörtes
Vertrauensverhältnis zwischen ihr und ihrem Kind hin. Die Mutter kann dem Kind in dieser
Zeit der Stolpersteine helfen, mit Ruhe und Wissen die Hürde zu überwinden und ihm damit
den Weg freigeben für eine gesunde Entwicklung. Sie ist damit umso mehr wichtigste
Beziehungsperson für ihr Kind.
10.1. Das unruhige Kind
Manche Kinder kommen auf die Welt und sind in den ersten Tagen unruhig, weinen häufig.
Sie wollen getröstet werden, brauchen Körperkontakt. Nicht immer ist alles Weinen Hunger.
Häufig wird dies aber von der Mutter so gedeutet. Das sind Situationen, in denen das Kind
viel und lange an der Brust saugt. Manche Brustwarzen machen diesen Marathon nicht mit.
Damit es nicht zu übermüdeten Mütter oder wunden Brustwarzen kommt, gibt es einige
Alternativen zum Saugen an der Brust.
Jederzeit darf sich die Mutter Unterstützung durch die Pflegefachfrau holen.
Helfen kann
• Das Neugeboren im Bett der Mutter schlafen lassen
• Hand auf den Kopf des Kindes legen
• Bettchen mit dem Chriesisteinsäckli anwärmen
• Wickel, warme Bauchwickel
• Pucken, Kind in das Deckbett einwickeln
• Kind an seiner eigenen Hand saugen lassen
• Am Finger der Mutter oder Vater saugen lassen
10.2. Das schläfrige Kind
Meist sind alle Kinder kurz nach der Geburt hellwach. Dann fallen viele Kinder in eine Müdigkeit, müssen und dürfen sich erst einmal von der Geburt ausruhen. Am ersten Tag wird ein Neugeborenes nach ca 6 Stunden geweckt und eingeladen an der Brust zu saugen. Kinder, die auch über den ersten Tag hinaus schläfrig sind, werden beim Stillen situationsangepasst unterstützt. Man sieht immer wieder Kinder, die ein paar Tage brauchen, um sich auf das Erdenleben umzustellen.
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Helfen kann
• Handinnenfläche und/ oder Füsse massieren.
• Die Ärmchen sanft hoch und runter bewegen.
• Nach dem Stillen an der ersten Brust das Kind wickeln.
• Kontrollieren, ob das Kind richtig angesetzt ist. Manche Kinder,
die das richtige Ansaugen nicht geschafft haben, schlafen rasch ein.
• Der Mutter sagen, dass ihr Kind nicht einschläft, weil sie keine
Muttermilch hat, sondern weil es sich an der Brust so wohl und geborgen fühlt.
• Ist ein Kind wirklich zu müde zum Saugen, soll die Mutter
frühzeitig mit dem Anregungspumpen beginnen.
10.3. Kinder dürfen lernen
Alle Kinder haben die Anlage zum Saugen, nur manche können dies aus verschiedenen
Gründen nicht sofort umsetzen. Manche Neugeborene sind in den ersten 1 bis 2 Tagen
durch Fruchtwasser im Magen von Übelkeit geplagt und müssen würgen und kötzeln. In
dieser Situation ist den Kindern nicht nach Saugen an der Brust zumute. Etliche Kinder
trainieren schon im Bauch an ihren Händen zu saugen und doch ist es nun eine Umstellung
dies an der Brust zu tun und muss geübt werden.
Helfen kann
• Unterstützung der Pflegefachfrau
• Wiederholte, gezielte Stillversuche
• Kind erwachen lassen und ansetzten
• Stillposition
• Ruhe und Geduld
• Saugtraining am Finger
• Evtl. an der "besseren" Brust üben
• Brustmassage, damit die Muttermilch einfacher fliesst • Anregungspumpen
Wenn das Kind zu früh zur Welt kommt oder nach der Geburt eine gelbe Hautfarbe zeigt
(ikterisch wird), ist dies stets Anlass zur Sorge bei den Eltern. So wirft die Gelbfärbung der
Haut, die das ikterische Kind aufweist, bei den Eltern viele Fragen auf: Wie lange dauert die
Gelbfärbung? Ist mein Kind gesund? Wann ist mein Kind nicht mehr so müde, um gut an der
Brust zu ziehen?
All diese Ängste sind mehr als verständlich, doch handelt es sich um überwindbare
Anfangshürden. Mit etwas Ruhe und der richtigen Unterstützung gehören diese schneller der
Vergangenheit an, als man denkt. Ihr Kind ist nicht krank, es bedarf nur während der
Anfangszeit etwas mehr Aufmerksamkeit seitens der Eltern und der Pflegenden.
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10.5. Das Ikterische Kind
Es ist normal, wenn ein Kind in den ersten Tagen nach der Geburt eine Gelbfärbung der Haut
zeigt. Manche Kinder benötigen eine Lichttherapie, wenn die Laborwerte zu sehr ansteigen.
Es kommt ins Bilibett - ein spezielles Bett mit einer Blaulichtlampe. Der Ikterus lässt das Kind
müder werden.
Helfen kann
• Erste Hungerzeichen beachten • Kind regelmässig wecken (alle 3 Stunden)
• Brust anmassieren, damit das Kolostrum, die Muttermilch leichter
• Anregungspumpen
10.6. Das frühgeborene und/oder untergewichtige Kind
Ein frühgeborenes Kind wird vor der 37 0/7 Schwangerschaftswoche geboren. Ein untergewichtiges Kind wiegt unter 2500gr am Termin. Im Spital Affoltern können wir Kinder von der 34 0/7 SSW an und Kinder ab einem Geburtsgewicht über 2000gr betreuen. In beiden Fällen achtet man besonders gut auf die regelmässige und ausreichende Ernährung des Kindes. Zusätzlich ist wichtig, dass diese Kinder eine konstante Körpertemperatur haben, der Blutzucker stabil bleibt und das Gelb - werden nicht zu stark wird. Diese Kinder brauchen also in der ersten Zeit mehr Unterstützung und Überwachung In den ersten Tagen soll das Kind regelmässig, alle drei Stunden zum Stillen geweckt werden. Gleich im Anschluss wird dem Kind MD-Tee (ein spezieller Neugeborenentee) angeboten. Das Kind wird schön warm gehalten und darf häufig im Lammfellsack schlafen. Manche Kinder mögen in dieser Anfangszeit nicht so gut an der Brust trinken. Den Müttern raten wir auch hier zum Anregungspumpen.
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
Stillerfahrung einer Mutter
Oktober 2008
Ich habe immer gedacht, der angeborene Saugreflex führe automatisch dazu, dass Babys an der Brust
trinken. Stillen ist doch die natürlichste Sache der Welt, so steht es zumindest in vielen Ratgebern
geschrieben. Die ersten drei Lebenswochen unseres Sohnes haben mich gelehrt, dass natürlich nicht
gleichbedeutend mit „funktioniert automatisch" ist und Stillen nicht einfach so gelingt, sondern sehr
viel mit Übung, Ausdauer und Teamarbeit zu tun hat.
In den ersten Tagen nach seiner Geburt verschlief unser Sohn im wahrsten Sinne des Wortes das
Stillen. Trotz vieler Versuche und Tipps des Pflegepersonals gelang das Ansetzen an meine Brust kaum
und mit jedem weiteren Versuch wurde ich unsicherer und gestresster. Mein Sohn wollte einfach nicht
trinken! Während dem Milcheinschuss versuchte ich ihn mittels Abpumpen und Zufüttern mit der
Spritze mit einem weichen Silikonaufsatz (Fingerfeeder) zu ernähren, was zumindest vorübergehend
einen gewissen Druck von mir nahm. Doch Stillen hatte ich mir aber anders vorgestellt. Und vor
allem: So konnte ich ja nie nach Hause gehen! Am fünften Tag nach der Geburt erhielt ich von der
Stillberaterin den erlösenden Tipp, das Stillen mit einem Stillhütchen zu probieren. Der Versuch
klappte auf Anhieb. Hätte ich dies bloss schon früher ausprobiert! Durch das Stillhütchen gewann ich
Sicherheit und vor allem auch Zuversicht, zuhause erfolgreich mit dem Stillen fortzufahren. Dennoch
gab's in den ersten Wochen immer wieder neue Unsicherheiten: Trinkt er genug, habe ich genügend
Milch, nimmt er genug zu, werde ich jemals ohne Hütchen stillen können? In dieser Zeit war ich sehr
froh um die unterstützenden Hausbesuche der Hebamme und Stillberaterin.
Inzwischen bin ich dabei, meinem Sohn das Stillen mit Hütchen abzugewöhnen. Manchmal gelingt's
und er trinkt direkt ohne Hilfsmittel von der Brust, manchmal auch nicht. Stillen ist eben Teamarbeit
und braucht neben viel Übung auch viel Ausdauer!
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
11. Zwillinge
Für manche Eltern ist die Nachricht, dass sie Zwillinge erwarten, eine wahre Freude, für
andere ein anfänglicher Schock. Ebenso wie alle Mütter überlegt sich auch diese werdende
Mütter, ob sie stillen möchte.
Grundsätzlich gilt: Es braucht zwar mehr Organisation und auch Unterstützung als bei einem
Kind, aber es spricht nichts dagegen Zwillinge erfolgreich zu stillen.
Hier einige Tipps:
• Die Entlastung und Unterstützung der Mutter hat erste Priorität. Sie benötigt die
Zeit um ihre beiden Kinder zu stillen und um sich von der Geburt zu erholen. Die Pflege der Kinder lernt sie schnell, wenn ihr das Stillen vertraut ist.
• Unmittelbar nach der Geburt mit Stillen beginnen und häufig anlegen.
• Wechselnde Stillpositionen und korrektes Anlegen sind besonders wichtig, um
wunden Brustwarzen vorzubeugen (Doppelbelastung!).
• Handhabung wird einfacher erlernt, wenn die Kinder nacheinander trinken.
• Anregungspumpen, falls die Kinder klein, schläfrig oder schwach sind • bei jeder Mahlzeit jedes Kind an die Brust legen und erst dann falls nötig nach
Bedarf zufüttern.
• Gleichzeitiges Anlegen erst dann beginnen, wenn Kinder problemlos korrekt
ansaugen und die Mutter dazu bereit ist.
• Gleichzeitiges Anlegen spart Zeit und erhöht den Prolaktinspiegel .
• Die Pflegefachfrau hilft ihr dabei.
• Manche Mütter bevorzugen es, die Kinder einzeln zu stillen .
• Da die Kinder unterschiedlich stark saugen können, die Kinder an beiden Seiten
ansetzen (nicht ein Kind nur rechts, das andere Kind nur links ansetzen), so werden beide Brüste gleichermassen stimuliert und entleert.
Hilfe bei Zwillingen:
• schon in der Schwangerschaft Hilfe für die erste Zeit organisieren Bsp. ambulante Hebamme, Haushalthilfe • Kontakt mit anderen Zwillingseltern aufnehmen, Erfahrungen einholen (z.B.
Zwillingseltern - Club)
Stillpositionen bei Zwillingen
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12. Flüssigkeitsgabe bei gestillten Kindern
„ Weil Muttermilch alles enthält, was das Kind braucht, bekommt das gesunde Kind
keine zusätzliche Flüssigkeit oder Nahrung"
So lautet einer der 10 Schritte zum erfolgreichen Stillen der UNICEF. Das gesunde
Neugeborene braucht in den ersten zwei bis drei Tagen nur wenige Tropfen Muttermilch. In
den ersten 24 Stunden hat der Magen eines Babys ein Fassungsvermögen von ca. 7 ml pro
Stilleinheit. Das wertvolle, hochkonzentrierte Kolostrum füllt so den Magen des Kindes
ausreichend und spendet alle wichtigen Energie- und Abwehrstoffe. Auch haben die Kinder
selbst noch ausreichende Energiespeicher für bis zu ca. 2 - 3 Tage, von welchen sie zehren.
Dennoch sind manche Kinder hungrig, bevor die Muttermilch fliesst. Wenn ein Kind sich nicht
beruhigen lässt, haben wir folgende Möglichkeiten
Gabe von:
• MD, einem speziellen Neugeborenen- Tee, der Maltrodextrin, beinhaltet.
MD ist keine Säuglingsnahrung und dient vorwiegend der Flüssigkeit- und Energiezufuhr
„ Um das Neugeborene in seinem Saugverhalten an der Brust nicht zu stören, wird in
den ersten Tagen auf Nuggis und Saugflaschen verzichtet. Bei Bedarf nehmen wir
einen Löffel oder Becher"
Falls das Neugeborene Flüssigkeit oder auch Anfangsnahrung braucht, geben wir dies mit:
• dem Herzogbecher oder
• dem Löffel oder
Abgekochtes Wasser oder MD, kann mit dem Becher oder Löffel erfolgen. Pumpt die Mutter die Milch ab, wird sie dem Neugeborenen per Fingerfeeder verabreicht. Diese Hilfsmittel unterstützen das korrekte Saugen an der Brust.
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13. Das nicht gestillte Kind
Stillen ist eine individuelle und sehr persönliche Angelegenheit. Ob ein Kind gestillt wird soll
alleine die werdende Mutter entscheiden. Mutter, Vater und Kind sind gleichermassen
wichtig um diesen Entscheid zu tragen.
Es können verschiedenste persönliche und/ oder medizinische Hintergründe dazu führen das
Kind mit alternativer Säuglingsanfangsnahrung zu ernähren.
Nicht das Stillen alleine macht Verbindung zum Kind. Es ist gut möglich die Zeit des Fütterns
mit der Flasche in ruhigen Raum zu gestalten, so dass Mutter und Kind Zeit haben sich
kennenzulernen und Bindung zu erfahren. Das Bonding nach der Geburt ist gleich wie bei
gestillten Kindern.
"Kuscheln kann ich auch, wenn ich den Schoppen gebe"
Wenn entschieden wurde, dass die Mutter ihr Kind nicht stillt, wird sie von Hebamme,
Pflegefachfrau und Arzt darin unterstützt und begleitet.
Mütter, die ihre Kinder schöppeln werden auch eingeführt in
• unterstützende Massnahmen beim Abstillen
(siehe auch Kapitel 16)
• Aufbau der Ernährung des Kindes
• Tagestrinkmenge
• Schoppennahrung
• Schoppenzubereitung
• Hygienemassnahmen
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14. Abstillen
Indikationen:
• auf Wunsch der Mutter
• schwere mütterliche Erkrankung
• HIV-positive, drogenkonsumierende Mütter (Methadon) siehe Kapitel Drogen
• Galaktosämie des Kindes
• Todesfall des Kindes
14.1. Primäres Abstillen
• medikamentös:
Dostinex® nach Schema oder Verordnung des Arztes
• Brüste mehrmals täglich kontrollieren
• zusätzlich Salbeitee trinken • Flüssigkeit nicht einschränken
• homöopathische Mittel und alternative Methode:
mit Phytolacca D1 (siehe Fachordner) oder Schüsslersalz Tbl. Nr 10
• bei Bedarf Entlastungspumpen, nicht ganz entleeren!
14.2. Sekundäres
Abstillen
alternative Methode
• 2 – 3 Tassen Salbeitee trinken
• Entlastung der Brüste durch Ausmassieren oder
Pumpen, jedoch nicht leerpumpen, anschliessend Cold Pack oder kalte Wickel mit Quark oder Pastaboli
• gut sitzenden BH tragen
• homöopathische Mittel (siehe Fachordner)
medikamentöse Methode
• Dostinex® s.u.
• 2–3 Tassen Salbei-/Pfefferminztee trinken
Entlastungspumpen
• Wickel/ Kühlen der Brüste
• gut sitzenden BH tragen
• Brüste mehrmals täglich auf Verhärtungen
• gute weitere Kontrolle der Brüste
14.3. Das Medikament Dostinex
Dosierung
Primäres Abstillen
• innerhalb der ersten 24 Stunden nach der
Geburt 2 Tabletten zu 0,5,mg einnehmen
Sekundäres Abstillen
Dostinex® alle 12 Stunden über zwei
Tage verabreichen
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15. Die Rolle des Vaters
Die Geburt eines Kindes ist ein einmaliges Ereignis im Leben jeder Frau und jedes Mannes.
Es beginnt der Familienprozess, der für alle Beteiligte eine grosse Herausforderung
bedeutet.
Nicht nur die Frau muss sich in der Rolle als Mutter einfinden, auch der Vater steht meist vor
einem Berg an neuen Anforderungen, die ihn anfangs nicht selten zu überfordern scheinen.
Er, der die Schwangerschaft womöglich aktiv miterlebt und dennoch nur von Aussen
wahrgenommen hat, der sich bei aller Vorbereitung und Vorfreude meist erst in der
Gebärabteilung bewusst wird, welchen grossen Schritt in eine neue Lebenswelt seine Frau
und er gerade tun. Er soll nun kühlen Kopf bewahren und da sein für Frau und Kind.
"Nur eineinhalb Stunden nach Spitaleintritt war unsere zweite Tochter gesund und kräftig bereits bei uns. Meine Rolle als Vater änderte sich somit fast schlagartig und es ging alles sehr schnell. Zuerst musste ich vor allem funktionieren und diverse Arbeiten erledigen. Ich war froh zu sehen und zu wissen, dass es meiner Frau dank der kurzen Geburt recht gut ging und sie im Spital von kompetenten Fachfrauen betreut wurde. Somit konnte ich zunächst meine organisatorischen Arbeiten erledigen und auch sicherstellen, dass unsere erste Tochter weder von ihrer kleinen Schwester noch von der Schule zu wenig mitbekam. Ich selbst brauchte schon ein paar Tage bis ich die Geburt so wirklich realisierte, eigentlich geschah dies erst nach den ersten Tagen zu Hause."
Kaum ist das kleine Wunder da, heisst es für ihn, zwischen beruflichen Alltag und Spitalbesuchen die emotionale Nähe zur neuen Familie zu festigen. Später gilt es, für zwei die Nerven zu bewahren, wenn das neue Familienmitglied weint, schreit oder beim Stillen Probleme auftreten. Er soll Lehrbuchgemäss seine Frau unterstützen, reden und zuhören, auch wenn er ihre „Wöchnerinnengefühle" nicht recht begreifen mag. Er soll sie verwöhnen, das Kleine väterlich betreuen, den Kühlschrank füllen, den Haushalt versorgen und gleichzeitig den Türsteher spielen, um die meist gut gemeinte, doch oft auch belastende Flut an Verwandten, Bekannten und Nachbarn zu kontrollieren, die das neue Erdenkind so gerne willkommen heissen möchten. Eine grosse, nun mehr denn je aktive Verantwortung lastet somit auch auf dem frischgebackenen Vater. Das Gefühl, den eigenen, jenen der Partnerin und den von aussen projizierten Erwartungen nicht gerecht werden zu können, kennen dabei viele Väter. Weil die Frau instinktiv alles richtig zu machen scheint, weil der Fokus Aussenwelt vor allem auf dem Kind und der Mutter liegt, weil der Umgang mit dem so zerbrechlich scheinenden Kind in der Theorie so einfach und in der Realität so viel schwerer erscheint.
"Ich fühlte mich in der ersten Zeit hilf- und nutzlos. Meine Frau war "nur" mit dem Kind beschäftigt. Wenn das Kind aber lange weinte, dann war meine Unterstützung gefragt. Dies hat mich zu Beginn recht an meine Grenzen gebracht".
All das ist völlig normal und kein Grund für Vorwürfe, Verzweiflung oder Frustration. Der Vater wird in seiner Rolle während der Wöchnerinnen- und Stillzeit am besten gerecht, wenn er an Frau und Kind aber auch an sich selber denkt.
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Auch das Pflegepersonal kann helfen, indem es den Mann als wichtiges Familienmitglied in der zentralen Rolle als Vater und Partner wahrnimmt. So gelingt es viel einfacher, ihn von Anfang an aus der Besucherrolle herauszuheben. Das Spital ist meist die erste Kultur, mit der die junge Familie in Kontakt kommt. Die Haltung, die das Pflegepersonal den Eltern gegenüber hat, ist mitbestimmend für die Integration des Vaters im Wochenbett. Es stehen nicht nur die Wöchnerin und das Kind im Mittelpunkt, vielmehr soll die Familie als Ganzes individuell betreut werden. Hier einige Empfehlungen für gelingende erste Tage im Spital und zu Hause:
• Eine gemeinsame Besichtigung der Geburtenabteilung schafft vertrauen.
• Der ehrliche Austausch mit der Frau über Ängste die zum Beispiel die Geburt
betreffen. Evtl. stärkt es den Partner, Abmachungen zu treffen, wie "Ich darf aus dem Gebärzimmer gehen, wenn es mir zuviel wird" oder "Ich darf deine wohlgemeinte Hilfe zurückweisen, wenn ich sie während der Geburt nicht ertragen kann."
• Bringen Sie sich ein und stellen Sie Fragen. Beides ist auf der Gebärabteilung, wie
auch im Wochenbett erwünscht.
• Nutzen Sie das Angebot des Familienzimmers.
• Austrittsgespräch im Wochenbett zu zweit, damit auch die Fragen des Partners
erklärt werden können.
• Auch wenn er nicht selber gebar: Auch der Vater braucht Entspannung und Erholung
nach solch einem Ereignis.
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16. Mutter
Überweisung von Frau . in die Mutter Kind Abteilung des Bezirksspitals Affoltern:
Die Schwangerschaft verlief noch komplikationslos – das Kind (aktuell 6 Wochen alt) ist ein Wunschkind. Die Geburt war normal, dauerte aber sehr lange- zwei Tage und zwei Nächte. Im Wochenbett schlief Frau . sehr wenig, was sie wie auch ihre Betreuungspersonen als normal bewerteten. Die Erschöpfung kam aber schleichend und stellte sich bemerkbar erst Wochen nach der Geburt ein: Bereis in der zweiten Woche nach der Geburt musste der Säugling alle zwei Stunden gestillt werden. Der Partner übernahm zwar stundenweise zur Entlastung seiner Frau die Betreuung des Kindes, dennoch litt die junge Mutter immer mehr unter Versagensängste und vermehrter Gefühllosigkeit für ihre Umgebung und ihr Kind. Dazu kam, dass sich die Frau zunehmend in der Betreuung unsicherer fühlte und die Gedanken zu kreisen begannen. Die Weinattacken nahmen zu und das Gefühl nicht fähig zu sein, ihr Kind zu versorgen, führte schlussendlich zum "Totalausfall" der Mutter. Obwohl der Partner, die Familie und die Nachbarn versuchten, Entlastung zu bieten, verschlechterte sich die Situation. Schliesslich wies der Hausarzt Frau . auf ihren Wunsch so schnell wie möglich in die Mutter - Kind Abteilung ein.
So ähnlich lesen sich Einweisungsberichte, mit denen Frauen und ihre Säuglinge auf unsere Mutter – Kind Abteilung, integriert in die Wochenbettstation, überwiesen werden. Der gesamte Lebensrhythmus verändert sich nach der Geburt drastisch, die Nächte werden kurz, das Kind und seine Bedürfnisse müssen kennen gelernt werden. Häufig ist dies mit viel Unsicherheit verbunden. Das Stillen braucht gerade in den ersten Wochen, bis sich ein Rhythmus entwickelt, viel Zeit.
"Ich habe bis zu 9 Stunden pro Tag gestillt. Einerseits hat mich dies an den Rand der Erschöpfung gebracht, andererseits war dies die einzige Zeit, in der ich meine Tochter ohne Versagensängste bei mir haben konnte. Das Stillen war noch das Einzige das geklappt hat. Ich weiss nicht, wie es gewesen wäre, wenn ich nicht gestillt hätte - ob dies Entlastung gebracht oder mein Gefühl des Versagens verstärkt hätte."
Der Anspruch an sich, den Haushalt und Alltag alleine zu bewältigen, ist bei den meisten Müttern sehr ausgeprägt. Wenn dies nach einer bestimmten Zeit „nicht klappt", kann sich aus dem Gefühl der Unfähigkeit und der Erschöpfung heraus zu einer Depression entwickeln. In dieser Situation benötigt es professionelle Hilfe bedarf. Im ambulanten Bereich kann diese Unterstützung und Begleitung durch die Hebamme, Mütterberaterin, den Gynäkologen oder Hausarzt, idealerweise interdisziplinär stattfinden. Ein Aufenthalt in einer für Mutter-Kind spezialisierten Einheit kann sinnvoll sein. Die Entlastung vom Alltag, für die Betreuung des Kindes nicht alleine verantwortlich zu sein (vor allem nachts) bringt häufig schon erste Entspannung. Die liebevolle Begleitung der depressiven Mutter und ihres Kindes durch die Pflegefachfrau der Wochenbettabteilung stellt einen wichtigen Teil im Alltag dar. Das Therapiekonzept beinhaltet unter anderem Physiotherapie, Körperwahrnehmung und Gruppengespräche. Zentrale Rolle bildet die Kunst- und Ausdrucksorientierte Psychotherapie. Zur Interaktionsförderung zwischen Mutter und Kind wird ein Babymassagekurs angeboten. Wenn sich auf Dauer keine Besserung zeigt, wird eine medikamentöse Unterstützung durch Antidepressiva in Erwägung gezogen. Zeigt sich die dringende Notwendigkeit, wird bei der Auswahl der Medikamente möglichst auf die stillende Mutter (und das Kind) Rücksicht genommen. Alle diese Substanzen gehen zu einem kleinen Teil in die Muttermilch über.
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Es kann sein, dass zu einer Medikamentengruppe gegriffen werden muss, welche der Mutter nicht mehr erlaubt, ihr Kind weiter zu stillen, da dadurch dessen Gesundheit gefährdet würde. Dieser von der Mutter als drastisch empfundene Schritt wird von unserem Behandlungsteam mitgetragen. Es ist uns wichtig, die betroffene Mutter in den Prozess der Entscheidung mit einzubinden und zu unterstützen. In dieser Zeit lernt sie schrittweise neue Möglichkeiten kennen, mit ihrem Kind gemeinsam den Alltag positiv zu gestalten. Gerade bei depressiven Müttern scheint es uns besonders wichtig, bewusste Momente der Mutter- Kind-Bindung zu schaffen. Idealerweise geschieht dies über das Stillen, da dies der natürliche Weg dazu ist. Ist dies aus verschiedensten Gründen nicht möglich oder sinnvoll, braucht es der Frau und ihrem Kind angepasste Alternativen.
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17. Ernährung in der Stillzeit
Als stillende Mutter brauchen sie sich grundsätzlich nicht anders zu ernähren als jeder
andere Mensch. Eine gesunde Ernährung ist in allen Lebensphasen einer Frau wichtig. Vor
allem aber die Schwangerschaft und Stillzeit stellen grosse Anforderungen an die Mutter und
ihren Körper. Eine den veränderten Bedürfnissen angepasste Ernährung kann sehr viel zum
Wohlbefinden und zur Gesundheit von Mutter und Kind beitragen.
Wie viel muss eine stillende Mutter essen?
Während der Stillzeit ist der Energiebedarf gesteigert. Mit der Muttermilch gibt die Mutter
Energie und Nährstoffe an das Kind weiter. Daher muss sie regelmässig essen. Jedoch
sollte dieser Mehrbedarf nicht durch Schokoriegel und Kuchen gedeckt werden, sondern
durch eine ausgewogene Mischkost, d.h. durch viel Gemüse, Kartoffeln, Vollkornprodukte,
Obst (um den erhöhten Bedarf zu decken braucht es 3 Portionen Gemüse, - saft oder Salat
und 2 Portionen Obst oder Fruchtsaft täglich) und etwas Fisch, Fleisch, Eier, Milchprodukte,
Fette und Öle (berücksichtigen sie 2-3mal die Woche fettreichen Seefisch, wie Lachs, Hering
oder Makrele, und wertvolle pflanzliche Öle wie Raps-, Oliven-, oder Leinöl).Ein schneller
Energielieferant für zwischendurch sind Nüsse. Wenn sie sich als stillende Mutter
ausgewogen ernähren und sparsam mit Süssem und Fettreichem umgehen, werden sie
auch dann langsam abnehmen, wenn sie nach Appetit essen. Die grösste Gewichtsabnahme
findet in der Regel zwischen dem 3. und 6. Monat nach der Geburt statt.
Muss eine stillende Mutter mehr trinken?
Der Durst der Mutter steigt mit dem Stillen automatisch, da sie einen Mehrbedarf an
Flüssigkeit hat. Trinken sie nach ihrem natürlichen Verlangen immer so viel, dass sie keinen
Durst empfinden. Vor allem während dem Stillen und während einer Hauptmahlzeit ist es
wichtig, dass sie sich ein grosses Glas Wasser zur Seite stellen, damit sie nach Bedarf
trinken können.
Hat die Ernährung der Mutter einen Einfluss auf die Qualität der Muttermilch?
Die grundlegende Zusammensetzung der Muttermilch ist unabhängig von der Ernährung der
Mutter. Jedoch der Gehalt an bestimmten Nährstoffen, wie Vitaminen und Fettsäuren
hängen von der Ernährung der Mutter ab (siehe bei „wie viel muss eine stillende Mutter
essen?")
Muss eine stillende Mutter auf bestimmte Lebensmittel verzichten?
In der Muttermilch können Geschmack- und Eiweissstoffe aus der Nahrung gefunden
werden. Diese fremden Eiweissstoffe können bei Säuglingen mit entsprechender
Veranlagung Allergien auslösen (z.B. Hautausschläge, Koliken, Erbrechen etc.). Bei
vollgestillten Kindern treten Allergien weniger häufig auf. Trotzdem wird auch stillenden
Müttern empfohlen nicht mehr Kuhmilch als während der Schwangerschaft zu sich zu
nehmen, da Kuhmilchallergien immer wieder vorkommen.
Sehr verbreitet ist der Glauben, dass blähendes Gemüse oder säurehaltige Lebensmittel
Bauchschmerzen und einen wunden Po beim gestillten Säugling verursachen. Hierfür gibt es
keine wissenschaftlich belegten Hinweise. Falls Sie als stillende Mutter ein bestimmtes
Lebensmittel in Verdacht haben,
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
Unverträglichkeitsreaktionen beim Baby auszulösen, sollten Sie das verdächtige
Lebensmittel weglassen und überprüfen, ob so eine Besserung auftritt. Um sicher zu gehen,
ob das verdächtigte Lebensmittel tatsächlich Schuld an den Problemen hat, können sie beim
nächsten Verzehr beobachten, ob sich die Symptome bei ihrem Kind wiederholen. Wenn ja,
sollten sie dieses Lebensmittel vorübergehend von ihrem Speiseplan streichen.
Ist eine vegetarische Ernährung möglich?
Wenn durch eine bewusste Zusammenstellung der Kost eine angepasste Eisen- und
Eiweisszufuhr sichergestellt ist, dann ist eine vegetarische Ernährung (Verzicht auf Fleisch,
nicht aber auf Milchprodukte und Eier) während der Stillzeit möglich. Eine vegane Ernährung
(Verzicht auf alle tierischen Lebensmittel) ist absolut nicht zu empfehlen, da diese zu
neurologischen Schäden beim Kind führen kann. Falls eine stillende Mutter auf keinen Fall
tierische Lebensmittel zu sich nehmen will, braucht sie zusätzliche Nahrungssupplemente für
Vitamin B12, Eisen, Kalzium und Zink.
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18. Medikamente, Genussmittel, Drogen und Muttermilch
Die Einnahme von Substanzen während der Stillzeit kann sich auf 3 Ebenen auswirken:
• auf die Milchproduktion selbst (Diuretika, Östrogene z.B. Pille)
• auf die Milchzusammensetzung und Geschmack • auf das Kind (die meisten Substanzen lassen sich im Serum oder Urin des Kindes
Medikamente, Genussmittel und Drogen haben bereits einen Einfluss in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind. Im vorgeburtlichen Gespräch mit der Hebamme sind die Themen zu besprechen und im Einzelfall eine Lösung zu suchen. Für das Kind ist Stillen die beste Möglichkeit, einen langsamen Entzug durchzumachen! Sämtliche Fragen um die Medikamenteneinnahme in der Stillzeit können unter www.embryotox.de/ beantwortet werden. Sowie im Buch: " Arzneimittelverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit" von Schäfer, Spillmann, Vetter (das Buch liegt auf der Abteilung auf)
18.1. Medikamente
Die Medikamentenkonzentration in der Muttermilch schwankt je nach
Einnahmehäufigkeit, Art (i.v., per os) und Stillzeiten. Auch geringe Mengen können
bei längerem Gebrauch zu Nebenwirkungen beim Kind führen. Es lässt sich in der
Regel ein Medikament finden, das mit dem Stillen vereinbart werden kann. Gespräch
mit dem Arzt suchen.
Quelle: Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit, Spielmann, Schaefer.
Kontraindikation:
• radioaktive Substanzen, gewisse Zytostatika
Verwendung
• Langzeitbehandlung mit Antiepileptika,
unter pädiatrischer Kontrolle:
Valium®, Methadon®
• Antikoagulantien, Gyrasehemmer (Ciproxin® u.ä.)
18.2. Genussmittel
Nikotin
Nikotin beeinflusst den Milchspendereflex, die Milchmenge und den Geschmack der
Muttermilch. Mehr als 10 Zigaretten pro Tag können beim Säugling Unruhe,
Herzfrequenzbeschleunigung, erhöhte Darmtätigkeit, Bauchkoliken etc. verursachen.
Der Mutter empfehlen, unmittelbar nach dem Stillen zu rauchen.
Niemals in Gegenwart des Kindes rauchen!
Falls notwendig langsam abstillen!
Der Alkohol geht 1:1 in die Muttermilch über.
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
Regelmässiger Konsum (mehr als 15ml reinen Alkohols pro Tag) kann beim gestillten
Kind Schläfrigkeit, geringere Gewichtszunahme und Entwicklungsstörungen
hervorrufen. Geringe Mengen sind wahrscheinlich unbedenklich, allerdings kann der
Geschmack der Milch verändert werden und so das Trinkverhalten des Kindes
beeinflussen.
Nach Alkoholeinnahme 1–2 Stunden mit dem Stillen warten.
Bei regelmässigem hohem Alkoholkonsum ist vom Stillen abzuraten.
Koffein
Eine Koffeineinnahme von 4 Tassen Kaffee oder 8 Tassen Schwarztee in 24 Stunden
ist in der Stillzeit als unbedenklich anzusehen. Bei zusätzlichem Konsum von andern
koffeinhaltigen Getränken und Schokolade kann ein Kind mit Übererregbarkeit und
Schlaflosigkeit reagieren.
18.3. Drogen
Heroin, Kokain,
• sind mit dem Stillen nicht zu vereinbaren
Amphetamine, Haschisch,
Marihuana, Crack:
Methadon:
• bei Dosen bis zu 20mg/ Tag wurden beim Kind
keine Nebenwirkungen beobachtet
• höhere Dosen in Absprache mit dem Arzt
• ein Konsum anderer Drogen ist
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Seite 9 bis 13
frei nach Ursula Schürch
Chele Marmet 1988
"Last uns etwas Zeit"
Christa Herzog, medela 1996
Alles über Stillen
Brigitte Benkert 1995
VELB Ausbildungs-
Verena Marchand 2003
Manual Expression
Jan Riordan 1983
Stillen und Stillberatung
Carina Kroth 1999
Seite 45/ 47/ 48
VELB Ausbildungs-
Verena Marchand 2008
Literaturhinweise
"Stillberatung" Mutter und Kind professionell unterstützen
Urban und Fischer Verlag
"Handbuch für die Stillberatung"
Nancy Mohrbacher, Julie Stock, La Leche Liga Deutschland
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
Arbeitsgruppe
Zertifizierung UNICEF
Rezertifizierung UNICEF
• Regula Pachlatko Loosman
• Cornelia Venzin Dariz
Affoltern Bezirksspital
2. Rezertifizierung UNICEF
Bezirksspital Affoltern Überarbeitet November 2008
2008 Bezirksspital Affoltern a.A. US
Source: http://www.bezirksspital-affoltern.ch/tl_files/contents/files/Frauen%20Klinik/Geburt,%20Still-Philosophie.pdf
© Med Sci Monit, 2005; 11(12): SR27-31 The growth of a lie and the end of "conventional" Accepted: 2005.09.28Published: 2005.12.01 Domenico Mastrangelo1, Cosimo Loré2 1 Department of Ophthalmology, University of Siena, Italy2 Department of Forensic Medicine, University of Siena, Italy Source of support: Self fi nancing Throughout its over 200-year history, homeopathy has been proven effective in treating diseases for which conventional medicine has little to offer. However, given its low cost, homeopathy has always represented a serious challenge and a constant threat to the profi ts of drug companies. Moreover, since drug companies represent the most relevant source of funding for biomedical re-search worldwide, they are in a privileged position to fi nance detractive campaigns against home-opathy by manipulating the media as well as academic institutions and the medical establishment. The basic argument against homeopathy is that in some controlled clinical trials (CCTs), compari-son with conventional treatments shows that its effects are not superior to those of placebo. Against this thesis we argue that a) CCT methodology cannot be applied to homeopathy, b) misconduct and fraud are common in CCTs, c) adverse drug reactions and side effects show that CCT meth-odology is deeply fl awed, d) an accurate testing of homeopathic remedies requires more sophis-ticated techniques, e) the placebo effect is no more "plausible" than homeopathy, and its real na-ture is still unexplained, and f) the placebo effect is nevertheless a "cure" and, as such, worthy of further investigation and analysis. It is concluded that no arguments presently exist against home-opathy and that the recurrent campaigns against it represent the specifi c interests of the pharma-ceutical industry which, in this way, strives to protect its profi ts from the "threat" of a safer, more effective, and much less expensive treatment modality.
Documento descargado de http://bjorl.elsevier.es el 07/10/2016. Copia para uso personal, se prohíbe la transmisión de este documento por cualquier medio o formato. Rev Bras Otorrinolaringol CASE REPORT Rhinoscleroma: Case Report Mônica Elisabeth Simons1, Lidio Granato2, Roberto Claudio Batista Oliveira3, Mônica Porto Alves