Die moden der medizin
Quarks & Co Die Moden der Medizin – teuer, überflüssig, gefährlich? 07.07.2015 http://www.quarks.de
Die Moden der Medizin
Teuer, überflüssig, gefährlich?
Ratschläge für die Gesundheit sind oft nur Wahrheiten auf Zeit! Medizinische
Erkenntnisse und Therapien von gestern können heute längst überholt sein. Doch
viele Gesundheits-Tipps und Behandlungsmethoden halten sich beständig,
obwohl medizinisch wenig dahinter steckt – aus Unkenntnis oder Profitgier. Egal,
ob es um die Behandlung von Rückenschmerzen, Vitamine oder
Cholesterintabletten, Eingriffe am Knie oder Mandel-Operationen bei Kindern
geht: Was gestern die Top-Therapie war, kann heute schon veraltet sein.
Redaktion:
Immer neues gegen „Rücken"
Das Paukenröhrchen-Dilemma
Autoren:
Das beste fürs Kind
Das Geschäft mit dem Knie!
Hans Josef Schöneberger,
Das Milliarden-Geschäft mit dem Cholesterin
Finger weg vom Salz?
Assistenz:
Christoph Blumenstein
Freispruch für Mollige
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Immer Neues gegen "Rücken"
Andere Zeiten, andere Therapien – nur der Rückenschmerz bleibt
Kreuzschmerzen sind so alt wie die Menschheit – und ihre Behandlung immer ein
Spiegel der Zeit: Hippokrates erfand die Streckbank, später sollten Blutegel,
Einrenker oder – wie zu Zeiten Karls des Großen – heiße Quel en helfen: Man
versuchte al es, um die Qualen loszuwerden. Zu einem echten Massenphänomen
wurden Rückenschmerzen jedoch erst vor rund hundert Jahren. Da konnten
zumindest die Wohlhabenden wählen zwischen Wärme, Massagen oder
Moorpackungen. Lange Zeit galten Entspannung und Bettruhe als das Mittel der
Wahl. Mit dem Aufkommen bildgebender Verfahren in der Medizin wurde dann die
Bandscheibe zum Schuldigen erklärt – und seit dem immer häufiger operiert.
Später kamen Muskeltraining und Rückenschulen in Mode. Der neueste Trend:
Rolfing und Dehnung der Faszien. Quarks & Co zeigt, wie sich die Behandlung
von Rückenschmerzen – je nach Dogma und Erkenntnisstand der Medizin –
Filmautorin: Judith König
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Linktipps:
Quarks & Co: Geheimnisvolle Faszien – Neues vom Rücken
rschau100.html
Broschüre des Robert-Koch-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Statistischen
Bundesamt (PDF, 36 Seiten, 1,9 MB)
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Das Paukenröhrchen-Dilemma
Soll man kleine Kinder am Mittelohr operieren lassen?
In den 1930er-Jahren wurde vorsorglich mehr als die Hälfte aller Kinder an den
Mandeln operiert, damit sich keine Keime festsetzen. Und noch bis in die 1970er-
Jahre ließen Eltern ihren Kindern fast immer die Mandeln entfernen, wenn sie
entzündet waren oder dem Mittelohr Probleme machten. Schon damals riefen die
ungewöhnlich hohen Operationszahlen Kritiker auf den Plan: Sie stellten in Frage,
ob die Entfernung oder Teilentfernung der Mandeln in jedem Fall gerechtfertigt
wäre. Heute steht eine andere Operation bei Kindern im Mittelpunkt der Debatte.
Was früher die Mandeloperation war, ist heute eine Operation im Mittelohr.
Probleme mit den Ohren
Der Hintergrund: Kinder sind regelmäßig erkältet. Bei kleinen Kindern wirkt sich
das oft auf die Ohren aus; zum Beispiel, wenn sich Sekrete in der Paukenhöhle
hinter dem Trommelfell sammeln und nicht abfließen können. Hals-Nasen-Ohren-
Ärzte empfehlen in solchen Fäl en häufig eine Operation am Mittelohr: Im Jahr
2013 wurde Kindern immerhin 34.462 Mal ein sogenanntes Paukenröhrchen ins
Trommelfel gesetzt. Die Paukenröhrchen-Operation, die bei kleinen Kindern unter
Vol narkose vorgenommen wird, ist damit die häufigste Operation bei Kindern in
Deutschland. Durch das Paukenröhrchen fließen die Sekrete dauerhaft ab und die
Kinder können wieder besser hören.
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Verunsicherte Eltern
Doch seit einigen Jahren sind viele Eltern verunsichert: Forscher haben in einer
Veröffentlichung den Sinn dieser Operation in Frage gestellt. Nach der
Auswertung von zehn Studien an insgesamt über 1700 Kindern kamen sie zu dem
Schluss, dass die Paukenröhrchen-Operation al enfal s kurzfristig das
Hörvermögen der Kinder verbessert. Dagegen steht al erdings die Erfahrung der
Hals-Nasen-Ohren Mediziner, die die zugrundeliegenden Studien stark anzweifeln:
Sie stel en bei ihren kleinen Patienten deutlich weniger oder gar keine
Folgeerkrankungen mehr fest. Außerdem könnten die Kinder nach der Operation
schnel wieder besser hören und lernen.
Autor: Tilman Wolff
Linktipps:
Wie sinnvoll ist das Einsetzen von Paukenröhrchen?
Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
Gesundheitswesen (IQWiG) zum Thema "Chronischer Paukenerguss".
Studie zu Paukenröhrchen
Zusammenfassung der Meta-Studie, auf die sich die Veröffentlichung des IQWiG
zum Thema Paukenröhrchen bezieht. (englisch)
Presseerklärung der HNO-Ärzte
Presseerklärung der HNO-Ärzte zu dem vom IQWiG veröffentlichten Artikel zum
Thema "Paukenerguss"
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Das Beste fürs Kind
Zähneputzen, Sonne, Stil en & Co
Wenn es um das Wohl von Babys und kleinen Kindern geht, ist medizinischer Rat
gefragt. Wie sollen Eltern zum Beispiel reagieren, wenn Babys nachts schreien?
Noch im vorigen Jahrhundert hieß es, dass Schreien die Lungen kräftigen würde.
Und wie sol das Baby schlafen? Zu verschiedenen Zeiten wurde mal die Rücken-,
mal die Seit- und mal die Bauchlage empfohlen. Auch das Stil en war bis Anfang
des 20. Jahrhunderts üblich, später galt es als unhygienisch und ungesund. Eine
weitere Frage: Wie viel UV-Licht ist gesund fürs Kind? Noch in der Nachkriegszeit
wurden Schulklassen kol ektiv vor die Höhensonne gestel t, um die Vitamin-D-
Produktion der Kinder anzuregen. Heute dagegen herrscht die Angst vor zu viel
Sonne und UV-Strahlung. Und schließlich: Wie putzt man korrekt die Zähne? Auch
das vari erte je nach Theorie und Trend.
Eins steht fest: Was die Ärzte früher empfohlen haben, ist nicht mehr unbedingt
der medizinische Stand von heute.
Filmautor: Jakob Kneser
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Das Geschäft mit dem Knie!
Von Spülungen, Gelenkspiegelungen und anderen Knie-Operationen
Marion Hel mann ist Anfang Vierzig und sportlich. Sie liebt Surfen, fährt gerne
Mountainbike, spielt Vol eybal , wandert und joggt gerne. Doch beim Sport meldet
sich regelmäßig ihr Knie: Es schmerzt. Und deshalb ist sie seit Jahren in
Behandlung. Nach Operationen am Meniskus und am Kreuzband stel en die
Mediziner bei ihr auch eine sogenannte Arthrose fest: eine Schädigung am
Deutschland ist Weltmeister bei Knie-Operationen
Der Münchener Sportorthopäde Professor Andreas Imhoff weiß, dass es keine
echte Knorpelheilung gibt: "Der Knorpel ist leider eher tot und wird nur durch
Flüssigkeit ernährt." Operationen am Knorpel machen dennoch den Großteil der
Eingriffe am Knie aus: Deutschland ist Weltmeister bei Knieoperationen. Jedes
Jahr wird bei uns über 400.000-mal am Knie operiert. Kritiker meinen, dass viele
dieser Operationen, besonders die sogenannten Knie-Arthroskopien, sinn- und
nutzlos sind. Auch bei der sogenannten Hyalurontherapie ist der Nutzen fraglich.
Zwar kommen Studien auf eine Erfolgsrate von 60 bis 80 Prozent. Andreas Imhoff
betont aber: "Das bekommt man auch, wenn man nichts tut." Sprich: Nichtstun
hilft genauso gut wie die etwa 150 Euro teuren Spritzen, die wohl aus gutem
Grund von den Krankenkassen nicht übernommen werden.
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Placebo-Operationen können besser helfen als echte Eingriffe
In einer Studie hatte man bei einigen Arthrose-Patienten eine Knie-Operation nur
vorgetäuscht: Die Ärzte versahen ihre Knie mit kleinen Narben. Das Erstaunliche
dabei: Diese Menschen hatten nach der Operation genauso viele oder sogar
weniger Schmerzen als die Patienten, die tatsächlich am Knie operiert wurden.
Wirkungslose, teure und schmerzhafte Medizin: Mit dem Knie lässt sich viel Geld
verdienen. Der Arzt von Marion Hel mann rät ihr stattdessen, weiterhin Sport zu
treiben. Denn Bewegung sei für ihr Knie die beste Medizin.
Filmautor: Tilman Wolff
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Doktor Oma
Was die Großmutter schon wusste
Wer kennt sie nicht: Ratschläge wie "Wunden müssen an der Luft heilen" oder
"Sitzen auf kaltem Stein führt zu Blasenentzündung"? Und was ist mit Opas
"Heißem Grog oder warmen Bier gegen Erkältungen"? Auch wenn Oma die
medizinischen Hintergründe vielleicht nicht kannte – in ihrem Erfahrungsschatz
finden sich viele Gesundheitsweisheiten, an denen was dran ist. Andere wiederum
sind heute widerlegt.
Ebenfal s ein bekannter Gesundheits-Spruch ist "An apple a day keeps the doctor
away" – ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern. Auch Oma glaubte, täglich frisches
Obst zu essen halte gesund. Natürlich ist frisches Obst gesund. Aber muss man
seltener zum Arzt, wenn man regelmäßig Äpfel isst? 9000 US-Amerikaner wurden
gefragt: "Wie oft essen sie Äpfel?", "Wie oft waren sie im letzten Jahr beim Arzt?"
und "Wie viele Medikamente haben sie genommen?"
Gesunde Menschen essen mehr Äpfel
Das Ergebnis: Fast die Hälfte der Apfelesser war höchsten einmal beim Arzt.
Allerdings rauchten sie auch seltener, waren schlanker und verdienten mehr als
Nicht-Apfelesser. Wenn man al diese Faktoren herausrechnet, gibt es zwischen
Apfelessern und Apfelmuffeln tatsächlich keine Unterschiede mehr.
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Fazit: Die Redewendung ist zwar nicht falsch, aber ist auch mit Vorsicht zu
genießen. Denn wer regelmäßig Obst und Äpfel isst, verhält sich wohl auch sonst
Mehr Weisheiten von Doktor Oma
Viele Ratschläge haben sich regelrecht in unsern Köpfen festgesetzt. Quarks & Co
hat fünf Hausmittel von "Doktor Oma" unter die Lupe genommen.
Wunden heilen am besten an der Luft – also ohne Pflaster.
Tee und Zwieback helfen bei Brechdurchfal . Oder sind Cola und Salzstangen die
Bei einer Erkältung helfen Grog oder warmes Bier.
Sitzen auf kaltem Stein führt zu Blasenentzündung.
Inhalationen lindern Erkältungsbeschwerden.
Welche "Wahrheiten" stimmen – und welche nicht?
Filmautorin: Katrin Krieft
Linktipp:
Stimmt's?
Auch die Wochenzeitschrift Zeit nimmt in ihrer Kolumne "Stimmt's"
Gesundheitsratschläge aus Omas Fundus unter die Lupe.
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Das Milliarden-Geschäft mit dem Cholesterin
Wie das Frühstücksei zum Feind wurde
Seit Jahrzehnten kommt ein Ei kaum noch ohne schlechtes Gewissen auf den
Tisch. Grund dafür war der amerikanische Ernährungsspezialist Ancel Keys, der in
den 1950er-Jahren den dramatischen Anstieg der Herzinfarkte bekämpfen wol te
und dafür einen hohen Cholesterinspiegel im Blut verantwortlich gemacht hatte.
Keys war der Meinung, dass gesättigte Fette und das Cholesterin der Nahrung
den Cholesterinspiegel im Blut steigen lassen und zu Arteriosklerose führen. Auf
der Suche nach dem Schuldigen kam man sehr schnel auf das Frühstücksei.
Denn ein Ei-Dotter enthält rund 230 Mil igramm Cholesterin.
Die Pharmaindustrie entwickelte immer neue Cholesterinsenker
Für die Pharmaindustrie tat sich ein lukrativer Markt auf: Cholesterinsenker waren
gefragt. In den 1990er-Jahren erlebten schließlich hochwirksame Statine den
Durchbruch. Außerdem wurden die empfohlenen Grenzwerte immer weiter
herabgesetzt: In den USA von 310 Mil igramm pro Deziliter auf 200; ganz ähnlich
in Deutschland von 280 auf 200. Nach diesen Werten hätte die Hälfte aller
Menschen in Deutschland ein Cholesterinproblem. Das freut die Pharmaindustrie:
Etwa jedes zweite weltweit verschriebene Statin kommt vom amerikanischen
Pharmakonzern Pfizer. Lipitor oder – wie es in Deutschland heißt – Sortis
überschreitet 1997 als erstes Medikament die Umsatzgrenze von 10 Mil iarden
US-Dol ar pro Jahr. Als 2011 Pfizers Patentrechte abliefen, brachen auch die
Umsätze ein: Bil igere Ersatzpräparate kamen auf den Markt. Interessanterweise
strichen die USA kurz darauf die Grenzwerte für Cholesterin aus ihren Leitlinien.
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Der Körper regelt den Cholesterinspiegel selber
Inzwischen haben zahlreiche Studien gezeigt: Cholesterin aus der Nahrung hat
kaum Einfluss auf die Blutwerte. Wird mehr Cholesterin über Eier oder fettes
Essen aufgenommen, drosselt der Körper die Produktion und reguliert so seinen
Cholesterin-Spiegel selbst.
Filmautor: Hans Josef Schöneberger, Bearbeitung: Denis Nasser
Lesetipp:
Mythos Cholesterin: Die größten Irrtümer
S. Hirzel Verlag, Stuttgart
978-3-7776-2123-4
320 Seiten, 26,80 Euro
Der Titel lässt es bereits vermuten: Buchautor Uffe Ravnskov geht kritisch mit der
gängigen Lehrmeinung der Medizin zum Thema Cholesterin um. Cholesterin wird
seiner Ansicht nach ohne fundierte Beweise für viele Krankheiten verantwortlich
gemacht. Deshalb möchte der Autor zwölf Irrtümer richtigstel en. Er zeigt auf, wo
Fehlinterpretationen und -informationen zur heutigen Lehrmeinung geführt haben
könnten. Genau das ist das Spannende an seinem Buch: Neben der eigentlichen
Cholesterin-Thematik, zeigt es ganz nebenbei, wie Wissenschaft funktioniert.
Auch Fakten bedürfen einer Interpretation und die muss ständig überprüft werden.
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Finger weg vom Salz?
Warum man bei Bluthochdruck Kochsalz meiden sol te
Essen und Gesundheit: Das ist immer ein beliebtes Thema – auch in der Medizin.
Schon seit Jahren weiß man zum Beispiel, dass der Blutdruck steigt, wenn man
Salz isst. Das ist auch der Grund, dass Ärzte Bluthochdruckpatienten seit jeher
empfehlen, nicht zu viel Salz zu sich zu nehmen: Sechs Gramm sind der
empfohlene Tagesbedarf. Größere Studien in den 1980er-Jahren konnten jedoch
keinen Zusammenhang zwischen Salz und Blutdruck nachweisen. Man fand
zudem, dass es wohl Menschen gibt, bei denen der Blutdruck
nicht steigt, wenn
sie salzreich essen. Alles sah danach aus, dass eine jahrzehntelange Annahme in
sich zusammenbrechen könnte. Doch heute gibt es keinen Zweifel mehr:
Salzkonsum und Blutdruck hängen tatsächlich zusammen.
Eine Raumfahrt-Mission bringt Klarheit
Das konnte man zuletzt auch mit einer ganz besonderen Studie in Moskau
nachweisen. Dazu nutzen Wissenschaftler ein Experiment, in dem Astronauten
über die Dauer von 520 Tagen isoliert in einem Container zusammenlebten, um
eine Raumfahrt-Mission zu simulieren; ein Trockentest für den Flug zum Mars.
Zwölf junge gesunde Männer erhielten in diesem abgeschlossenen
Containersystem über 520 Tage exakt berechnete Salzmengen über die Nahrung.
Das Salz wurde dabei schrittweise reduziert: Dem Essen wurden jeweils über
Wochen zunächst zwölf Gramm, dann neun, dann sechs Gramm beigemischt.
Schließlich bekamen die Astronauten wieder zwölf Gramm Kochsalz pro Tag. Die
Untersuchten wussten davon nichts, und haben die langsame Verringerung des
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Kochsalzes in den Speisen auch nicht bemerkt. Der Effekt auf den Blutdruck war
jedoch eindeutig. Der Blutdruck sank in Abhängigkeit von der Salzmenge und
stieg am Ende wieder an, als auch die Salzmenge angehoben wurde.
Andere Untersuchungen legen zudem nahe, dass Menschen mit Bluthochdruck
ihren Blutdruck mit einer salzarmen Ernährung sogar stärker senken können als
gesunde. Ob eine salzarme Diät damit aber auch die Sterblichkeit senkt, konnte
bislang al erdings nicht ausreichend belegt werden. Wie immer gilt: Fragen Sie
Ihren Arzt. Denn wer beispielsweise eine Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
hat, dem kann zu wenig Salz schaden.
Autor: Axel Bach
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Vitamin D
Was ist dran am Trend-Vitamin?
Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein erkrankten viele Kinder an Rachitis, einer
Erweichung der Knochen. Sie hatten verformte Gliedmaßen und krumme Beine:
ein Zeichen von starkem Vitamin-D-Mangel. Erst in den 1920er-Jahren erkannte
man, dass sich Vitamin D in der Haut bildet, wenn die
Menschen genug Sonne
abbekommen. Genau davon gab es in den unter Dauersmog stehenden
Industriestädten der damaligen Zeit zu wenig. So kam die Höhensonnnentherapie
in Mode. Und Lebertran, der viel Vitamin D enthält.
Vitamin-D-Mangel in Deutschland?
Heute scheint es in Deutschland erneut eine weitverbreitete Angst vor einem
Vitamin-D-Mangel zu geben. Richtig ist: Über unsere Nahrung können wir unseren
Vitamin-D-Bedarf kaum decken. Denn das Vitamin steckt vor al em in fetten
Seefischen. Nur Hering, Aal und Lachs haben reichlich davon. Wohl deshalb
kaufen immer mehr Menschen Vitamin-D-Pil en. Allein der Umsatz in den
Die Auswahl an Vitamin-D-Präparaten in Apotheken und
Apotheken hat sich mehr als verdoppelt: von 4,3 Mil ionen Packungen im Jahr
Drogerien ist riesig groß.
auf 10,1 Mil ionen 2014.
D
oße Aufmerksamkeit für Vitamin D
e tamin D wurde 1918 entdeckt wird seitdem auch erforscht. In der medizinischen
u tenbank PubMed finden sich über 22000 Studien zu Vitamin D. Im Jahr 2002 t
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erschien im Schnitt jeden Tag eine Studie. 2014 waren es bereits 39 pro Woche.
Auch in den Medien ist Vitamin D regelmäßig Thema; insbesondere nachdem
Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts untersucht hatten, wie viel Vitamin D
Menschen im Blut haben – und zwar über ein ganzes Jahr. Das Ergebnis: Im
Sommer ist unser Vitamin-D-Spiegel höher, im Winter niedriger. Das ist ganz
Die Anzahl der Studien zu Vitamin D hat extrem
natürlich und kein Problem. Denn im Winter zehren wir von unseren Vorräten, die
wir im Sommer in Fett und Muskeln angelegt haben.
Krankheiten und Vitamin D
Doch viele Menschen scheinen sich zu sorgen: Könnte zu wenig Vitamin D
gefährlich sein? Etwa Osteoporose fördern, wie es Ärzte immer wieder
diskutieren? Vitamin D wird mittlerweile aber auch mit einer Vielzahl anderer
Erkrankungen in Verbindung gebracht: Multiple Sklerose, Krebs, Schlaganfal ,
Herzkreislauferkrankungen, Depression, Fettleibigkeit, Diabetes und, und, und.
Doch die Forschung ist uneins: Die unzähligen Studien kommen zu ganz
unterschiedlichen Ergebnissen. Interessant sind da aktuelle Veröffentlichungen, in
denen die Ergebnisse von Tausenden von Menschen aus vielen Studien
zusammengefasst wurden. Sie kommen nämlich zu einem recht eindeutigen
Ergebnis: Vitamin-D-Tabletten helfen nicht (vgl. Linktipps am Ende). Was jedoch
noch fehlt, sind Langezeitstudien. Denn gerade Knochenerkrankungen entwickeln
sich über einen langen Zeitraum.
t bletten für Säuglinge und ältere Menschen
Säuglinge hingegen können von Vitamin-D-Tabletten profitieren: Denn Babys setzt
d n wegen ihrer empfindlichen Haut nicht der UV-Strahlung der Sonne aus. Sie
e kommen sie schon seit Jahren zur Rachitisprophylaxe verschrieben. Und auch
r tere Menschen – insbesondere in Senioren-Heimen – könnten von zusätzlichem
Vitamin D profitieren, da sie oft zu selten nach draußen kommen.
r nne hilft
ö die meisten Menschen gilt jedoch: Vitamin-D-Tabletten wirken nicht gegen al
ß e diskutierten Krankheiten. Denn obwohl wir über unsere Nahrung nicht genug
t tamin D bekommen: Die Sonne liefert es uns! Schon zehn bis 20 Minuten
e hrmals wöchentlich reichen. Mit der UV-B-Strahlung bildet sich nämlich in
Mit etwas Sonne können die meisten Menschen Vitamin D
unserer Haut genügend Vitamin D – ganz ohne Tabletten.
selbst in ausreichender Menge
iI tor: Axel Bach
m
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Linktipps:
Quarks & Co: Die Haut als Vitamin-D-Fabrik
Wie viel Vitamin D sol te es sein? Wissenschaftler liegen dazu im Streit. Doch
deren Empfehlungen können dazu führen, dass man Menschen einen Mangel
zuschreibt, den sie gar nicht haben.
Quarks & Co: Die Wahrheit über Vitamine
In unserer Sendung über Vitamine finden Sie weitere Informationen über Sinn und
Unsinn von künstlich zugeführten Vitaminen.
Welche Rolle spielt Vitamin D bei der Osteoporose?
Verständliche Zusammenfassung zur Rol e von Vitamin D bei der Osteoporose.
Kann ich mich mit zusätzlichem Vitamin D vor Krebs oder Herz-Kreislauf-
Erkrankungen schützen?
248284.php
Die AOK hat in einer "Faktenbox" die zentralen Fakten verständlich
zusammengestel t: "Kein Nutzen – aber Nebenwirkungen"
Kann ich mich mit Vitamin D vor Knochenbrüchen schützen?
Die AOK hat in einer "Faktenbox" die zentralen Fakten verständlich
zusammengestel t: "Kaum Nutzen – aber Nebenwirkungen"
Studie des Robert-Koch-Instituts zum Vitamin-D-Spiegel im Blut
Englischsprachige Studie zum Vitaminspiegel bei Menschen in Deutschland:
"Vitamin D status and health correlates among German adults" (englisch)
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The effect of vitamin D supplementation on skeletal, vascular, or cancer
outcomes: a trial sequential meta-analysis
Die Meta-Analyse kann keinen Zusatznutzen von Vitamin-D-Präparaten feststel en
(englisch; einen deutschsprachigen Artikel zu dieser Studie finden Sie im nächsten
Vitamin D-Supplemente: Meta-Analyse sieht keinen Zusatznutzen
Deutschsprachiger Artikel im Ärzteblatt zu der oben verlinkten Studie "The effect
of vitamin D supplementation on skeletal, vascular, or cancer outcomes: a trial
sequential meta-analysis"
Studie: "Screening for Vitamin D Deficiency: A Systematic Review for the
U.S. Preventive Services Task Force"
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Freispruch für Mollige?
Warum dünne Menschen nicht unbedingt gesünder sind als dicke
Dicke haben keinen guten Ruf. Ihnen wird nachgesagt, dass sie häufiger krank
sind und das Gesundheitssystem mit ihren Maläsen belasten: Gelenkprobleme,
Herzinfarkt, Schlaganfal , Diabetes. Was in Sachen Körpergewicht noch normal ist
und was nicht, bestimmte viele Jahre allein der Body-Mass-Index (BMI): Ein BMI
über 25 bedeutet Übergewicht. Und ab 30 spricht man von Fettleibigkeit. In
Deutschland betrifft das immerhin jeden Fünften. Je dünner, desto gesünder: Das
gilt fast als Naturgesetz. Doch seit einiger Zeit wird immer deutlicher, dass es mit
dieser Gleichung offenbar nicht ganz so einfach ist.
Leichtes Übergewicht senkt die Sterblichkeitsrate
Eine Studie aus den USA mit über 2 Mil ionen Teilnehmern zeigte: Menschen mit
leichtem Übergewicht hatten eine um sechs Prozent geringere Gesamtsterblich-
keit als normalgewichtige Menschen. Ein ähnliches Ergebnis lieferte auch eine
große Studie aus Deutschland: Schlanke Patienten überlebten auf der Intensiv-
station weniger häufig als übergewichtige. Eine mögliche Erklärung dafür:
Menschen mit leichtem Übergewicht haben – gerade bei "zehrenden"
Erkrankungen, wie Krebs oder Infektionen – mehr Reserven entgegenzusetzen.
Klar ist jedoch: Die eigentliche Fettleibigkeit (Adipositas) ist und bleibt krankhaft
und gefährlich. Doch Menschen mit etwas Übergewicht müssen keinesfalls
kränker sein als Dünne.
Filmautoren: Katrin Krieft, Jakob Kneser
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Linktipps:
Quarks & Caspers: Übergewicht macht nicht immer krank
Quarks & Caspers: Auch schlanke Menschen können zu viel Fett haben
Dicke leben länger
Der Artikel bietet einen guten Überblick und nennt viele aktuel e Studien zum
Phänomen der gesünderen Übergewichtigen.
Sterblichkeit bei Übergewicht
Uebersicht
Der für ein Fachpublikum geschriebene Artikel stel t die Ergebnisse einer großen
Übersichtsarbeit zum Thema Sterblichkeit bei Übergewicht vor.
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Impressum:
Westdeutscher Rundfunk Köln
Quarks & Co
Redaktion:
Gestaltung:
Designbureau Kremer & Mahler, Köln
Bildrechte:
Alle: WDR, außer S. 13 - dpa/Bernd Weißbrod
WDR 2015
Source: http://www1.wdr.de/medizin-pdf-100.pdf
Annotation and Extraction of Relations from Italian Medical Records Giuseppe Attardi, Vittoria Cozza, Daniele Sartiano Dipartimento di Informatica Università di Pisa Largo B. Pontecorvo, 3 I-56127 Pisa, Italy Abstract. We address the problem of extracting knowledge from large scale clinical records written in Italian by physicians. We perform recognition of rel-evant entities such as symptoms, diseases, treatments, measurements, drugs and so forth, and then we determine their semantic relations. We developed suitable training corpora in order to apply machine learning techniques to this task. We report on experiments performed on medical data provided in the context of a regional research project on technologies for health care.
GREEN MEDICINE: USING LESSONS FROM TORT LAW AND ENVIRONMENTAL LAW TO HOLD PHARMACEUTICAL MANUFACTURERS AND AUTHORIZED DISTRIBUTORS LIABLE FOR INJURIES CAUSED BY COUNTERFEIT DRUGS Stephanie Feldman Aleong* The majority of the American public would be astonished by the frequency with which counterfeit prescription drugs appear on reputable drugstore shelves. In 2004, the Food and Drug Administration (FDA) noted thatthose who counterfeit prescription drugs "deny ill patients the therapies thatcan alleviate suffering and save lives."1 In 2006, the World HealthOrganization (WHO) estimated that there exists a $30 billion market in fakedrugs.2 Although the FDA has tried to characterize the incidence of